mehr
Die sehr grosse Ziffer des Jahres 1875, die erst 22 Jahre später wieder auftritt, ist der Perspektive des Inkrafttretens der Zivilehe auf den zuzuschreiben. So zeigte z. B. der Kanton Luzern in den Jahren 1873, 1874 und 1875 je 1114, 1661 und 1587 Eheschliessungen, die dann in den folgenden Jahren auf 1094, 941, 914 etc. sanken und die Ziffern für 1874 und 1875 bis jetzt nicht wieder erreicht haben.
Für die Schweiz
als Ganzes betragen die Verhältniszahlen der Eheschliessungen auf je 1000 Ew. für die Jahre 1871-75: 7,3;
7,9;
8,3;
9,0‰. Letztere Zahl für das Jahr 1875 ist seither nicht wieder erreicht worden. 1876 und 1877 sank die Proportion auf 8,1 und 7,9;
1878 betrug sie 7,4‰. 1880-82 hält sie sich mit 6,8 auf der geringsten Höhe, um während der vier folgenden Jahre wieder bis 6,9‰ sich zu heben.
Von da an hat sie sich dann bis heute beständig zwischen 7,0 und 7,8‰ gehalten. Die letzte berechnete Ziffer, die für 1904, beträgt 7,5‰. Wenn man von der als Ausnahme aufzufassenden Ziffer für 1875 absieht, erscheinen als die beiden Extreme die Zahlen 6,6 und 8,3‰. Das Mittel für den 35jährigen Zeitraum 1870-1904 beträgt 7,4 Eheschliessungen auf je 1000 Einwohner und entspricht genau dem Mittel für die Periode 1871-1890, für welche folgende Tabelle die Durchschnittszahlen (auf je 1000 Ew.) der einzelnen Kantone zeigt:
Eheschliessungen | |
---|---|
Basel Stadt | 9.1 |
Genf | 8.8 |
Zürich | 8.5 |
Appenzell A. R. | 8.5 |
Neuenburg | 8.1 |
Glarus | 7.9 |
Appenzell I. R. | 7.8 |
St. Gallen | 7.8 |
Thurgau | 7.5 |
Solothurn | 7.4 |
Basel Land | 7.4 |
Zug | 7.3 |
Bern | 7.2 |
Schwyz | 7.2 |
Waadt | 7.2 |
Luzern | 7.0 |
Nidwalden | 6.8 |
Schaffhausen | 6.8 |
Aargau | 6.8 |
Freiburg | 6.4 |
Graubünden | 6.3 |
Tessin | 6.2 |
Uri | 6.1 |
Wallis | 6.0 |
Obwalden | 5.8. |
Da die Anzahl der Erwachsenen und somit auch das Verhältnis der Ehemündigen zu der Gesamtzahl der Bewohner in den Städten durch die Zuwanderung übermässig gesteigert wird, erscheint es normaler, das relative Verhältnis der Eheschliessungen zu der Anzahl der im ehemündigen Alter stehenden Personen zu berechnen. In diesem Sinn hat die eidgenössische Statistik für den Zeitraum von 1871-1890 folgende Tabelle aufgestellt:
Durchschnittliche jährliche Anzahl der Eheschliessungen auf je 1000 im ehemündigen Alter stehende ledige Männer. | |
---|---|
Glarus | 77 |
Appenzell A. R. | 72 |
Basel Stadt | 65 |
Zürich | 64 |
Appenzell I. R. | 62 |
Schaffhausen | 61 |
Neuenburg | 61 |
Genf | 59 |
Basel Land | 56 |
St. Gallen | 56 |
Thurgau | 54 |
Solothurn | 53 |
Tessin | 53 |
Bern | 51 |
Schwyz | 50 |
Aargau | 49 |
Waadt | 49 |
Zug | 46 |
Nidwalden | 44 |
Graubünden | 42 |
Luzern | 38 |
Freiburg | 38 |
Obwalden | 37 |
Wallis | 37 |
Uri | 34 |
Schweiz: |
52 |
Wie man sieht, ist der Unterschied zwischen den beiden extremen Ziffern ein ganz gewaltiger: Auf je 100 Männer, die sich im Kanton Glarus verheiraten, verehelichen sich im Kanton Uri blos deren 44. Von den 182 Bezirken (Solothurn zu 5 Bezirken statt wie heute zu 10 gerechnet) des ganzen Landes gab es in dem genannten Zeitraum deren 92 mit weniger als 50, deren 39 mit je 50-55 und deren 51 mit mehr als 55 jährlichen Eheschliessungen auf je 1000 ehemündige Männer. Das ausserordentlich niedrige Minimum zeigt der Bezirk Leventina mit 27, während die Maxima im Bezirk Biel auf 79 und im Appenzeller Hinterland sogar auf 85 ansteigen.
