Titel
Seitz
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1) Alexander Maximilian, Historien- und Genremaler, geb. 1811 zu München, Sohn eines Kupferstechers, wurde dort Schüler von Cornelius, debütierte erfolgreich mit dem Bild: Joseph wird von seinen Brüdern verkauft, führte dann in der Allerheiligenkirche einige der sieben Sakramente nach Heinr. Heß' Entwürfen aus und ging 1835 nach Rom, wo er sich gänzlich der Richtung der Nazarener anschloß. Zu seinen dort entstandenen Hauptbildern gehören: eine Madonna in trono, die heil. Katharina von Alexandrien von Engeln übers Meer getragen, eine Mater amabilis, Christus segnet die Kindlein, der heil. Joseph mit dem Christuskind, in der Kirche Santa Trinità de' Monti die klugen und thörichten Jungfrauen, Christus (sacré-cœur) und der verlorne Sohn; daneben einige Kirchenbilder in der Umgebung Roms und mehrere sehr ansprechende Genrebilder aus dem römischen Volksleben.
2) Anton, Genremaler, geb. zu Roth am Sand bei Nürnberg, besuchte von 1847 an die Kunstschule in Nürnberg und widmete sich anfangs unter Reindel dem Kupferstich. 1850 zog er nach München und ging unter Flüggens Leitung zur Genremalerei über, worin er es zu einer dem Meissonier vergleichbaren Meisterschaft in Kabinettsbildern gebracht hat. Zu solchen Bildern, häufig Einzelfiguren von treffender Charakteristik oder auch kleinern Scenen, gehören: der Geizhals (1860), der Bettelmusikant und seine Tochter, Würfelspieler in einer Winkelkneipe (1862), Kegelbahn im Gebirge (1866), Wirtshausscene, Musikprobe, der Amtstag, der Photograph auf dem Lande, das Kartenspiel, das Dilettantenquartett, der Wildbrethändler u. a., in denen er sich als einer der bedeutendsten Kleinmeister zeigt.
3) Franz von, Illustrator und Dekorationsmaler, geb. zu München, machte seine Studien auf der dortigen Akademie und widmete sich, seinem Talent entsprechend, vorzugsweise der Illustration und der oft humoristischen Arabeske. So illustrierte er Blumauers «Äneïde» und Kobells Gedichte und gab eine Zeitlang die humoristische Zeitschrift «Leuchtkugeln» heraus. Trefflich versteht er Kostüme zu komponieren und zeigte sich meisterhaft in der künstlerischen Ausschmückung der Zimmer in königlichen Schlössern. Er wurde 1855 technischer Direktor des Hoftheaters in München, Inhaber mehrerer Orden und Mitglied der dortigen Akademie.
4) Ludwig, Historienmaler in Rom, geb. 1843 daselbst als Sohn von Alex. Max. S. (s. 1), unter dem er sich dort zum Maler der religiösen Historie ausbildete, nachdem er anfänglich seine Studien unter Cornelius und Overbeck gemacht hatte. Er zeigt ein eminentes Talent, sich in die verschiedenen Schulen der alten Maler hineinzudenken, und leistet Unglaubliches in der Reproduktion irgend eines solchen Stils. 1870 und in den folgenden Jahren malte er im Auftrag des Bischofs Stroßmayer viele Fresken in der Kathedrale zu Djakovo (Ungarn), restaurierte und dekorierte mit Fresken die Kirche Santa Maria dell' Anima und die Kirche Araceli in Rom, malte ein großes Altarbild für das Münster in Freiburg und restaurierte neuerdings die Kapelle im Schloß des Fürsten von Fürstenberg am Bodensee.
5) Otto, Historienmaler, geb. zu München, bildete sich im Atelier Karl v. Pilotys aus und widmete sich dem historischen, insbesondere dem mythologischen, Fach. Er debütierte 1869 mit einer figurenreichen, in der Komposition noch nicht sehr gelungenen Ermordung Riccios; 1871 folgte das sonderbare Bild: lose Blätter - tote Liebe, das, wie seine spätern, mehr wegen seiner meisterhaften Technik als wegen der Komposition und der Behandlung des Gedankens gelobt wurde. Es sind z. B.: Faun und Nymphe, Neptuns Meerfahrt, die Söhne König Eduards IV. und ein kolossaler gefesselter Prometheus, wirkungsvoll gemalt, aber ohne versöhnendes Element und ohne Andeutung der endlichen Erlösung. ¶
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6) Rudolf, Zeichner, Illustrator und Historienmaler, geb. zu München, Sohn von Franz v. S. (s. 3), von dem er den ersten Unterricht empfing. Dann trat er in die Akademie und in die Specialschule Karl v. Pilotys. Seine vielseitige Thätigkeit erstreckte sich bis jetzt auf die Publikationen des Münchener Kunstgewerbevereins, die er mit meisterhaften Illustrationen versah, auf Freskomalereien im neuen Kunstgewerbevereinshaus und ganz neuerdings (1880) auf bildliche Darstellungen an den Außenwänden des ehemaligen Wirtschaftsgebäudes «Zum Elysium».