Selvirüfe
(Kt. Graubünden, Bez. Unter Landquart, Gem. Jenins). Die rechte Thalseite der sog. Herrschaft, d. h. des Thalabschnitts von Malans bis Maienfeld, ist grösstenteils von hohen und steilen Schieferwänden gebildet, die zwar weit hinauf bewaldet, aber auch von zahlreichen Wildbachschluchten, sog. Rüfen, durchrissen sind. Das mürbe, faule Gestein in ihnen ist der Verwitterung in hohem Grade ausgesetzt. Bei andauerndem oder heftigem Regen stürzen jeweilen dicke schwarze Schlammströme durch diese Schluchten hinunter und verheeren die unten liegenden Kulturflächen.
Eine ganze Reihe solcher
Schluchten und Schuttrinnen zieht sich hinter
Malans und
Jenins gegen den Gebirgsstock
des
Vilan hinauf, so das Gazienzatobel, die
Uellrüfe, die Selvirüfe
und die
Theilerrüfe. Zwischen den beiden letztern liegt
Jenins. Die Selvirüfe
speziell mündet etwa 500 m sö. dieses Dorfes auf die schöne, sanft gegen den
Rhein
abgedachte Haldenlandschaft aus. Von da steigt sie als enge, wüste Runse nö. in die
Höhe, teils von steilen Waldhängen,
teils von zerrissenen Schieferwänden eingeschlossen. Auf einem Felskopf tront dort die Ruine
Aspermont. Oft genug sind früher
die Schlammströme aus dieser
Schlucht hervorgebrochen und haben die unten liegenden
Wiesen, Aecker und
Weinberge zerstört. Jetzt sind die meisten dieser
Rüfen, darunter auch die Selvirüfe
, so weit verbaut, dass grössere Verheerungen
ihrerseits wohl nicht mehr zu befürchten sind.