Seerücken
(Kt. Thurgau, Bez. Arbon, Kreuzlingen und Steckborn). 723 m. Breiter Hügelzug, der längs dem schweizerischen Ufer des Bodensees (Ober- und Untersees) von Dozwil bis Stein am Rhein zieht und im S. bis Alterswilen, Müllheim, Nussbaumen und Stammheim reicht. Sein höchster Punkt befindet sich über Homburg. Er trägt am Gehänge und in den zerrissenen Schluchten der N.-Flanke grosse Waldungen, während die breit ausladende Rückenpartie mit zahlreichen Ortschaften belebt und mit fruchtbaren Wiesen und Feldern geschmückt ist.
Sowohl die N.- als die S.-Flanke sind wie keine andere Gegend des Thurgaues reich an prächtigen Aussichtspunkten und idyllischen Winkeln. Darum erscheint er auch mit Schlössern und Parkanlagen übersät. An der N.-Seite treffen wir Kastel bei Tägerwilen, Arenenberg, Salenstein, Eugensberg, Luisenberg, die 1830 in Flammen aufgegangene Sandegg, Glarisegg, die Ruine Neuburg ob Mammern und Freudenfels; auf dem Rücken selbst Mühlberg, Gündelhart und Liebenfels; am S.-Hang Altenklingen, Klingenberg, Herdern, das ehemalige Klarissinnenkloster Kalchrain und Steinegg.
Der Schönheit des Ausblickes entspricht die Fruchtbarkeit des
Bodens. Dem
See entlang sind die Gehänge von
Landschlacht bis
Steckborn mit
Reben bepflanzt. Am
S.-Hang haben die Weine von
Nussbaumen und
Steinegg, von der Rauspfeife und
Herdern einen guten
und weit reichenden
Ruf. Aller dieser Vorzüge wegen ist die Gegend des Seerückens
schon frühzeitig besiedelt worden. Am
Seeufer befinden sich verschiedene Reste von Pfahlbauten, und am N.-Fuss des Hügelzuges lagen zur Römerzeit
die Standlager von Tasgetium mit einer Rheinbrücke bei
Eschenz und von Burg bei
Stein, auf der
S.-Seite dagegen dasjenige von
Ad
Fines (das heutige
Pfin).
Seitdem der Thurgau
im Jahr 1460 zum Untertanenland der
Eidgenossen geworden, spielten eine grosse Reihe von Orten am und auf dem
Seerücken
eine nicht geringe historische
Rolle. Wir erinnern an
Schwaderloh,
Gottlieben,
Ermatingen mit
der gegenüberliegenden
Reichenau, Steckhorn und
Feldbach, sowie an
Altenklingen,
Wigoltingen,
Herdern und
Ittingen (auf der
Neunfornerhöhe)
an der S.-Flanke. In klimatologischer Hinsicht ist hervorzuheben, dass die Waldungen des Seerückens
die Gewitter anziehen
und über seine
Höhe ein eigentlicher Gewitterzug geht. Dadurch ist das am Ende des Seerückens
und in
der Fortsetzung des Lauchethales, das wieder seine eigenen Gewitterzüge hat, gelegene Dorf
Sulgen zum regenreichsten
Ort des
Kantons geworden. Der Name «Seerücken»
für den gesamten Hügelzug ist
von J. A. Pupikofer (Der Kanton Thurgau
in der Sammlung: Gemälde der
Schweiz. 17) im Jahr 1837 vorgeschlagen und seither
allgemein üblich geworden.