Secchi
(spr. ßecki), Angelo, ital. Astronom, geb. zu Reggio nell' Emilia, trat in den Jesuitenorden, bildete sich im Collegio Romano in Rom, [* 2] im Collegio Illirico-Laurentano bei Loreto, im Collegio zu Stonyhurst in England und im Georgetown-College bei Washington [* 3] zum Mathematiker und Astronomen aus, bekleidete darauf einige Zeit die Professur der Physik und Mathematik am Georgetown-College und wurde später Professor der Physik am Collegio Romano zu Rom.
Als 1848 die Jesuiten aus dem Collegio Romano vertrieben wurden, unternahm S. eine Reise durch Frankreich, England und Amerika, [* 4] trat nach der Restauration des Papstes seine Professur wieder an und gründete am Platze der zum Collegio Romano in Rom gehörigen Kirche Sant' Ignazio eine neue Sternwarte, [* 5] die unter seiner Direktion bald bedeutenden Ruf erhielt. Er starb zu Rom. Die Thätigkeit S.s erstreckte sich auf meteorologische und magnetische, namentlich aber auf spektralanalytische Untersuchungen der Sonne [* 6] und der Fixsterne, [* 7] auch auf Doppelsternmessungen und Nebelflecke. [* 8]
Außer zahlreichen Abhandlungen in den «Memorie dell' Osservatorio dell' Università Gregoriana del Collegio Romano» (3 Bde., Rom 1851–56) und andern fachwissenschaftlichen Sammelwerken und Zeitschriften sind von seinen Werken hervorzuheben: «Researches on electrical rheometry» (Separatabdruck aus den «Smithsonian Contributions», Bd. 8, Wash. 1852),
«La misura della base trigonometrica eseguita sulla Via Appia nel 1854–55», «Quadro fisico del sistema solare secondo le più recenti osservazioni» (Rom 1859). Sein Hauptwerk ist «Le [* 9] soleil» (Par. 1870; 2. Aufl. in 2 Bdn., 1875–77; autorisierte deutsche Ausgabe: «Die Sonne», hg. von Schellen, Braunschw. 1872). Vorher erschien «L'unità delle forze fisiche» (Mail. 1869; 2. Aufl. 1874; deutsch von Schulze, 2 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1884–85). Sein letztes Werk war «Le stelle» («Die Sterne», Bd. 34 der «Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek», Lpz. 1878). –