Scopi
(Kt. Graubünden,
Bez. Vorderrhein).
3200 m. Stolzer Gipfel auf der Kantonsgrenze zwischen Tessin
und Graubünden;
zwischen
Val
Medel im W.,
Val
Casaccia-Val
Cristallina im O. und
Val di Campo (Bleniothal) im S. Liegt 2,5 km ö. vom
Hospiz
Santa Maria (1842 m) unter dem
Lukmanierpass. Nach N. setzt sich die Gebirgskette über den
Piz Vallatscha und
Piz Curvet bis Perdatsch
im
Val
Medel fort, wo das
Val Cristallina in dieses letztere ausmündet. Der Scopi
wird von
Santa Maria aus auf ziemlich mühsamer,
aber ungefährlicher
Tour über jähe Grashalden und stark verwitterten Schieferschutt, zuletzt über scharfe, zerbröckelnde
Felsköpfe des
Grates in 4-5 Stunden erstiegen. Er bietet eine vollständige Uebersicht über die Gebirgswelt
des Bündner
Oberlandes und des Gotthardmassives, samt den im W. und O. sich anreihenden Massiven und Ketten bis zum
Mont Blanc
und
Monte Rosa einerseits, den
Engadiner- und Tirolergebirgen andrerseits. Nicht unschwieriger Abstieg zur
Alpe Boarina im tessinischen
Val di Campo (3 Stunden) und von da über
Campo nach
Olivone (3 Stunden). Der
Piz Scopi
besteht aus grauen
und schwarzen Bündnerschiefern (Lias). An der
N.-Seite aber treten in starker Entwicklung Protogin oder Granitgneis mit
¶
mehr
grossen Orthoklaszwillingen, dann Cristallinagneis und granitische Abänderungen desselben auf. Dieser Cristallinagneis bildet
einen Rücken zwischen der Schieferformation am Scopi
und Lukmanier einerseits und einer gegen das Vorderrheinthal hin auftretenden,
mit Rötidolomit, Anthrazitschiefern, gneisartigem Verrucano und alten Phylliten verknüpften zweiten Schiefermulde andrerseits.
Die Liasschichten des Scopi
liefern zahlreiche, wenn auch vielfach schwer kenntliche Versteinerungen,
wie z. B. Belemnites Oosteri, B. paxillosus und B. apicicorvatus des mittlern Lias, Cardinienschalen und besonders auch durch
den Gebirgsdruck deformierte Belemniten, deren Streckung oft ein Mehrfaches ihrer ursprünglichen Länge beträgt.