Die Verteilung auf die Berufsbedingungen der einzelnen Bezirke zeigt folgende Durchschnittszahlen der Eheschliessungen: 59‰ für 65 industrielle, 47‰ für 69 gemischt industriell-agrikole und 42‰ für 48 agrikole Bezirke. Die Tatsache, dass die agrikolen Bezirke weit weniger Heiraten aufweisen als die industriellen, ist keineswegs eine zufällige, sondern zeigt sich für jede einzelne der 5jährigen Perioden als konstante Erscheinung. Auch die Konfession übt auf die Anzahl der Eheschliessungen einen unmittelbaren Einfluss aus, indem sich die Katholiken weniger häufig verheiraten als die Reformierten, wie aus folgender Tabelle zu ersehen ist:
Herrschende Konfession | Industrielle Bezirke | Gemischt ind.-agrikole Bezirke | Agrikole Bezirke |
---|---|---|---|
Protestantismus | 62 | 49 | 47 |
Katholizismus | 51 | 45 | 39 |
Weniger auffällig erscheint der Unterschied mit Bezug auf die Muttersprache. Die katholischen Bezirke italienischer Sprache haben eine ziemlich grosse ¶
mehr
Ehehäufigkeit (54‰ für die gemischt industriell-agrikolen und 51 für die agrikolen), ebenso die reformierten rätoromanischen Bezirke (51 bezw. 50‰, gegen 37‰ für die agrikolen katholischen Bezirke). Im Gebiet der beiden hauptsächlichen Landessprachen stehen bezüglich der Ehehäufigkeit die deutschen Bezirke obenan, mit Ausnahme allerdings der reformierten industriellen Bezirke, wo sich die Zahlen in beiden Sprachgebieten die Wage halten:
Herrschende Sprache | Industrielle Bezirke | Gemischt industriell-agrikole Bezirke | Agrikole Bezirke | |||
---|---|---|---|---|---|---|
Reform. | Kathol. | Reform. | Kathol. | Reform. | Kathol. | |
Deutsch | 62 | 53 | 50 | 44 | 48 | 37 |
Französisch | 62 | 47 | 46 | 38 | 44 | 37 |
Da die Anzahl der Frauen diejenige der Männer beträchtlich übersteigt, verheiraten sich jene verhältnismässig seltener als diese. Für die von der eidgenössischen Statistik bearbeitete 20jährige Periode entfallen alljährlich auf 1000 im ehemündigen Alter stehende Männer deren 52, die sich verheiraten, auf 1000 Frauen dagegen blos deren 40. Diese Differenz verschärft sich mit der Zunahme der Zahl der Frauen (Basel Stadt: 66 Männer und 38 Frauen) und erscheint auch deshalb bedeutender, weil das ehemündige Alter für die Frauen 16, für die Männer dagegen 18 Jahre beträgt.
Diese letztere Tatsache fügt der Anzahl der heiratsfähigen Frauen im Vergleich zu derjenigen der ehemündigen Männer noch zwei weitere Altersklassen mit etwa 55000 Individuen hinzu, so dass im genannten Zeitraum auf je 100 heiratsfähige Männer 132 ebensolche Frauen entfielen. Dieses numerische Uebergewicht erklärt auf ganz natürliche Art die bekannte Erscheinung, dass die Anzahl der alten Jungfern grösser ist als diejenige der eingefleischten Junggesellen.
Das durchschnittlich häufigste Alter der Verehelichung ist für die Männer 28 und für die Frauen 26 Jahre. Die jährliche Anzahl der Eheschliessungen beträgt auf je 1000 ledige ehemündige Personen:
Alter in Jahren | Männer | Frauen |
---|---|---|
unter 20 | 4 | 15 |
20-24 | 50 | 83 |
25-29 | 108 | 105 |
30-34 | 102 | 74 |
35-39 | 76 | 48 |
40-49 | 48 | 23 |
50-59 | 24 | 6 |
60 und mehr | 6 | 1 |
Die Eheschliessungen von jungen Männern im Alter von weniger als 20 Jahren erreichen in Glarus 15 und in Appenzell A. R. 11‰;
in Bern, Appenzell I. R., Neuenburg, Solothurn und der Waadt 5-7‰;
in allen übrigen Kantonen halten sie sich dagegen auf 4‰ (Mittel für die ganze Schweiz
)
oder darunter. Am meisten frühzeitige Eheschliessungen weisen die industriellen Bezirke auf;
ebenso
sind in dieser Hinsicht die reformierten Bezirke günstiger gestellt als die katholischen. Im allgemeinen verheiratet man
sich in der welschen Schweiz
früher als in der deutschen Schweiz, was vielleicht auf eine raschere physische Entwicklung
der Bevölkerung zurückzuführen ist.
