Sedaine
(spr. ßĕdähn), Michel Jean, franz. Lustspiel- und Operndichter, geb. zu Paris, [* 2] lernte anfangs das Maurerhandwerk. Einige poet. Versuche erwarben ihm die Gunst von Lecomte, welcher ihm die Mittel verschaffte, sich seit 1752 gänzlich der litterar. Beschäftigung zu widmen. Er schrieb zuerst wesentlich Operntexte; unter seinen komischen Opern spricht am meisten an «Rose et Colas» (1764). Auch haben sich einige andere, z. B. «Aline, reine de Golconde», «Amphitryon», «Le [* 3] magnifique», «Aucassin et Nicolette», «Richard Cœur-de-Lion» (1784) und «Guillaume Tell» (1791),
von denen mehrere von Grétry und Monsigny komponiert wurden, znm Teil lange gehalten. Unter den Lustspielen, welche im ganzen etwas nüchtern und hart in der Sprache [* 4] sind, ist «Le philosophe sans le savoir» (1765) sein Meisterwerk. Seine «Gageure imprévue» (1768) ist ein nach einer Novelle Scarrons gearbeitetes Lustspiel. Seine zahlreichen Lieder und satir. Episteln waren ihrer Zeit sehr beliebt, ebenso wie das Lehrgedicht «Le vaudeville» (Par. 1756). S. wurde 1768 Mitglied der Akademie und starb Seine «Œuvres dramatiques» erschienen zu Paris 1760 und 1776 (4 Bde.); eine Auswahl besorgte Auger mit biogr. Notizen in den «Œuvres choisies» (3 Bde., Par. 1813). -
Vgl. Gisi, S., sein Leben und seine Werke (Berl. 1883).