Guier (links) als
Reservoirs, welche zur Zeit der
Flut die überschüssigen Wassermassen aufnehmen, um dieselben bei Niedrigwasser
wieder abzugeben. Als Verkehrsstraße hat der S. keine große Bedeutung, schon die Einfahrt ist infolge der fürchterlichen
Brandung und einer
Barre so schwierig, daß
Schiffe
[* 3] oft monatelang zu warten haben. Aufwärts kann der
Fluß
bis Mafu, etwas oberhalb Podor, etwa 350 km von der Mündung, wo sich bei Niedrigwasser die
Wirkung der
Flut so bemerkbar macht,
daß das Flußwasser ganz salzig wird, von
Dampfern befahren werden.
Zur Zeit der
Hochwasser können größere
Dampfer selbst bis zu den
Fällen von Felu, oberhalb Medine, gelangen;
bei Niedrigwasser können die Eingebornen mittels eines über den
Strom geworfenen Baumstammes stellenweise die
Schiffahrt
sperren. In der
Regenzeit steigt der S. bei
Bakel über 15 m, bei Matam 9-10, bei Podor 6, bei
Dagana 4 m, dann wird selbst
bei
St.-Louis das
Wasser süß. Ein
Plan, den S. durch eine
Eisenbahn mit dem
Niger bei Bammaku zu verbinden,
ist nur auf der kleinen, 63 km langen
Strecke von
Kayes unterhalb Medine bis Diamou ausgeführt worden.
Eine Telegraphenlinie begleitet, von
St.-Louis ausgehend, den
S. an seinem Südufer, alle militärischen
Posten miteinander
verbindend. Der S. bildet die
Grenze zwischen zwei Völkerrassen: im N. bleiben die
Berbern und Araber
stehen, im
Süden die
Nigritier;
Vielleicht ist der S. der Stachyris der Alten; im
Mittelalter wird seine Mündung als
Sinus Aethiopicus
dargestellt. 1447 besuchte ihn der Portugiese
Lancerote und benannte ihn nach den Senegaberbern an seiner
Mündung; später verschafften ihm die Nachrichten von
Gold
[* 5] an seinen und des
FalemeUfern den
Namen Fleuve d'or. Doch vernachlässigten
die Portugiesen den
Fluß; 1626 legten die
Franzosen hier
Faktoreien an und begannen den sich bald schnell entwickelndenHandel
mit
Gummi,
Gold, Sklaven,
Elfenbein,
Fellen (s.
Karte bei Art.
[* 6]
»Guinea«).
Vgl.
Braouézec, L'hydrographie du Sénégal (Par. 1861);
Über die großen Gebiete weiter im Innern
(Kaarta,
Segu, Samorys
Reich,
Futa Dschallon) hat
Frankreich nur
durch
Verträge sich einen Einfluß gesichert, die Ansprüche auf das
Küstenland zwischen Senegal u.
Cabo blanco stehen vorläufig
auf dem
Papier.
Offiziell wird das
Areal der
Kolonie angegeben auf 382,500 qkm (6941 QM.) mit (1886) 1,850,000
Einw. Auf die eigentliche
Kolonie S. entfallen 358,500 qkm, auf die Etablissements an der
Goldküste 24,000
qkm. Zur französischen Interessensphäre gehören weit über 2 Mill.
Menschen.
Die Hauptverkehrsplätze sind St.-Louis, wohin aber keine Postdampfer gehen,
Gorée,
Rufisque,
RioNuñez,
RioPongo, Konakri,
Tannah, wo die von
Bordeaux
[* 21] kommenden
Dampfer anlegen; in
Gorée verkehren auch regelmäßig die englischen und deutschen
Dampfer.
Für den
Verkehr mit dem Innern dienen in unvollkommener
Weise die
Flüsse
[* 22] (Senegal mit
Faleme, Salum,
Casamanze,
Compony,
Nuñez,
Pongo, Mellacorée) und mangelhafte
Straßen. Von
Eisenbahnen stehen die
LinienSt.-Louis-Dakar und Khayes- (bei
Medine) Diamou, zusammen 396 km, im Betrieb, von Telegraphenlinien 2457 km mit 24
Büreaus, in denen 1885: 10,700
Telegramme
befördert wurden; die
Post besorgte in 39 Ämtern 867,537 Sendungen.
Die
AusgabenFrankreichs für S. beziffern sich (1886) auf 10,719,000
Fr., dazu kommt noch ein Kolonialbudget von 2,831,000Fr.; die Kolonialschuld beträgt 719,000Fr.-
Kaufleute von
Dieppe
[* 23] und
Rouen
[* 24] legten bereits 1637
Faktoreien am Senegal an, und bis 1758 errichteten die
Franzosen nicht weniger
als acht verschiedene
Handelskompanien an jenem
Strom, die aber sämtlich zu
Grunde gingen, weil Monopolwesen
und Ausschließlichkeit ihre Richtschnur bildeten. Im Siebenjährigen
Kriege gerieten die französischen
Faktoreien in den
Besitz der
Engländer, doch erhielten die
Franzosen 1763
St.-Louis und 1779
Gorée wieder zurück. 1791 wurden alle Privilegien
abgeschafft und die Besitzungen vom
Staat übernommen; doch
¶
mehr
kam erst 1855, als Oberst FaidherbeGouverneur wurde, ein vernünftiges System in die Verwaltung und den Handel. Die Franzosen
drangen am Senegal aufwärts und kauften in frühern Zeiten Sklaven, dann Felle, Gold, Elfenbein und namentlich Gummi. Von den
im Innern angelegten Faktoreien gelangten Bakel am Senegal und Senudebu am Faleme zur Blüte.
[* 26] Aber für jeden
Fleck, wo Franzosen wohnten, mußten sie den Häuptlingen schwere Abgaben (coutumes) zahlen und sich demütigenden Bedingungen
unterwerfen, die erst seit 1856 abgeschafft sind, wiewohl nicht ohne blutige Kriege. 1856 wurden die Trarzamauren auf das
rechte Senegalufer zurückgeworfen; alsdann wurde nach langwierigem Kampf der fanatische Parteigänger
des Islam, HadschOmar, am Senegal mit Erfolg zurückgedrängt.
Die Unterwerfung der Dscholof- und Sererstaaten begann 1859 und ging leicht von statten. Seit 1866 wird den Franzosen nirgends
mehr die Herrschaft streitig gemacht. Aber erst durch die Congokonferenz (s. d.) erhielt der französische Besitz hier, wenigstens
hinsichtlich der Küstenausdehnung, eine feste Begrenzung.
Vgl. Faidherbe, Notice sur la colonie du Sénégal
(Par. 1859);
»Sénégal et Nigre. La France dans l'Afrique occidentale 1879-83« (amtlich, 1884);