Schorno, im 15. Jahrh. die beiden Ital Reding,
UlrichWagner und Inderhalden, im 16. Jahrh. Joseph Amberg, im 17. Jahrh. Plazidus
Reimann, Bürger und Abt von
Einsiedeln, sowie Pfalzgraf des deutschen Reiches (1600 bis 1670); zu Ende des 18. und im 19. Jahrh.
Alois Reding (1760-1818), Joseph Karl Benziger (1762-1841) und Abt Heinrich
Schmid (1801-1874). Militärs:
Ritter
Martin Schorno von
Sattel, der sich 1278 auf dem Marchfelde bei Wien auszeichnete;
Konrad Abiberg von Schwyz,
der 1289 vor Besançon
kämpfte;
Konrad Kupferschmid († 1408) und Löri Loppacher († 1404) von Schwyz
als Kämpfer in den Appenzellerkriegen;
Gross ist die Zahl der
Schwyzer, die in
französischen, spanischen, neapolitanischen, venetischen, österreichischen, preussischen, niederländischen und englischen
Diensten zu hohem
Rang aufstiegen;
wir nennen u. A. nur Rudolf von Reding, der als Gardehauptmann 1792 in Paris fiel;
Theodor
von Reding, der als spanischer Generalkapitän 1809 in Tarragona starb;
Landeshauptmann Alois von Reding,
der sich auch 1798 bei
Schindellegi und Rotenturm auszeichnete;
die beiden Generale Nazar von Reding, deren einer in Frankreich
(1765) und deren anderer in Spanien (1814) diente;
Louis Aufdermauer, General in niederländischen Diensten;
Oberstleutnant
Alois Jütz (1786-1848) in Spanien, Holland und Neapel.
Künstler: Medailleur Joh. Karl Hedlinger von
Schwyz
(1691-1771) war weltberühmt;
Wachsbossierer Josef Anton Kuriger von
Einsiedeln (1750-1830) arbeitete mit Geschmack und feinem
Gefühl ausserordentlich leicht und bossierte auch Bonaparte als ersten Konsul nach dem Leben;
Josef Benedikt Kuriger von
Einsiedeln (1754-1819) verfertigte in Relief frei modellierte anatomische Abbildungen des menschlichen
Körpers, welche allgemein bewundert wurden, sowie Bildnisse, Blumenstücke und Basreliefs aus weissem und farbigem Wachs;
Ildefons Kuriger (geb. 1782), Sohn des eben Genannten und der talentvollste dieser Familie, bossierte Bildnisse und Basreliefs
zu Paris und Wien.
Der letzte Wachsbossierer war
Jos. Anton Birchler (1814-1903) von
Einsiedeln. Aquarellmaler
Meinrad Kälin von
Einsiedeln (1790-1834) ätzte seine schönen Landschaften selbst in Kupfer;
Jos. Meinrad Birchler (1765-1838)
und sein Sohn Nikolaus Birchler (1801-1857), Kirchen- und Porträtmaler; in Aquarell, oft auch in Tuschmanier malte Michael
Föhn von Schwyz
(geh. 1789) Schlachten- und Gruppenbilder. Ungemein geübt als topographischer Zeichner war Franz
Schmid (geb.
1797) in Schwyz.
Beat Bodenmüller (1795-1836) von
Einsiedeln, vorzüglicher Bildhauer, dessen Arbeiten (Büsten von Hans Georg Nägeli,
Orelli, Pestalozzi, Usteri, Zschokke etc.) in Abgüssen allgemein verbreitet sind; Peter Ochsner von
Einsiedeln (1809-1865),
origineller Holzschnitzler. In Chemie, Medizin und Philosophie wirkte epochemachend der 1498 in
Einsiedeln (bei der
Teufelsbrücke
an der
Sihl) geborne Theophrastus Parazelsus, welcher 1541 zu Salzburg starb.
Unter den Gelehrten zeichnen sich aus die Geschichtschreiber Pfarrer Th. Fassbind von Schwyz
(1755-1824),
Dom.
Steinauer von
Einsiedeln
(1820-1864),
Dom.
Ant.
