Selbsanft
(Hinter, Mittler, Vorder), romanisch Grepliun (Kt. Glarus). 3029, 2934, 2750 m. Breites Gebirgsmassiv, das vom Bifertenstock nach N. abzweigt und den Raum zwischen den Thälern des Sandbaches und des Limmernbaches erfüllt. Es fällt westwärts gegen die Sandalp, ostwärts gegen den Limmernboden und nach NO. gegen das Limmerntobel mit gewaltigen Felswänden ab, die namentlich auf der W.-Seite von vielen steilen Couloirs durchschnitten sind. Der Scheitel des Bergstockes wird durch ein nach O. geneigtes, welliges, ganz mit Firn bedecktes Plateau gebildet.
Dessen s. Teil trägt den
Griesgletscher und den
Limmerngletscher und wird im W. von einem Felskamm begrenzt, dessen höchste
Erhebungen die Vordere und die
Hintere Scheibe (2986 und 3084 m) sind. Der mittlere und höchste Teil des Plateaus, das
Plattalva,
stellt einen breiten Eisrücken dar, der sich von seinem höchsten Punkte, dem Hintern Selbsanft
, nach
NO. senkt. Der n. Abschnitt des Plateaus trägt die flache Firnkuppe des Mittlern Selbsanft
und nimmt rasch an Breite ab.
Ueber seinem schmalen N.-Ende erhebt sich der kegelförmige Felsgipfel des Vordern Selbsanft
, der von
Linthal aus den Anblick
einer gewaltigen Pyramide bietet.
Die Felsmassen des Selbsanft
umfassen alle Formationen von den kristallinen Schiefern, die im Sockel
des Gebirges auf der Untern
Sandalp und über dem
Limmernboden zu Tage treten, bis zum Eozän, das eine dünne Decke auf dem
n. Teil des Scheitelplateaus bildet, und sind zu einer Serie von nach N. überliegenden Falten zusammengeschoben. Die
Gipfel der Selbsanft
kette können von der Muttseehütte aus auf dem Kistenpasswege und über den
Limmerngletscher oder über
den
Limmernboden und die Felsstufen des
Schafselbsanft, oder ferner von der Hintern
Sandalp aus durch die Scheibenruns, ein
steiles Couloir zwischen dem Hintern Selbsanft
und der Vordern
Scheibe, erreicht werden. Ihre Besteigung ist
jedoch nur geübten und ausdauernden Berggängern zu empfehlen. Ihre erste Besteigung fällt ins Jahr 1863. Der Vorder Selbsanft
wird nach seinem ersten Besteiger, C.
Hauser von Glarus,
auch etwa Hauserhorn genannt.