Schwert
,
zum Hieb
[* 2] und
Stoß bestimmte
Waffe mit gerader, breiter
Klinge. Schwerter
finden sich schon bei den ältesten
Völkern, wie die assyrischen und ägyptischen
Denkmäler beweisen. Bei
Homer begegnen wir lediglich bronzenen
Schwertern
mit zweischneidiger, langer
Klinge. Die von
Schliemann ausgegrabenen Mykenäschwerter
sind mindestens 80
cm lang,
ausschließlich auf den
Stich berechnet und reich ornamentiert. Auch die Schwerter
des nordeuropäischen Bronzezeitalters
sind mehr zum
Stich als zum Hieb geeignet, mit kleinem
Griff und bisweilen mit Querstange am obern Ende
des Griffs.
In der Hallstattperiode treten eiserne Schwerter
auf, oft mit bronzenem
Griff und wie die Bronzeschwerter
ornamentiert (s.
Metallzeit,
[* 3] S. 528; vgl.
Naue, Die prähistorischen Schwerter
,
Münch. 1885). Das S. der Griechen (xiphos,
[* 1]
Fig. 1-3) hatte eine
gerade, zweischneidige, 40-45
cm lange, 5-6
cm breite
Klinge mit 10-12
cm langem
Griff in einer
Scheide aus
Metall oder
Leder, letztere häufig mit reichverzierten
Beschlägen; es hing an einem Trageband über die rechte
Schulter an der
linken Seite.
Die Spartaner pflegten die machaira [* 1] (Fig. 4), ein dem griechischen Fleisch- und Fischmesser ähnliches S. mit einschneidiger Klinge, zu führen. Die Römer [* 4] hatten ein langes, einschneidiges S. ohne Spitze (ensis), das sie nach der Schlacht bei Cannä mit dem spanischen S. (gladius) zum Hieb und Stich vertauschten. Von den Germanen entlehnten sie die zum Hieb dienende zweischneidige Spatha. Ein kürzeres, dolchartiges S. (pugio) zum Stoß führten nur die Faustkämpfer,
[* 1] ^[Abb.: Fig. 1-3. Xiphos.
Fig. 4. Machaira.
Fig. 5.
Deutsches Schwert
(Parierstange).
Fig. 6. Zweihänder.
Fig. 7. Eselshuf.
Fig. 8.
Deutsches Schwert
mit
Korb.
Schwertbrüder - Schwer

* 5
Seite 14.771.Fig. 9. Klinge des Cid mit Korb.] ¶
mehr
aber auch Offiziere und Kaiser zum Zeichen ihrer Gewalt über Leben und Tod. Im 9. Jahrh. erhielt das S. eine kurze Parierstange,
die im 13. Jahrh. bereits 25 cm lang
[* 5]
(Fig. 5) war und bei den Zweihändern
[* 5]
(Fig. 6) noch länger wurde. Im 16. Jahrh. entsteht
unter ihrer Verkürzung oder schleifenförmigen Biegung (Eselshuf,
[* 5]
Fig. 7) das Stichblatt; an dasselbe
werden dann Bügel gesetzt, woraus im 17. Jahrh. der Korb entstand
[* 5]
(Fig. 8 u. 9). Die Klinge nahm an Länge zu bis 1,20 m, bei
den Zweihändern noch mehr, so daß diese mit Griff 1,70 m Länge erreichten (s. Espada, Flamberg). Kürzere
Schwerter
führten die zu Pferd
[* 6] fechtenden Ritter. Nach Erfindung des Schießpulvers verwandelten sich die Schwerter
in Pallasche
und Säbel, eigentliche Schwerter
wurden nur noch hier und da von den Scharfrichtern gebraucht. - In der Nautik heißen Schwerter
von den Seiten des Schiffs in das Wasser hinabreichende, vertikal gestellte Holzwände, welche das Nach-Lee-Treiben
flachbodiger Fahrzeuge verhindern sollen.