In folgenden Kantonen pflegt man sich im allgemeinen spät zu verheiraten und sind die Eheschliessungen im Alter von 30-34 Jahren häufiger als diejenigen im Alter von 25-29 Jahren: Basel Stadt, Thurgau, Schwyz, Graubünden, Nidwalden, Freiburg, Obwalden, Luzern und Uri. Mit Ausnahme des erstgenannten sind alle diese Kantone grösstenteils agrikol.
Im ganzen genommen, sind die jugendlichen Eheschliessungen beim weiblichen Geschlecht häufiger als beim männlichen. Vom 27. Altersjahr an vertauschen sich dann aber die Rollen und verschärft sich die Differenz. Gegen das 42. Altersjahr verheiraten sich auf je 4 Männer 3 Frauen und gegen das 50. Altersjahr hin auf je 2 Männer blos noch eine Frau. Von 1881-1890 hat die Statistik 14 Eheschliessungen von Männern im angetretenen und überschrittenen 80. Altersjahr verzeichnet.
Es ist oft beachtet worden, dass die Anzahl der verwitweten Männer weit geringer ist als diejenige der verwitweten Frauen. Die Zählung von 1900 hat über diese und andere Fragen folgende Resultate ergeben:
Schweizer | Ausländer | Total | ||
---|---|---|---|---|
Verheiratete | Männer | 476951 | 65166 | 542117 |
. | Frauen | 480768 | 58830 | 539598 |
Verwitwete | Männer | 56679 | 4386 | 61065 |
. | Frauen | 132838 | 11694 | 144532 |
Geschiedene | Männer | 4881 | 276 | 5157 |
. | Frauen | 8670 | 597 | 9267 |
In runden Zahlen entfallen also auf je 5 Witwen blos 2 Witwer und auf je 2 geschiedene Frauen blos ein geschiedener Mann. Diese Erscheinung kommt zum grossen Teil davon her, dass sich die Witwer weit häufiger von neuem verehelichen als die Witwen. Im Zeitraum 1881-1890 sind 26666 Eheschliessungen von verwitweten Männern gegen deren blos 14667 von verwitweten Frauen registriert worden. Das jährliche Mittel der Eheschliessungen betrug auf je 1000 Witwer 47, auf je 1000 Witwen dagegen blos 11. Im 15 jährigen Zeitraum von 1876 bis 1890 betrugen diese Mittelzahlen bei den Witwern 48 und bei den Witwen 12; weit stärker waren sie bei den geschiedenen Männern (105) und Frauen (55). Viele Ehen werden infolge der Aussicht auf eine neue Heirat geschieden. Immerhin hat man die Beobachtung gemacht, dass die genannten Verhältniszahlen für die Geschiedenen zu gross sein müssen, da ihre Grundlage - die Gesamtanzahl der Geschiedenen - der Wirklichkeit nicht entspricht, sondern zu klein ist. Dies beruht darauf, dass es vielen der Geschiedenen widerstrebt, ihren Familienstand auf den Zählformularen der Wahrheit gemäss anzugeben.
Wenn man das Verhältnis der Widerverehelichungen mit dem der Eheschliessungen vergleicht, findet man, dass sich die Witwer aller ehemündigen Altersklassen 3 bis 4 mal häufiger von neuem verheiraten als sich die Ledigen verehelichen. Dies erklärt sich daraus, dass es leichter ist, eine Haushaltung weiter zu führen, als eine solche neu zu begründen, und dass sich der Witwer oft auch im Interesse seiner Kinder zu einer neuen Ehe veranlasst sieht.
Von im Zeitraum 1886-1900 in der Zahl von 2647 geschlossenen neuen Ehen von Witwern entfallen 1425 oder ¶
mehr
54% auf das erste und zweite Jahr des Witwerstandes. Für die Witwen, die sich erst nach Ablauf von 10 Monaten vom Tod des Gatten an gerechnet wieder verehelichen können, beträgt diese Proportion 31% und für die geschiedenen Männer und Frauen 48 bezw. 43%. Die Eheschliessungen zwischen Ledigen betragen 80% der Gesamtzahl aller Heiraten.
Bemerkenswert ist noch, dass sich die in der Schweiz
niedergelassenen Ausländer fühlbar weniger häufig verehelichen als
die Schweizer.
