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getrieben worden. Die Kohle findet sich als einzelnes Flöz von 15-21 cm Mächtigkeit. Seit 1860 hat man hier alle Arbeiten eingestellt, obwohl der Abbau zeitweise ein recht lebhafter gewesen war und einen Brennstoff von guter Qualität geliefert hatte.
2) In der Umgebung von Luzern hat man auf der Probsteimatte 1858-1867 ein allerdings stark durch Pyrit verunreinigtes Kohlenflöz von 30 cm Mächtigkeit abgebaut.
3) In der marinen Molasse (Helvetian) des Sonnenberges bei Littau findet sich eine wechselnd mächtige (10-45 cm) und nahezu saigere (85°) Schicht von Glanzkohle, die von 1866 bis 1881 abgebaut worden ist und im ganzen einen Ertrag von 10000-20000 Meterzentnern geliefert hat.
4) Käpfnach am linken Ufer des Zürichsees. Sehr bedeutendes Kohlenlager in der obern Süsswassermolasse (Oeningerstufe). Besteht aus einem einzigen, 10-42 cm mächtigen Flöz von Pech- oder Glanzkohle (schwarzem Lignit). Diese Kohle war schon 1548 dem Chronisten Stumpf bekannt und wurde 1663 zum erstenmal bergmännisch gewonnen. Ein regelrechter und ununterbrochener Abbau findet aber erst seit 1784 statt. Das Kohlenflöz erstreckt sich über eine grosse Fläche und steigt vom Spiegel des Zürichsees langsam etwa 40 m an, um dann horizontal zu werden und selbst wieder etwas bergeinwärts (gegen die Höhe von Moorschwand) zu fallen.
Der Ertrag, der bis ums Jahr 1850 sehr bescheiden war und kaum 1000 Tonnen im Jahr überstieg, hob sich dann bis 1858 auf jährlich 2000 Tonnen und nachher bis auf 5000 Tonnen und darüber. Das Maximum erreichte man 1871 mit 11669 Tonnen. Seit 1876 hat ein beständiger Rückgang im Ertrag eingesetzt, sodass das Bergwerk als solches heute ohne jegliche Bedeutung ist, indem es in seiner durchschnittlichen Jahresproduktion (268 Tonnen im Jahr 1896) zu derjenigen der Zeit vor 1817 zurückgesunken ist.
Dieser Zustand erklärt sich ohne Zweifel nicht sowohl aus der Erschöpfung des Kohlenlagers, als vielmehr daraus, dass die Kohlen von Käpfnach mit den aus dem Ausland eingeführten Steinkohlen nicht mehr konkurrieren können. Um einer Krise vorzubeugen, hat darum der Staat Zürich als Eigentümer des Kohlenbergwerkes Käpfnach zum Grubenbetrieb noch die Fabrikation von hydraulischen Baumaterialien gefügt, wie gebranntem Kalk, Romanzement und (seit 1890) künstlichem Portlandzement, sowie Ziegeln und Backsteinen.
Das Rohmaterial dazu liefern die das Kohlenflöz einschliessenden Mergel, die als Abraum aus dem Bergwerk herausgeschafft werden. Das wahre Mittel zur Rettung einer Kohlengrube, wie sie heute das Bergwerk Käpfnach darstellt, ist in der Tat: Nutzbarmachung der Abraummaterialien und Verbrauch des geförderten Brennstoffes an Ort und Stelle. Das gleiche Verfahren hat man, allerdings mit geringerm Erfolg, vor rund zehn Jahren auch beim Bergwerk Paudex angewendet, indem man hier eine Fabrik hydraulischer Produkte mit Ziegelei errichtete, die bis heute schon mehr als 2 Millionen Fr. Kapital verschlungen hat. In Käpfnach hatte man schon vor Einrichtung der Fabrikanlagen begonnen, einen Teil des Abraummateriales (schwarze bituminöse Mergel) als Dünge- und Bodenverbesserungsmittel zu verkaufen.
