mehr
willkürlichen Bewegungen als bloße Reflexbewegungen) erwiesen sind, der Unterschied zwischen beseelten und seelenlosen Dingen fortbesteht (gegen den Mechanismus);
2) die Einheit des Bewußtseins ist eine Thatsache, die sich aus einem materiellen Substrat desselben als »Resultierende« nicht erklären läßt, da ihr zu dieser Vergleichung unter obiger Annahme der hauptsächlichste Vergleichungspunkt, ein gemeinschaftlicher Angriffspunkt der »Komponenten«, fehlen würde (nach Lotze; gegen den Materialismus);
3) der ideale angebliche Träger sämtlicher Bewußtseinsphänomene, das Ich, ist selbst nichts weiter als ein Bewußtseinsphänomen (Ichvorstellung, Selbstbewußtsein), das zu seiner Existenz eines realen Trägers des Bewußtseins (einer S.) und der Wechselwirkung der innern Zustände desselben (der elementaren psychischen Vorgänge: Empfindungen etc.) bedarf (gegen den Idealismus). b) Als positive Gründe:
1) die Sinnesempfindungen (des Gesichts, Gehörs etc.) als intensive und die in den Sinnesnerven (des Auges, des Ohrs) vor sich gehenden Bewegungen als extensive Vorgänge sind untereinander (ihrem Inhalt nach) völlig unvergleichbar;
2) dieselben korrespondieren einander zwar, so daß dem psychischen Vorgang (Empfindung) ein gewisser physischer (Bewegung, Nervenreiz) entspricht; aber sie sind weder identisch (Empfindung = Bewegung) noch verschiedene »Seiten« eines Dritten und lassen sich daher auch nicht auf ein und dasselbe Substrat zurückführen;
3) die Einheit des Bewußtseins ist eine Thatsache, welche nur unter Annahme eines atomistisch beschaffenen Seelenwesens (Seelenatom, Monade, einfaches Reale) begreiflich wird. Die Verwertung des auf diesem Wege gewonnenen Begriffs der S., um die erfahrungsmäßig gegebenen Bewußtseinsphänomene zu erklären und allgemein gültigen Gesetzen zu unterwerfen, ist Sache der Psychologie (s. d.).
Vgl. E. Kuhn, Die Vorstellungen von S. und Geist in der Geschichte der Kulturvölker (Berl. 1872);
Flügel, Die Seelenfrage (Köthen 1878);
Witte, Das Wesen der S. (Halle 1888).