Sellerie,
Pflanzengattung, s. Apium.
664 Wörter, 4'625 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Pflanzengattung, s. Apium.
Eppich, Wassereppich, Apium L., Familie der Doldengewächse, Gruppe der Ammineen (engl. Apium, frz. céleri und l'ache), zweijährige Doldenpflanze, angebaut als Garten-S. oder Garten-Eppich (Gartenmark, süßer Eppich, Hepfen, Hüpfer, Mark, Schellern, Schreckkraut, Wassermark, Wassermorellen und Wasserpeterlein, Sumpf- und Wassereppich, braunes Peterlein, A. graveolens L., engl. Strong-smelling Celery, frz. céleri cultiné, holl. selderij, ital. selleri), bekanntes Küchenkraut, von welchem man die aromatisch fleischigen Wurzeln als Gemüse, zu Salat und zu Suppen, den schilfartigen starken Schaft und das Kraut wegen seines Aromas ebenfalls in Suppen als beliebtes Gewürz verwendet.
In England ißt man den S. auch roh zu Brot und Käse; die Wurzeln wirken kräftig auf die Harn- und Geschlechtsorgane. Der wilde S. wächst in fast allen Erdteilen an leuchten Orten und besonders auf salzhaltigem Boden an den Küsten in gemäßigtem Klima; für die Kultur hat man verschiedne Sorten: Erfurter großen Knollen-, niedrig frühen Knollen-, großen Ulmer, frühen Leipziger etc. als die besten. Der sehr feine Samen, ein bis dreijährig, wird in Mistbeeten gesät, möglichst früh; im April oder Mai pflanzt man aus in gut vorbereitetes mürbes Land in Abständen von 50 cm. Die Pflege erstreckt sich auf öfteres Behacken, fleißiges Begießen und Entfernen welker Blätter; im August entfernt man alle Seitenwurzeln; im Herbst nimmt man die Knollen heraus und schlägt sie in Kellern oder Gruben ein; auch kann man über Winter die Pflanzen in Kästen an warmem Platze halten.
Der in England und den Niederlanden beliebte Bleichsellerie, dessen gebleichte fleischigen Blattstiele genossen werden, ist in Deutschland weniger beliebt; man kennt davon viele Sorten; die Saat erfolgt im März. Die besten Knollen des S. werden zur Samenzucht bestimmt und im Frühjahre auf sonnige Beete verpflanzt, 1 kg Samen des Bleichsellerie kostet 4 Mk., des besten Knollensellerie 4,5 Mk., des krausen S., ohne Knollenbildung, 4 Mk. Kraut und Knollen (Stauden- oder Stengel- und Knollen-S.) werden auf Wochenmärkten verkauft. Die Teilfrüchte (Fructus Apii) waren vordem offizinell und werden jetzt noch zu Öl (Oleum Apii) verarbeitet. - Frischer S. ist zollfrei, ebenso der Samen. Getrocknetes Kraut und Wurzeln gem. Tarif im Anh. Nr. 25 p 2. S.öl Nr. 5 a.
Im Brockhaus` Konversationslexikon, 1902-1910
Zellerie, Eppich, zur Gattung Apium (s. d.) gehörige Küchenpflanze. Man unterscheidet den Knollensellerie (Apium graveolens L. var. rapaceum) und den Bleichsellerie (Stengel- oder Krautsellerie), Apium graveolens L. var. dulce. Der S. liebt kräftigen, fetten Boden und im Sommer viel Wasser, event. flüssige Düngung. Der Samen wird schon Anfang März ins Mistbeet gesät. Vorteilhaft ist es, die jungen Sämlinge in ein anderes Mistbeet (unter gleichzeitiger Kürzung der spindelförmigen Hauptwurzel) zu verstopfen (pikieren). Sind die Knollen schon etwas entwickelt, etwa im Juli bis August, so wird die Erde von denselben ringsum entfernt und alle Seitenwurzeln werden dicht an der Knolle weggeschnitten, so daß nur die nach unten gehenden Wurzeln unversehrt bleiben. Die Erde wird alsdann wieder an die Pflanzen gebracht. Auf diese Weise werden sehr große Knollen erzielt. Im Herbst wird der S. aus der Erde genommen, von den ältern Blättern und langen Wurzeln befreit und dann in Gruben oder im Keller eingeschlagen. Der Samen bleibt 2‒3 Jahre keimfähig. Sorten: Erfurter (s. Tafel: Gemüse Ⅲ, Fig. 7), Naumburger Riesen-, Non plus ultra, Prager Riesen-, kurzlaubiger Apfelsellerie (Fig. 8). Bei dem Bleich- oder Stengelsellerie (Taf. Ⅳ, Fig. 11) wird nicht auf eine Knollenbildung, sondern auf die möglichste Ausbildung der genießbaren Blattrippen hingearbeitet. Zu diesem Zweck setzt man die Pflanzen 33‒40 cm weit in 1 m voneinander entfernte, 15‒20 cm tiefe Gräben, die zuvor mit Dünger und guter Erde ausgefüllt waren. Diese Pflanzen behandelt man in gewöhnlicher Weise, bis die Blätter 35‒40 cm hoch geworden sind. Alsdann werden dieselben locker zusammengebunden und 10‒12 cm hoch mit Erde angehäufelt. Diese Arbeit wird alle 10‒14 Tage wiederholt, bis die Pflanzen endlich 40‒45 cm hoch mit Boden angehäufelt sind. Die hierdurch gebleichten Stengel sind sehr zartfleischig und wohlschmeckend. Die für den Wintergebrauch bestimmten Pflanzen werden im Keller mit Sand bedeckt. Die zur Samenzucht ausgewählten Stöcke dürfen nicht gebleicht werden. Sorten: Violetter von Tours, Golden Selfblanching, Prince of Wales, rosenroter, neuer französischer weißer.