Seignettesalz
(spr. ssänjett, nach einem im 17. Jahrh. lebenden französischen Apotheker, Namens Seignette), s. v. w. weinsaures Kalinatron, s. Weinsäure.
Seignettesalz
233 Wörter, 1'690 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Seignettesalz
(spr. ssänjett, nach einem im 17. Jahrh. lebenden französischen Apotheker, Namens Seignette), s. v. w. weinsaures Kalinatron, s. Weinsäure.
Seignettesalz,
nach seinem Erfinder in Rochelle so benannt, daher sonst auch Rocheller Salz, ist ein Doppelsalz aus Weinsäure und den beiden Basen Kali und Natron, also weinsaures Natronkali oder Natronweinstein (Tartarus natronatus, Natrokali tartaricum, Kali tartaricum natronatum) und wird aus Weinstein (s. d.) und Soda (kohlensaurem Natron) bereitet. Das weinsaure Kali oder der Weinstein ist ein saures Salz mit doppelt so viel Säure als das einfach weinsaure Kali; der zweite Säureanteil vermag noch einen Anteil Basis aufzunehmen; ist diese Basis ebenfalls Kali, so entsteht das einfache weinsaure, wird statt dessen Natron gegeben, so erhält man das eingangs genannte Salz.
Man bereitet dasselbe durch Auflösen von reinem kohlensauren Natron (kristallisierter Soda) in der geeigneten Menge Wasser und Zusetzen von Weinstein, bis kein Entweichen von Kohlensäure mehr stattfindet. Die filtrierte Lauge wird im Dampfbade bis zu einem passenden Grade der Konzentration abgedunstet und dann zum Auskristallisieren längere Zeit hingestellt. Es bilden sich schöne große und ansehnliche Kristalle, wasserhelle rhombische Säulen, die ohne oder bei nur ganz gelinder Wärme getrocknet werden, damit sie nicht undurchsichtig werden.
Das Salz schmilzt in der Wärme in seinem Kristallwasser, ist aber sonst ziemlich luftbeständig. Das Salz, welches schon in sehr wenig Wasser löslich ist und einen milden salzigen Geschmack hat, ist offizinell und wird als ein kühlendes, gelinde abführendes Mittel verordnet. - Zollfrei.