Ulrich von Schwyz
(† 1814),
Dorn. Karl Zay von
Arth (1754-1816) und Ildefons Fuchs von
Einsiedeln (1765-1823),
ferner derDichter P. Gall
Morel (1803 bis 1872), der Theologe Abt Konrad
Tanner (1752-1825), die Physiker
P. Meinrad Kälin (1789-1858) und Abt
ColumbanBrugger (1855-1905), die Komponisten Joachim Raff (geb. 1822 in
Lachen), P. Konrad
Stöcklin (1813-1899) und P. Anselm Schubiger (1815-1888); die Schulmänner A. Rüttimann (1807-1886), J. B. Marty (1840-1901),
J. A. Winet (1727-1905). Hauptförderer der graphischen Künste waren die Gebrüder Karl († 1841) und
Nikolaus († 1865) Benziger, sowie deren Söhne, namentlich Adelrich Benziger (1833-1896).
XVIII. Bibliographie.
Fassbind, Thomas. Geschichte desKantons Schwyz.
5 Bde. Schwyz
1832-1838. - Zschokke, Heinrich. Geschichte vom Kampf und Untergang der schweizer.Berg-und Waldkantone.Zürich
und Bern
1801. - Zay, Karl.
Goldauund seine Gegend.Zürich
1807. - Rigert, Caspar. KurzgefassteGeschichte des FreistaatesGersau. 2. Aufl. Zug
1817. -
Steinegger und Herzog. Einsiedler Chronik (16 Ausgaben.
Einsiedeln 1603-1788);
in deutscher, französischer und italienischer
Sprache. - Tschudi,
Jos. Einsiedlische Chronik oder GeschichtedesStiftes und der Wallfahrt zuMariaEinsiedeln.
Einsiedeln 1823. - Hartmannus, Christophorus. Annales Eremi Deiparae Matris MonasteriiinHelvetiaOrd. S. Benedicti. Frib. Brisg. 1612. - Documenta archivii Einsidlensis; digesta per D. Placidum. Einsidlae
1665-1681. -
Gotthard, P. Rigyberg der Himmelsköniginn eingeweiht unter dem TitelMariazum Schnee.Zug 1802. -
Keller, Heinr. Beschreibung desRigibergs, zur Erklärung seines Panorama.Zürich
1823. - Zay, Karl.
Kurzegeograph.-statist. DarstellungdesKantons Schwyz
(im Helvet. Almanach. 1807). - Regierungs-Etat im löblichenKanton Schwyz.
1815, 1835. -
Schwyzer. Wochenblatt. 1823-1830. - HeilwasserinSeewen. 1724, 1830, 1832, 1854. -
Rüsch, Gabr. Humorist.-malerischeBlicke aufNuolen. Bern
1832. - OrganischeGesetze des Hohen eidg.StandesSchwyz.
Schwyz
1835. - Hegner, Ulr. Berg-, Land- und Seereise.Zürich
1818. - Meyer v.
Knonau, Gerold. DerKanton Schwyz.
(Gemälde
der
Schweiz. V). St. Gallen
und Bern
1835. - Bericht und Gutachten der Regierung betr. Eigentums-, Verwaltungs-und Nutzniessungsrechteder sog. 3zerteiltenGüterinEinsiedeln.
Altdorf 1829. - Klauser, Caspar. Beiträge zur Würdigung der Streitsache zwischendem. Gotteshaus und derWaldstattEinsiedeln. Zürich
1829. -
Morel, Gall. Die Ortsnamen desKantons Schwyz.
Einsiedeln 1865. -
Steinauer,
Dom. Geschichtedes FreistaatesSchwyzvom Untergang der 13örtigen Eidgenossenschaft bis1860.Einsiedeln 1861. Dettling, M.
Chronik desKantons Schwyz.
Schwyz
1865. - Geschichtsfreund der V Orte.Einsiedeln und
Stans 1842-1904. - Mitteilungen des histor. Vereines desKantons Schwyz.
