Semsales
(Kt. Freiburg.
Bez. Veveyse).
876 m. Gem. und reizendes Pfarrdorf, an der Strasse
Bulle-Vevey und 5,5 km nö.
Châtel Saint Denis.
Station der elektrischen Bahn
Châtel-Bulle-Montbovon. Postbureau, Telegraph, Telephon. Auf Boden von Semsales
entspringt
die
Broye. Gemeinde, mit
Montalban und
La Villette: 125
Häuser, 909 kathol. Ew. französischer Zunge; Dorf: 67
Häuser, 484 Ew.
Wiesenbau und Viehzucht; ausgedehnte Alpweiden und Waldungen (400 ha).
Sägen und Holzhandel. Pfarrkirche
Saint Nicolas. Die das Dorf durchfliessende
Mortivue, die oft Verheerungen angerichtet hat,
ist jetzt kanalisiert und mit über hundert Thalsperren verbaut, über deren jede eine kleine Kaskade
herniederrauscht. Die sog.
Verrerie
(Glashütte) von Semsales
liegt auf Boden der Gemeinde
Progens und liefert täglich über 15000
Flaschen.
Semsales
war ursprünglich eine zum Kloster auf dem Grossen
St. Bernhard gehörige Propstei samt
Herrschaft.
Der Ueberlieferung nach soll das ehemalige Dorf im 13. Jahrhundert durch einen
Bergsturz verschüttet
worden sein, worauf man das neue Dorf 1 km weiter sw. neu aufbaute. Die Stelle der einstigen Kirche ist durch ein
Kreuz bezeichnet. 1248 wurden
von den Aebten von Hautcrêt und
Hauterive die Grenzen zwischen Semsales
und
Fruence festgelegt. 1279 wurde der
Schlossherr von
Rue vom Landvogt der Waadt
dazu angehalten, dem Propst von
Saint Nicolas den Zehnten des gesamten Gebietes von Semsales
zukommen zu lassen und ihm den freien Holzschlag in den
Wäldern von
Albeuve bis zur Grenze von
Vuadens zu gestatten. 1560 ward
dem Stift auf dem Grossen
St. Bernhard der Besitz der Propstei bestätigt. 1579 erhielt das Kapitel von
Saint Nicolas das Recht, seinen Propst selbst zu ernennen. 1581 gliederte man die bisher der Vogtei
Rue zustehende
Herrschaft
Semsales
der Vogtei
Châtel Saint Denis an. 1619 gab der Ritter Heinrich Lamberger seiner Tochter Françoise ein
Haus und Grundbesitz
in Sems
ales. 1630 wurde die Pfarrkirche erbaut und 1766 die Zollstätte zu Semsales
nach
Châtel Saint Denis
verlegt. 1380 zerstörte eine heftige Feuersbrunst 42
Häuser, d. h. zwei Drittel des Dorfes, das nun nach einem neuen
Plan
wieder aufgebaut ward. Die bei dieser Gelegenheit angeordnete Gabensammlung ergab das schöne Resultat von 20214 alten
Franken. 1160: Setsales;
1170: Sessales;
1177: Septemsalis;
1560: Septsales. Von septem = sieben und dem althochdeutschen sal, sala = Haus, Wohnung herzuleiten;
bedeutet also s. v. a. «Siebenhäusern».
Vergl. auch Fribourg artistique 1901.