Die Menge der in Käpfnach auf einer abgebauten Fläche von 1 Million m2 bis 1896 gewonnenen Kohle kann auf insgesamt 250000 Tonnen geschätzt werden. Das nämliche Kohlenlager ist, von Privaten, auch noch bei Gwandlen ausgebeutet (1777-1849; Ertrag rund 3500 Tonnen) und bei Aabach abgebaut worden, doch erwies sich die Kohle an diesem letztern Ort als sehr wenig rein und stark mit Mergel vermengt. Etwas weiter gegen Südosten hat man beim Weiler Gottshalden ebenfalls stark erdige Kohlen gegraben, deren Ausbeute im Zeitraum 1874-1891 einen Ertrag von 4050 Tonnen ergab.
3) Das Kohlenflöz von Riedhof im Aeugsterthal wurde 1786 entdeckt und dann gleich dem Bergwerk Käpfnach vom Staat Zürich abgebaut. Nachdem etwa 2000 Tonnen Kohlen gefördert worden, stellte man den Betrieb zu Beginn des 19. Jahrhunderts ein. Auch dieses Flöz gehört der obern Süsswassermolasse an, wie ferner noch verschiedene andere bekannte aber kaum abgebaute Vorkommnisse im obern und untern Reppischthal, so namentlich bei Sellenbüren und dann wieder bei Spreitenbach (im Kanton Aargau).
4) Das
Sihlthal bietet an manchen
Stellen anstehende Kohlenschichten, die stellenweise bis zu 30 cm Mächtigkeit aufweisen
können und ebenfalls der Oeningermolasse, vielleicht sogar noch dem nämlichen Horizont wie
Käpfnach angehören. Abbauversuche
wurden gemacht bei Obstgarten (nahe
Adliswil) und Hintersteig, im Schweiz
ertobel, am Rossweg etc.
5) Bergwerk Elgg, ebenfalls in der obern Süsswassermolasse. Das bei Schneitberg gelegene Flöz ist 1763 aufgefunden und oberhalb des Bahnhofes Elgg an drei Stellen (während der Jahre 1782-1838, 1811-1827 und 1827-1837) abgebaut worden. Die Menge der geförderten Kohle ist nicht bekannt, kann aber in Anbetracht der Unregelmässigkeit des Flözes nicht sehr bedeutend gewesen sein.
6) Ebenfalls der Oeningermolasse gehört die um 1789/1790 abgebaute Mine von Raat an, die sich in einem zwischen Weiach und Kaiserstuhl gegen den Rhein sich öffnenden Thälchen befand. ¶
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7) Im Tössthal finden sich an zahlreichen Stellen Kohlenadern, die sich aber meist als wenig mächtig und als unregelmässig erweisen. Eine Anzahl davon hat gegen Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts Anlass zu Abbauversuchen gegeben, doch hat sich keiner dieser Betriebe zu halten vermocht und ist man über die Erträge kaum unterrichtet. Dem Alter nach gehören diese Kohlen wohl ebenfalls der Oeningerstufe an. - Das nämliche gilt vom Gebiet des Bachtel, wo die seltenen auch in der Nagelfluh vorhandenen Spuren von anstehender Glanzkohle sich meist in Form von linsenförmigen Nestern zeigen.
8) Im Wehnthal und im Thal von Regensdorf, sowie im aargauischen Limmatthal und an verschiedenen zerstreuten Orten des Kantons Zürich handelt es sich ebenfalls meist um einfache linsenförmige Kohlennester oder dann um kleine Flöze, die für einen lohnenden Abbau zu geringfügig sind. Dies hat zahlreiche, natürlich rein vergebliche Versuche nicht zu hindern vermocht.
9) In Herdern (Kant. Thurgau) hat man seit 1855 zwei Kohlenflöze ausgebeutet, deren eines 15-16 cm mächtig war. Der Betrieb ist im Jahr 1893 eingestellt worden. An andern Stellen, wie bei Bornhausen, Mammern, Berlingen, Ermatingen etc., zeigen sich blosse Nester oder Schmitzen, die sich als vereinzelte und unter sich nicht zusammenhängende Anhäufungen von Kohle darstellen, obwohl sie alle der Oeningermolasse angehören.