13 Hefte
(1877-1904). - Eberle, A. Referat über Stellung und Beruf der Urkantone zur Industrie.Schwyz
1858. - Durrer, Rob. IndustriegeschichtlicheMitteilungenbetr. denKanton Schwyz
(im Volkswirtschaftlichen Lexikon derSchweiz). - Rhyner,
Jos. Volkstüml. PflanzennamenderWaldstätten. Schwyz
1866. - Ringholz, Odilo. Abt Johannes und der schwyzerisch-einsiedelnsche Marchenstreit 1298-1327.Einsiedeln 1888. -
Ringholz, Odilo. Wallfahrtsgeschichte vonEinsiedeln. Freiburg
i. B. 1896. - Ringholz, Odilo. Geschichte des fürstl. StiftesEinsiedeln;
mit besondererBerücksichtigung der Kulturgeschichte.Einsiedeln 1903. - Ringholz, Odilo. Geschichteder Pferdezucht im StifteEinsiedeln (im Landwirtschaftl. Jahrbuch derSchweiz). Bern
1902. - Aufdermauer. Wasserpolizei und Waldschutzim alten LandeSchwyz.
Einsiedeln 1888. - Kälin, J. B. Zur Geschichte des schwyzerischen Steuerwesens.Einsiedeln 1883. - Ochsner,
M. Zivilgerichtliche Entscheide des schwyzer.Kantonsgerichtes.Einsiedeln 1893. - Styger, M. Denkwürdigkeitenvon 1798.Schwyz
1898. - Ochsner, M. Die Volks- und LateinschuleEinsiedelnsbis zur Helvetik.Schwyz
1897. - Dettling, A. Geschichte desVolksschulwesens imKanton Schwyz1849-1899.Einsiedeln 1899. - Sidler. Bemerkungen zum Schulwesen imKanton Schwyz.
Einsiedeln 1893. - Kälin, Meinrad.
Dieobligatorischen Lehrerkonferenzen.Einsiedeln 1899. - Marty,
M., und M. Waser. Schwyzund seine Umgebung,Einsiedeln 1891. - Festspiel der Bundesfeier inSchwyz.
Schwyz
1891. - Programme der drei Lehranstalten: Stift
Einsiedeln, Kollegium und Seminar
Schwyz
etc. -
Gesetzessammlung desKantons Schwyz.
Schwyz
1892. - Das Gemeindewesen imKanton Schwyz.
Schwyz
1902. -Verhandlungen des Verfassungsrates von 1896 und 1897.Schwyz
1898. -
Der Schriftenwechsel in den staatsrechtl. Rekursen gegen die Verfassung desKantons Schwyz1898.Schwyz
1899. - 56 Jahresberichte von Regierungsrat
und Kantonsgericht des Kantons Schwyz.
Weitere Angaben s. bei den Art.
Einsiedeln,
Höfe,
March etc.
Die Bewohner des Bezirkes beschäftigen sich mit Land- und Obstbau, Viehzucht, Milch- und Alpwirtschaft.
Die Viehstatistik ergibt folgende Ziffern:
1886
1896
1901
Rindvieh
14726
15664
15244
Pferde
410
427
558
Schweine
2194
3896
3709
Schafe
4830
4425
3522
Ziegen
5239
4970
3777
Bienenstöcke
1249
1998
1913.
Bezüglich Industrie steht der Fremdenverkehr obenan. Weitberühmte Kurorte sind Rigi Kulm, Rigi Staffel,
Rigi First, Rigi Scheidegg und RigiKlösterli, Brunnen, Morschach mit Axenstein und Axenfels, Stooss und Seewen, im Aufschwung begriffen
sind Muotathal, Ober und Unter Iberg, Goldau, Steinen, Rickenbach, Schwyz
etc. Als weitere Industrieorte nennen wir die Baumwollenfabrik
Ibach, die Seidenfabrik Arth, die Petrolmagazine Goldau, die Hammerschmieden von Steinen, die Zementfabrik
Brunnen etc. Daneben bestehen noch verschiedene Ziegeleien, Sägen, mechanische Schreinereien und Baugeschäfte. An der Muota
steht ein bedeutendes Elektrizitätswerk in Betrieb. Der Handel mit Produkten der Viehzucht und des Obstbaues, namentlich
in Kirschwasser, ist bedeutend. Handwerk und Gewerbe sind lebenskräftig und in Schwyz,
Arth und Brunnen auch organisiert.
