[* 1] (lat., griech. Diphros),
Sessel,
Stuhl, kommt bei den Alten in verschiedener Form vor, teils mit Lehnen, teils
ohne solche. Die der letztern Art ruhten entweder auf vier senkrechten
Füßen, oder hatten sägebockartig gestellte
Füße
und konnten zusammengeklappt werden, da der Sitz aus Riemengeflecht bestand. Die im gewöhnlichen
Leben gebrauchten Lehnsessel
glichen im wesentlichen unsern heutigen
Stühlen und hatten häufig eine mehr oder weniger zurückgebogene Rücklehne (s.
Abbildung).
Gepolstert waren diese
Stühle nicht; man legte, um weich zu sitzen, auf den Sitz ein
Kissen und über die Lehne eine
Decke.
[* 3] Neben hölzernen
gab es auch solche von
Metall und vonElfenbein. S. curulis hieß im alten
Rom
[* 4] der mit
Elfenbein,
später auch mit
Gold
[* 5] ausgelegte Ehrenstuhl, der, aus
Etrurien zum
Gebrauch der römischen
Könige eingeführt, nachher als Auszeichnung
für die
Konsuln, Prätoren und die (nach ihm benannten) kurulischen
Ädilen diente. Vgl.
Thron.
[* 6]
Deputierter die politische Laufbahn und schloß sich an Cavour an. Bereits 1862 im MinisteriumRattazzi war er Finanzminister
(3. März bis 8. Sept.), zum zweitenmal bis unter Lamarmora; damals führte er die Vermögens- und die Mahlsteuer
ein, von denen die letztere ihm viel Verdruß bereitete und viele Angriffe zuzog. Im Dezember 1869 übernahm
er zum drittenmal im MinisteriumLanza das Finanzministerium und bemühte sich mit Erfolg, das Defizit aus dem Staatshaushalt
zu beseitigen; auch zeigte er sich in den übrigen politischen Fragen als einen tüchtigen, begabten und parlamentarisch geschulten
Staatsmann. Die Nichtberatung einiger neuer von ihm beantragter Steuervorlagen durch die Kammer bewog
ihn, mit dem ganzen Ministerium im Juli 1873 seine Entlassung zu nehmen, worauf er an die Spitze derOpposition trat. Nach dem
Sturz der Consorteria, der er als einer ihrer begabtesten Führer einst selbst angehört hatte, bemühte er sich 1876 eifrig,
aber ohne Erfolg, um eine Rekonstruktion der gemäßigten Partei. Er reorganisierte die Accademia dei
Lincei, deren Präsident er wurde, und gründete den Italienischen Alpenklub. Er starb in Biella.
Der Gotthardtunnel geht in einer Tiefe von 1000 m unter der Alp durch.
Schöne kleine
Seen in einer von Rundhöckern durchsetzten Gneislandschaft.
Wird mit je 40 Kühen und Ziegen bezogen.
Herstellung von Fettkäse.
Der feinkörnige und mit grauen Glimmerplättchen durchsetzte Gneis der Alpe di Sella und ihrer Umgebung hat als besondere
Abart den Namen Sellagneis erhalten.
Der Ausdruck Sella entspricht dem französischen «selle»
und bedeutet s. v. a. Sattel oder Einsattelung.
(Fuorcla) (Kt. Graubünden,
Bez. Maloja).
3304 m. Passübergang auf der Landesgrenze gegen Italien, 2 km ö. vom Piz Sella. Führt über
den Sellagletscher auf den Scerscengletscher nach dem Rifugio Marinelli und durch Val Lanterna nach Lanzada und Chiesa im
Val Malenco hinüber (1½ bis 2 Tage).
(Lagodi) (Kt. Tessin,
Bez. Leventina).