Dies ergibt sich aus folgenden Resultaten der Zählung von 1900: Auf je 1000 Bewohner lebten in der Schweiz:
Männer | Ledige | Verheiratete | Witwer | Geschiedene |
---|---|---|---|---|
Schweizerbürger | 388 | 542 | 64 | 6 |
Ausländer | 491 | 475 | 32 | 2 |
Frauen: | Witwen | |||
Schweizerbürger | 387 | 473 | 131 | 9 |
Ausländer | 446 | 458 | 91 | 5 |
Von den bei uns lebenden Ausländern sind die Hälfte ledig, von den Schweizern
dagegen weniger als 2/5.
Im Durchschnitt entfielen auf je 100 Eheschliessungen von Schweizern
deren 70, bei denen die Gattin aus
dem gleichen Kanton, deren 25, bei denen sie aus einem andern Schweiz
erkanton, und deren 5, bei denen sie aus dem Ausland
stammte. In den Kantonen Zug,
Neuenburg,
Genf
und Basel Stadt
betragen die Eheschliessungen mit einer Bürgerin des nämlichen Kantons nicht die Hälfte aller Heiraten
und sinken sogar bis auf 35% herab. Im Wallis
finden dagegen 92% aller Heiraten unter Kantonsbürgern statt.
Der Prozentsatz der Heiraten mit einer Schweizerin
aus einem andern Kanton schwankt von 5% im Wallis
bis 51% in Zug
und derjenige von
Heiraten mit einer Ausländerin von 0% in Obwalden
bis 20% in Basel Stadt
und 35% in Genf.
Von den Ausländern haben sich 58% mit
Schweiz
erinnen und 42% mit Ausländerinnen verehelicht.
Die gegenseitige innige Durchsetzung der einzelnen Volkselemente von verschiedener Konfession begünstigt in hohem Grade die Mischehen. Solcher gab es 1870: 12514; 1880: 22827, 1888: 32344 und 1900: 47067. Auf je 100 Eheschliessungen von bekannter Konfession fielen Mischehen: 1870 deren 3, 1880 deren 5, 1888 deren 7 und 1890 deren 9. Dieser Prozentsatz schwankt in den verschiedenen Kantonen ziemlich stark, wie folgende Tabelle für 1900 zeigt:
Kanton | Mischehen % |
---|---|
Wallis | 1 |
Obwalden | 1 |
Nidwalden | 2 |
Freiburg | 2 |
Tessin | 2 |
Uri | 3 |
Schwyz | 3 |
Appenzell I. R. | 4 |
Bern | 5 |
Luzern | 6 |
Zug | 6 |
Graubünden | 7 |
Waadt | 7 |
Appenzell A. R. | 8 |
Aargau | 8 |
Schaffhausen | 10 |
Neuenburg | 10 |
Glarus | 11 |
Basel Land | 11 |
St. Gallen | 11 |
Thurgau | 12 |
Zürich | 15 |
Solothurn | 16 |
Genf | 17 |
Basel Stadt | 23 |
Das Mittel von Basel Stadt wird noch übertroffen von den Bezirken Solothurn und St. Gallen, wo auf je 100 Eheschliessungen 27 bezw. 26 Mischehen kommen.
Folgende Tabelle zeigt uns die konfessionelle Verteilung der Mischehen nach der Zählung von 1900:
Gatte | Konfession der Gattin | |||
---|---|---|---|---|
Reformiert | Katholisch | Israelitisch | Andere oder unbekannt | |
reformiert | 281874 | 21390 | 35 | 26 |
katholisch | 24081 | 181867 | 20 | 20 |
israelitisch | 48 | 31 | 1914 | 2 |
anderer oder unbekannter Konfession | 789 | 861 | 7 | 651 |
Nach den Berechnungen der eidgenössischen Statistik liegen die Ursachen der Ehelösungen durchschnittlich zu 53% im Tod des Ehegatten - noch ein weiterer Grund für den Ueberschuss der Witwen über die Witwer! -, zu 42% im Tod der Gattin und zu 5% in der Ehescheidung. Die Frau ist deshalb der Witwenschaft eher ausgesetzt, weil sie (durchschnittlich 3½ Jahre) jünger ist als ihr Gatte und - bei gleichem Alter - zum Teil wegen ihrer mässigeren Lebensweise auch eine geringere Sterblichkeit aufweist. Die mittlere Dauer der Ehen wird von dem unseren Angaben zu Grunde gelegten Werk des eidgenössischen statistischen Bureau zu 24,2 Jahren berechnet, während die extremen Zahlen 28,7 Jahre das Tessin und 22 Jahre Basel Stadt zeigen. Ohne die Ehescheidungen, deren durchschnittliche Ehedauer blos 9-8 Jahre beträgt, würde die genannte Mittelzahl auf 25 Jahre ansteigen.
