Sennesblätter
(Folia Sennae), die Blätter mehrerer Arten von Cassia (s. d.), besonders von C. lenitiva Bisch., C. angustifolia Vahl und C. obovata Coll. (s. Tafel »Arzneipflanzen [* 2] II«),
und zwar nur die Fiederblättchen mit Stücken der Blattspindel, variieren ungemein in der Form, sind hellgrün, von schwachem, eigentümlichem Geruch und unbedeutend schleimigem, dann schwach süßlichem und etwas bitterlich kratzendem Geschmack. Man unterscheidet auf dem Markte die Blätter aus dem obern und östlichen Nilgebiet im weitern Sinn, die aus dem Sudân und die arabischen, welche zum Teil mit den in Indien gebauten als indische S. zusammengefaßt werden.
Nach den Hauptstapelplätzen werden diese Sorten gewöhnlich als alexandrinische (Apalto-, Paltsuma), tripolitanische, Mekka- (und Tinnivelly-) S. bezeichnet. Als wirksamen Bestandteil enthalten die S. amorphe Kathartinsäure (Kathartin), ein saures Glykosid, außerdem Kathartomannit, Chrysophansäure etc. Man benutzt die S. als Laxans; da sie aber bei manchen Personen Leibschmerzen verursachen, so behandelt man sie mit Weingeist, um einen harzartigen Stoff, dem jene Wirkung zugeschrieben wird, auszuziehen.
Beliebte
Präparate sind das
Wiener Tränkchen (für
Kinder), Senneslatwerge und der St.
Germain-Thee (mit entharzten Blättern).
Die
Früchte der
Senna wurden erst im 8. Jahrh. bekannt, die
Blätter wahrscheinlich im Anfang des 11. Jahrh.;
sie dienen noch jetzt als eins der gebräuchlichsten Abführmittel und besitzen den Vorzug, keine nachfolgende
Verstopfung
und keine
Schwächung der Verdauungsorgane zu erzeugen. Bei entzündlicher
Anlage, bei Schwellung der
Hämorrhoidalgefäße,
Schwangerschaft,
Menstruation,
Neigung zu
Krämpfen oder
Kolik sind sie ausgeschlossen. - Deutsche
[* 3] oder falsche S. (Blasensennesblätter
),
s.
Colutea.