Selbstbefl
eckung,
s. Onanie. ^[= (Manustupration, Masturbation, Selbstbefleckung), eine Form der unnatürlichen Befriedigung ...]
Selbstbefleckung
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Selbstbefleckung,
s. Onanie. ^[= (Manustupration, Masturbation, Selbstbefleckung), eine Form der unnatürlichen Befriedigung ...]
(Manustupration, Masturbation, Selbstbefleckung), eine Form der unnatürlichen Befriedigung des Geschlechtstriebs, welche bei männlichen wie bei weiblichen Personen vorkommt und darin besteht, daß die betreffende Person sich selbst durch allerhand Manipulationen mit den Geschlechtsteilen diejenigen Wollustempfindungen zu verschaffen sucht, welche naturgemäß bei der Begattung empfunden werden. Der Name Onanie stammt her von Onan, einer biblischen Persönlichkeit (vgl. 1. Mos. 38, 4,. 8-10). Die Gewohnheit der Onanie, welche infolge des Säfteverlustes und der stets vorhandenen unnatürlichen Aufgeregtheit die körperliche und geistige Zerrüttung des betreffenden Individuums herbeiführen kann, ist mehr als eine geschichtliche Unart, wie sie einige nennen, aber sehr oft auch weniger als ein Laster, wie andre sie bezeichnen.
Die Onanie beobachtet man in ungemein zahlreichen Fällen schon bei Kindern, und sie pflegt selten eher unterlassen zu werden, als bis das eheliche Verhältnis die natürliche Befriedigung des Geschlechtstriebs mit sich bringt. Man darf annehmen, daß oft Verführung zur Onanie führt, und daß nicht leicht von der Gewohnheit durch bloße sittliche Kraft [* 4] abgegangen werden wird, wenn nicht ein Ersatz dafür sich bietet. Seltener sind Erkrankungen der Geschlechtsteile die erste Veranlassung der Onanie. Die Folgen, welche die Onanie für den Körper hat, sind offenbar vielfach arg übertrieben worden; doch pflegen sich, zumal bei Kindern, mannigfache Zeichen einzustellen, welche darauf hindeuten, daß dieselben der Onanie frönen.
Diese Zeichen bestehen vorzugsweise in Magerkeit und Blässe bei sonstiger Gesundheit und gutem Appetit, in einer gewissen geistigen Trägheit, Unaufgelegtsein zur Arbeit, Neigung zur Melancholie, in dem Aufsuchen der Einsamkeit etc. ohne direkte Erkrankung bestimmter Organe. Auch das Verhältnis der Onanie zu Geisteskrankheiten mancher Art ist so aufzufassen, daß bei Seelenstörungen, z. B. Epilepsie, Hysterie, Manie etc., bei den Kranken unter andern Symptomen auch Onanie beobachtet wird, nicht aber so, daß die Onanie als die Entstehungsursache der genannten Gehirnerkrankungen gelten dürfte.
Daher kommt es denn auch, daß bei der der Arzt und die Medizin weniger in Frage kommen als der Erzieher und die Erziehungskunst. Der Arzt kann das Werk der Erziehung durch seine Anordnungen nur unterstützen. Die Hauptsache bleibt besonders bei der Pubertät sich nähernden jungen Leuten Verhütung des bösen Beispiels, angemessene körperliche und geistige Thätigkeit bei mäßiger Nahrungszufuhr und Vermeidung aller reizenden Speisen und Getränke, kühle Bekleidung, kühles Lager [* 5] und Vermeidung der platten Rückenlage beim Schlafen.
Die letzte Mahlzeit am Tag muß 3-4 Stunden vor dem Schlafengehen eingenommen und eher knapp als reichlich sein; man dulde nie, daß Kinder, ohne zu schlafen, im Bett [* 6] liegen bleiben. Im Sommer sind kühle Flußbäder und Schwimmübungen ein gutes Ableitungsmittel. Am meisten sind die, welche der Onanie sich hingegeben haben, vor ärztlichen Charlatanen zu warnen, welche durch die übertriebene Schilderung der Nachteile der Onanie die betreffenden Individuen in eine furchtbar quälende Gemütsverfassung zu bringen suchen, um sie desto sicherer zur Abnahme ihrer nutzlosen und unsinnigen Geheimmittel zu bestimmen.