b) Ehescheidungen. Eine Statistik der Ehescheidungen datiert erst seit dem am erfolgten Inkrafttreten des Bundesgesetzes von 1874 betreffend die Feststellung und Beurkundung des Zivilstandes und die Ehe. Im folgenden geben wir die Anzahl der Ehescheidungen für jedes einzelne Jahr:
Jahr | Jahr | Jahr | Jahr | Jahr | Jahr | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
1876 | 1102 | 1881 | 945 | 1886 | 899 | 1891 | 877 | 1896 | 1057 | 1901 | 1027 |
1877 | 1036 | 1882 | 964 | 1887 | 925 | 1892 | 881 | 1897 | 1011 | 1902 | 1105 |
1878 | 1036 | 1883 | 898 | 1888 | 841 | 1893 | 903 | 1898 | 1018 | 1903 | 1182 |
1879 | 938 | 1884 | 907 | 1889 | 865 | 1894 | 932 | 1899 | 1091 | 1904 | 1243 |
1880 | 856 | 1885 | 920 | 1890 | 880 | 1895 | 987 | 1900 | 1025 | ||
Mittel 1876/80: | 994 | 1881/85 | 927 | 1886/90 | 882 | 1891/95 | 898 | 1896/1900 | 1040 | 1901/04 | 1134 |
Die bis gegen 1890 merklich abnehmende Zahl der Ehescheidungen hat sich von 1896 an wieder gehoben und heute den Betrag von 1876 überschritten. Dabei ist aber allerdings zu bedenken, dass sich seither auch die Zahl der Eheschliessungen gehoben hat. Sehr deutlich zeigen sich die konfessionellen Einflüsse auf die Anzahl der Ehescheidungen. Diese erscheinen häufiger in den reformierten als in den katholischen Bezirken.
Auf je 1000 bestehende katholische Ehen entfallen 0,67 Ehescheidungen; auf je 1000 bestehende reformierte Ehen entfallen 2,65 Ehescheidungen; auf je 1000 bestehende Mischehen entfallen 4,02 Ehescheidungen.
Ehescheidungen sind ferner in den Städten (3,82‰) häufiger als auf dem Lande (1,80‰).
Wenn man die Relativzahlen der katholischen und der reformierten Bevölkerung, sowie diejenigen der städtischen und der ländlichen Bevölkerung ins Auge fasst, so findet man, dass sich die reformierten Ehen 3 mal und die Mischehen 5 mal häufiger durch Scheidung lösen als die katholischen Ehen, sowie, dass sich die Bewohner der Städte 2 mal häufiger scheiden lassen als diejenigen des platten Landes. Folgende Tabelle gibt eine kantonsweise Uebersicht über die relative Anzahl der Ehescheidungen für die Periode 1876-1890. Auf je 1000 bestehende Ehen entfallen Ehescheidungen:
Ehescheidungen | |
---|---|
Obwalden | 0.09 |
Wallis | 0.14 |
Uri | 0.18 |
Nidwalden | 0.20 |
Tessin | 0.23 |
Schwyz | 0.42 |
Freiburg | 0.57 |
Luzern | 0.60 |
Appenzell I. R. | 0.66 |
Zug | 0.73 |
Graubünden | 1.12 |
Basel Land | 1.46 |
Aargau | 1.52 |
Solothurn | 1.73 |
Waadt | 1.79 |
Basel Stadt | 2.01 |
Neuenburg | 2.08 |
Bern | 2.25 |
St. Gallen | 2.35 |
Schaffhausen | 2.89 |
Thurgau | 3.04 |
Glarus | 3.24 |
Genf | 3.44 |
Zürich | 3.56 |
Appenzell A. R. | 3.93 |
In dieser Tabelle stehen alle katholischen Kantone ausnahmslos an günstiger Stelle. Die Mittelzahlen für 1901 bis 1904 würden die Reihenfolge der einzelnen Kantone und die Zahlenverhältnisse nur sehr wenig beeinflussen, dafür aber Genf wahrscheinlich an die letzte Stelle rücken lassen. Mit Bezug auf die Städte allein schwanken die Mittelzahlen aus 1876-1890 für Herisau, Winterthur, Genf, Zürich, Bern, Biel, St. Gallen, Freiburg, Luzern etc. zwischen 4,23 und 5,70‰. ¶