10) Versuche zum Abbau von Glanzkohle bei Wellhausen im Süden des Thurthales datieren aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts und reichen bis 1857, bis zu welcher Zeit man eine ganze Reihe von Stollen eingetrieben hatte. Auch das Thal der Murg bietet keine bessern Verhältnisse, indem die bei Murkart, Oberwil und Littenheid zu Beginn des 19. Jahrhunderts angelegten zahlreichen Stollen zu keinem greifbaren Resultat geführt haben. Das nämliche gilt für das obere Murgthal (Bichelsee und Fischingen).
11) Das Bergwerk Rufi in der st. gallischen Gemeinde Schännis stand eine gewisse Zeit in ziemlicher Blüte. Die Arbeiten begannen 1824 und dauerten bis 1865. Ueber die Gesamtmenge der geförderten Kohle ist inan nicht unterrichtet; bekannt ist bloss, dass in dem eine Periode ziemlich eifrigen Abbaues darstellenden Zeitabschnitt 1856-1865 hier rund 9000 Tonnen Kohlen gewonnen worden sind. Diese Kohlen gehören wie diejenigen des Waadtlandes der aquitanischen Stufe oder untern Süsswassermolasse an.
12) Nachforschungen nach Kohlen, die aber keine Inangriffnahme von Abbauarbeiten zur Folge hatten, fanden auch in andern Teilen des Kantons St. Gallen, sowie in Appenzell statt, so z. B. bei Niederuzwil und Echeltswil, in der Umgebung von St. Gallen etc. Diese Kohlennester liegen sowohl in der aquitanischen wie in der Oeninger Molasse.
Aus der vorstehenden Uebersicht ergibt sich, dass alle tertiären Kohlenvorkommnisse, die zu einem Abbau von etwelcher Bedeutung Anlass geboten haben, sich in den beiden letzten Miozänstufen, d. h. der aquitanischen und der Oeninger Molasse, vorfinden, während in der helvetischen Stufe bis anhin noch nie Kohlen in abbauwürdiger Menge festgestellt worden sind. Im Betrieb stehen heute nur noch die Bergwerke von Paudex-La Conversion in der aquitanischen und von Käpfnach in der Oeninger Molasse.
Der Rückgang dieser Unternehmungen erklärt sich einerseits aus der allmähligen Erschöpfung der Flöze, d. h. der zunehmenden Verteuerung des Abbaues und der Förderung, andrerseits aber auch aus der mit der fortschreitenden Entwicklung des Eisenbahnnetzes immer mehr sich geltend machenden Verbilligung der ausländischen Steinkohlen. Der Weiterbetrieb des Abbaues in den beiden genannten Bergwerken hat sich nur durch die Schaffung von Nebenindustrien ermöglichen lassen, die die Abraummaterialien zu hydraulischen Produkten, Ziegeln, Backsteinen etc. verarbeiten und die geförderte Kohle an Ort und Stelle verbrauchen.
Die diluviale Schieferkohle oder Braunkohle (Lignit) zeichnet sich durch eine mehr oder minder dunkelbraune Farbe aus und lässt die Holzstruktur noch derart gut erkennen, dass man oft selbst die jährlichen Wachstumsringe wohl zu unterscheiden vermag, obwohl die Holzstücke, Pflanzenstengel und sonstigen Vegetabilien, aus denen sich diese Kohle bildete, so stark gepresst und zusammengedrückt worden sind, dass die ganze Masse in dünne Schichten gelegt, d. h. schiefrig geworden ist.
Daher denn auch der Name Schieferkohle für dieses Gebilde, das noch so stark an das Holz erinnert und ganz anders brennt, als die weit mehr der Steinkohle gleichende schwarze Glanzkohle. Die bekannten und zum Teil abbauwürdigen Flöze dieser Schieferkohle finden sich alle im interglazialen Diluvium und verdanken ihre Entstehung der Begrabung von Waldungen, lokal auch von Torfmooren, unter Moränenmaterial, das von den eiszeitlichen Gletschern bis an diese Stellen hertransportiert worden war.