Nur
der w. Teil des Bezirkes geniesst die Vorteile des Bahnverkehres: Gotthardbahn, ArthRigi Bahn und Südostbahn, sowie die
elektrischen Bahnen Seewen-Schwyz und Brunnen-Morschach. In den übrigen Gegenden erfreut sich das Strassennetz eines stetigen
Ausbaues. Wichtige Hafenplätze sind Brunnen und Arth.
Der Bezirk Schwyz regierte bis 1798 als Souverän über alle dem Kanton angeschlossenen übrigen Landesteile.
Bis 1269 umfasste er nur das Thal von Schwyz
und das Muotathal, von da an auch das Steiner und von 1310 an ferner das ArtherViertel,
sowie endlich nach Austrag des Marchenstreites mit Einsiedeln
(1114-1350) noch die Gegenden von Botenturm, Alpthal
und Iberg.
Weil die Entstehung der freien Markgenossenschaft Schwyz
zur Wiege der Schweiz wurde, treten wir hier näher auf ihre Entwicklung
ein. Wie bei allen germanischen Siedlungen hatte auch jeder Ansiedler im «alten
Lande» Schwyz
(das seinen Namen von Suito, dem ersten oder angesehensten Ansiedler herleitet) sein eigenes
Haus und seinen eigenen Hof. Alles übrige Land aber blieb in Gemeinschaft aller Ansiedler und bildete demnach die gemeine
Mark oder Landesallmende, welche heute in die Ober und Unter Allmeind getrennt ist.
In den kaiserlichen Entscheidungen (1114 und 1144) über den berühmten Marchenstreit zwischen Einsiedeln
und Schwyz
waren die Leute
des alten Landes als «freie Männer von Schwyz"
bezeichnet und ihr Gemeinwesen
als freie Markgenossenschaft anerkannt worden. Diese bestand nur aus den vollfreien Bauern mit freiem Eigen und wurde von
der Versammlung der Vollfreien (Landsgemeinde) mit dem Landammann an der Spitze verwaltet. Die Hörigen der wenigen geistlichen
und weltlichen Grundherren im Lande erhielten zwar auch einen, jedoch nur geringen Anteil an dem Allmeindnutzen,
wofür sie an die Landsgemeinde eine Abgabe entrichten mussten.
Diese Berechtigung beruhte jedoch nicht auf Allmeindgemeinschaft mit den vollfreien Landleuten, denen die Allmeinde ausschliesslich
freies Eigentum war, das zu keinem Teil weder den Grundherrschaften noch ihren Hörigen gehören konnte.
(Vergl. Felber, Theod. DieAllmendendes alten LandesSchwyz
in der Festschrift der geograph.-ethnograph. Gesellschaft inZürich.
Zürich
1901).
Mit der freien Markgenossenschaft hatte sich in Schwyz
auch der Sinn für volle persönliche Freiheit erhalten, welche dann
¶
mehr
in der Folge zur politischen Freiheit geführt hat (Schollenberger). Schwyz
zog später in sein Streben auch Uri
und Unterwalden mit hinein
und hob so auch deren Sinn für persönliche Freiheit. Insofern lässt sich sagen, dass die schweizerische Freiheit von Schwyz
ausgegangen
ist: «ohne Schwyz
gäbe es keine schweizerische Eidgenossenschaft» (Oechsli).
Das «alte Land», nach dem die Schweiz ganz folgerichtig ihren Namen trägt, verdiente daher, in der Geschichte der schweizerischen
Eidgenossenschaft in der Weise an erster Stelle erwähnt zu werden, wie ihm der Geschichtschreiber von Maurer die Ehre gibt,
und auch in der offiziellen Reihenfolge vor allen andern Kantonen genannt zu werden.