2231 m. Kleiner See auf der Alpweide Sella im Val Torta, dem obersten Abschnitt des bei Airolo
auf die Leventina ausmündenden Val Tremola; etwa 2,5 km ö. der Passhöhe des St. Gotthard. 450 m lang
und 200 m breit. In seinem dunkelgrün schimmernden, mit einem kleinen Felsinselchen geschmückten Wasser spiegeln sich die
umstehenden Gipfel, unter ihnen einige der bekanntern des Gotthardgebietes, wie Monte Prosa, Pizzo Centrale, Giubing u. a. Die
beiden Alphütten am See sind höchst primitiv, die ganze Umgebung vorherrschend von tiefernstem Charakter. Der
Abfluss des Sees ist eine der Quelladern des Tessin.
Er bildet noch einen zweiten kleinern See, eilt dann sw. durch die Alpen Sella
und Sorescia und vereinigt sich etwa 1 km s. vom Hospiz mit dem von der St. Gotthard-Passhöhe und den dortigen Seen kommenden
Bach, um zusammen mit ihm durchs Val Tremola zu rauschen und w. Airolo von links in die aus dem Val Bedretto
kommende Hauptquellader des Tessin
zu münden.
(PassoDella) (Kt. Tessin
und Uri).
2744 m. Passübergang ö. von der St. Gotthardpasshöhe; verbindet diese direkt
mit dem Hintergrund des Unteralpthales, wird aber auch oft mit andern Uebergängen kombiniert, um nach
dem Val Piora, Val Cadlimo oder Val Maigels und weiter nach Tschamut im Tavetsch zu gelangen. Liegt im Firngebiet zwischen dem
Giubing
(2770 m) im SO. und dem Piz Prevot (2860 m) im N., sowie ganz nahe dem Pizzo Centrale (3003 m). Während der Passo della Sella
nw. unter dem Giubing vorbeiführt, befindet sich sö. von diesem Gipfel der das Unteralpthal mit dem Val Canaria verbindende
Unteralppass (oder Passo Giengiun).
Ein deutlicher Weg führt vom Gotthardhospitz in etwa ¾ Stunden zum Laga di Sella, dann weniger deutlich und zuletzt pfadlos
ö. vom See und durch das öde Val Torta über Rasen, Geröll und Schnee auf die Höhe des Sellapasses (2½
Stunden vom Hospiz), von wo man in wenigen Minuten den aussichtsreichen Giubing erreicht. Von der Passhöhe geht es über die
Rasenterrasse von Sommermatten nach der Hütte Vormigel und durch das Unteralpthal nach Andermatt (3 Stunden).
Vom Sellapass kann man aber auch über Fels und Schutt nach dem benachbarten Unteralppass (2530 m) traversieren und von da
in 2½ Stunden durch Val Canaria nach Airolo gelangen.
Quintino, ital. Finanzminister, geb. 1826 zu
Mosso bei Biella, studierte Physik und Mathematik zu Turin und erwarb sich als Ingenieur bedeutenden Ruf, was seine Aufnahme
in mehrere Akademien und gelehrte Gesellschaften veranlaßte. Seit 1860 Vertreter von Cossato, später von Novara in der Kammer,
saß er auf der Rechten und bewies sich bald als einer der besten Redner des Hauses, während er zugleich
durch seinen uneigennützigen und zuverlässigen Charakter wie durch seine Liebenswürdigkeit und Sachkenntnis allgemein
für sich einnahm. 1861 zum Generalsekretär des Unterrichtswesens ernannt, bekleidete er Febr. bis Dez. 1862 unter Rattazzi,
Sept. 1864 bis Dez. 1865 unter La Marmora und Dez. 1869 bis Juli 1873 unter Lanza das Amt des Finanzministers,
als welcher er auch die Mahlsteuer durchbrachte, um der Geldnot ein Ende zu setzen. Ein Versuch, mit Nicotera 1880 ein Kabinett
zusammenzubringen, mißlang ihm. Er starb in Biella. In Rom wurde ihm 1893 ein Denkmal errichtet.
–
Vgl. Negroni, Della vita e dei fatti di Q. S. (Novara 1884);