In der Westschweiz
haben sich bis jetzt nur unbedeutende Spuren von Schieferkohlen gezeigt, sodass man
an eine Ausbeutung dieser Vorkommnisse in den Umgebungen von Aubonne (Signal de Bougy) und Grandson niemals gedacht hat. Im
Gegensatz dazu liegen in den Grenzgebieten zwischen den Kantonen Zürich
und St. Gallen
sehr ansehnliche Lager von Schieferkohle begraben. Bald tritt
nur eine einzige Schicht auf, bald aber auch deren zwei, die dann durch Kiese und Sande voneinander getrennt
erscheinen. Die untere Kohlenschicht ruht immer auf Glaziallehmen mit geschrammten Geschieben, während über den die Schieferkohle
begleitenden Sanden und Kiesen stets die Moränen der letzten Eiszeit folgen. Daraus ergibt sich, dass wir es
hier mit einer interglazialen Bildung zu tun haben, und zwar stammen unsere Schieferkohlen ihrem geologischen Alter nach aus
der letzten Interglazialzeit.
Der Abbau der Lager von Dürnten begann mit der Mine von Oberberg, wozu sich 1862 noch die Stollen am Binzberg gesellten. Während der ersten zehn Jahre lieferte das Lager von Oberberg jährlich etwa 4000 Tonnen, dasjenige von Binzberg schon im ersten Jahr nahezu 3000 Tonnen Kohle. Jetzt ist dieses Flöz erschöpft. In Schöneich nahe Unter Wetzikon ist ein anderes Lager in Angriff genommen worden, das sicher gleiches Alter hat wie dasjenige von Dürnten und vielleicht sogar die nämliche Schicht darstellt. Die Mächtigkeit des Flözes beträgt in Unter Wetzikon 1-1,5 m, in Oberberg bei Dürnten dagegen 2-4 m; doch ist die Kohle nicht immer rein, indem sich häufig je nach der Mächtigkeit der Schicht mehr oder minder zahlreiche tonige Blätter zwischen das eigentliche Brennmaterial einschieben. Der Abbau ist wegen Erschöpfung des Lagers seit längerer Zeit eingestellt.
Seit noch älterer Zeit wird die nämliche Schieferkohle auch in Uznach im Kanton St. Gallen bergmännisch gewonnen. Diese Lager sind zugleich auch bedeutender und wahrscheinlich von beträchtlicherer Flächenausdehnung als diejenigen im Kanton Zürich. In besonders günstigen Jahren hat das Uznacher Bergwerk bis auf 50000 Tonnen Kohle geliefert. Diese Schieferkohle von Uznach liegt stellenweise fast unmittelbar auf den aufgerichteten Schichten der dislozierten Molasse und wird ihrerseits von Schottern und Sanden überlagert, auf die nach oben neuerdings Moränenmaterial folgt. Es erscheint daher als vollkommen wahrscheinlich, dass die Schieferkohlen sowohl des St. Galler wie des Zürcher Gebietes gleichen Alters sind, wenn sie nicht etwa gar miteinander in direkter Verbindung stehen. Der Betrieb ist heute nicht mehr sehr lebhaft, und das ganze Bergwerk geht rasch seiner völligen Erschöpfung entgegen. Der nämlichen, in diesem Falle durch die Tätigkeit der Erosion zerstückelten Schicht gehören sicherlich auch die Spuren von Schieferkohle an, die man in ziemlich gleicher Meereshöhe wie die Uznacher Kohlen am gegenüberliegenden Buchberg, sowie bei Wangen und Kaltbrunn konstatiert hat.
Ein weiteres Schieferkohlenflöz wurde bei Mörswil zwischen Rorschach und St. Gallen, d. h. also im Bodenseegebiet, abgebaut. Die Schicht ist hier aber bloss 60 cm mächtig. Ertrag bis zu 5000 Tonnen pro Jahr. Betrieb seit längerer Zeit eingestellt.
Torflager.
Der Torf bildet sich in sumpfigen Gebieten, die von Quell- oder Rieselwasser durchzogen oder auch einfach durch die Regenwasser gespiesen werden. Als Gegenden, die für die Torfbildung in erster Linie in Frage kommen, sind Alluvialebenen, in der Verlandung begriffene Seen oder verlandete Einbuchtungen von solchen zu nennen. Daneben vermag sich aber Torf auch noch auf ¶
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▐ Grosse Torfmoore (der bezeichneten schwarzen Oberfläche entsprechend) / Grands marais tourbeux à l'échelle de la carte.
░ Kleinere Torfmoore (meist kleiner als die bezeichnete Oberfläche) / Petits marais tourbeux grandeur exagerée. ¶