Es ist hier denn auch der richtige Ort, der Verfassung des «altgefryten Landes» zu gedenken. Schon vor
1240, dem Jahr der schwyzerischen Reichsunmittelbarkeit, trat das Volk in der Regel in Hinter Ibach, der Grenze der drei ältesten
Landesviertel Schwyz,
Niederwässer und Muotathal, zur Landsgemeinde zusammen und wählte sich Beamte. Die höchste
Gewalt stand bei der Landsgemeinde. Wohl wurden von ihr schon frühe 25 Fundamental-Gesetze beschlossen und dann wiederholt
erneuert, doch bestand eine vollständige, artikulierte Staatsverfassung noch für lange Zeit nicht.
Alle freien Landleute im Alter von über 16 Jahren wohnten der Landsgemeinde bei. Zu Beginn derselben wurde knieend gebetet,
worauf man den Landeseid beschwor und hierauf die Wahlen vornahm. Gewählt wurden jeweilen: der Landammann, der Statthalter
und die sog. «Häupter» (nämlich Pannerherr, Landeshauptmann, Fähnrich, Oberstwachtmeister und Zeugherr),
später auch Landvögte
in die «gemeinen Herrschaften», sowie endlich die Tagsatzungsgesandten. Die Landsgemeinde entschied über Krieg, Frieden, Bündnisse,
Landesgesetze. Der Landammann übte das Amt des Präsidenten und war in der Regel erster Gesandter an
die Tagsatzung. Der die Angelegenheiten des Landes besorgende Landrat bestand aus dem regierenden Landammann, den gewesenen
Landammännern, dem Statthalter und dem Landeshauptmann, den Siebnern und 9 Ratsherren.
Der zweifache Landrat wurde 14 Tage nach der Landsgemeinde gehalten zur Beurteilung von Friedbrüchen
und Freveln. Der dreifache Landrat besammelte sich vor und nach der Tagsatzung, um die Gesandten zu instruieren und ihre
Berichterstattung anzuhören. Zu den Sitzungen des zwei-, eventuell auch des dreifachen Landrates berief jedes Ratsmitglied
kraft des Landeseides einen bis zwei ehrbare (honestos) Männer nach seinem Belieben. Neben dem Landrat
bestanden noch drei Landgerichte.
Das Neunergericht, in welches aus einem und demselben Geschlechte nur ein einziges Mitglied gewählt werden konnte, war ohne
Appellation. Das Siebnergericht besammelte sich monatlich vom September bis in den Mai. Ins Gassengericht konnte der Landweibel
als Vorsitzender 7 verständige Landleute nach Gutfinden berufen. Ein Kriegsrat war auch zugleich geheimer
Rat. Der 16. Punkt des Fundamentalgesetzes sagt: «Das Siebner-, Neuner- und
Malefizgericht, als die grössten Kleinodien des Landes, sollen mit Leib, Gut und Blut geschirmt werden.» Wie sorgsam die
Souveränetät der Landsgemeinde gewahrt wurde, zeigt der 21. Punkt: «... welcher
darwider rathete und darwider wäre, dass die Landsgemeinde nicht der grösste Gewalthaber und der Landesfürst
sei und nicht setzen und entsetzen möge ohne Kondition, der solle dem Vogel im Luft erlaubt (- d. h. vogelfrei -) und 100 Dukaten
auf seinen Kopf geschlagen sein.» Zur Dämmung der Kriegslust wurde im 22. Punkt bestimmt: «Welcher
inskünftig mehr einen Ratschlag zu einem Krieg thäte, und einen Krieg rathete, es sei dann an einer
öffentlichen Landsgemeinde, ein solcher als ein meineidiger traktiert und dem Vogel im Luft erlaubt sein soll.»
Der Bezirk Schwyz, d. h. also das «alte Land», wurde in der helvetischen
Periode dem Kanton Waldstätten als Distrikt Schwyz
zugeteilt. Bonaparte's Mediations-Verfassung von 1803 gab
dann den Bürgern der vereinigten Landschaften, sowie auch den Bei- und Hintersassen dieselben Rechte wie sie diejenigen des
alten Landes besassen. Die Verfassung von 1833, welche den getrennten Teil «Kanton
Schwyz
äusseres Land» wieder mit dem «alten Lande» vereinigte, ordnete
die
Bezirksbehörden nach Rat und Gericht ungefähr in der heute noch bestehenden Form. Vergl. auch den
Art. Schwyz
(Kanton).
(Gemeinde und Flecken). 517 m. Hauptort des Kantons und Bezirkes gleichen Namens. 47° 02' nördl. Breite und
8° 39' östl. Länge von Greenwich. Der Flecken liegt am SW.-Fuss der Mythen und in dem gegen den Vierwaldstättersee
sich öffnenden Thalkessel, der ein prachtvolles Panorama nach Goldau einerseits und Beckenried andrerseits, auf Rossberg, Rigi,
Seelisberg und Frohnalp, sowie ins Gletschergebiet des Urirotstockes bietet. Die beiden Mythen, das Wahrzeichen des Landes, überragen
den Hauptort um 1300-1400 m und schützen ihn vor dem rauhen Nordwind (Bise). Verwitterung und Wasser,
speziell der Uetenbach, haben im Laufe der Zeiten am Fuss der Berges einen gewaltigen Schuttkegel aufgehäuft, auf und an dem
sich dann Schwyz
in geschütztester Lage entwickelte. Wundersam prächtig zeigt sich Schwyz
vom Axensteinpark oder von Seelisberg aus in
der Abendsonnenbeleuchtung als schönstes Juwel des Landes, inmitten eines Waldes edler Obstbäume und
umsäumt vom beglühten Bergkranze.
Die ältesten Anfänge der Ortschaft entstanden nach ächt alemannischer Art inmitten der genannten Höfe, deren Kern die
Pfarrkirche ist. Zum Unterschied vom Lande Schwyz
wurde diese Ansiedelung «ze
Kilchgassen» genannt. Diese Gasse, die jetzt Herrengasse heisst, zieht sich von SO. nach NW. Nach W. zieht die Bahnhofstrasse,
nach S. wendet sich die Schmidgasse und nach O. laufen aus die Schützenstrasse und die «Freie Reichsstrasse»; nach N. zweigt
die Kollegiumsstrasse ab, welche von der Schulgasse und der «neuen
Dorfbachstrasse» gekreuzt wird.
Das Zentrum des Verkehrs und öffentlichen Lebens ist der Hauptplatz, der sich, weil er etwas ansteigt und viereckig ist,
für Volksschauspiele, militärische Inspektionen, Landsgemeinden etc. gut eignet. Er ist begrenzt von der Pfarrkirche, dem
Rathaus und stattlichen Gasthöfen und Privathäusern. Die jetzige Pfarrkirche zu St. Martin, 1774 vollendet,
ist eine der schönsten Kirchen der Schweiz und besitzt auf starken Pfeilern ruhende ionische und korinthische Kapitäle.
Ihre sieben Altäre bestehen aus schön rotem, weissgeädertem Marmor. Sie enthält Gemälde von Paul von Deschwanden. An
den ehemaligen Friedhof um die Kirche herum erinnert nur noch eine marmorne Gedenktafel mit der Inschrift:
Aloisius Reding aBibereggCornes, Cujus Nomen SummaLaus, Nat. 6. Mart. 1765.Mort. Die ergrimmten Bauern, in weisse
Hirtenhemden gekleidet, verjagten 1799 die auf diesem Friedhof verschanzten Franzosen (Hirthemdlikrieg). Zunächst ob der
Kirche steht die hochverehrte Kapelle«Heilig Kreuz» und oberhalb dieser das Beinhaus, «Kerchel»
(Kerker, carcer) genannt.
Dessen unterer Teil stellt eine altromanische Krypta oder Gruftkirche dar, in welcher die Schwyzer in unterirdischem Raum
ihren Gottesdienst gefeiert haben sollen, als sie laut päpstlichem Interdikt von 1246 «auf»
Schwyzerboden keinen solchen feiern durften. Der obere, dem h. Michael geweihte Teil ist 1518 erbaut
worden. Der Pfarrkirche gegenüber, also an der S.-Seite des Hauptplatzes, steht das Rathaus von 1592, dessen mächtige Aussenmauern
dem furchtbaren Dorfbrand von 1642 stand gehalten haben. Aufs Bundesfest von 1891 wurde das Rathaus einer stilgerechten
¶