Schweißtuch
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bei den Juden das Tuch zur Umhüllung des Kopfes eines Leichnams oder auch des ganzen Leichnams. Die röm. Kirche verehrt einige heilige S. als kostbare Reliquien, wie z. B. das S. der Maria, besonders aber das der heiligen Veronika, das fünfmal vorhanden sein soll. Nach der Legende sah Veronika Jesus bei seinem letzten Gange in Schweiß und Blut und reichte ihm ein Tuch, um sich abzutrocknen. In das Tuch, das dreifach zusammengelegt gewesen sei, habe Jesus sein Gesicht [* 3] gedrückt, und der dadurch erhaltene dreifache Abdruck sei nach Jerusalem, [* 4] Rom und [* 5] nach Spanien, [* 6] nach andern nach Turin, [* 7] Toulouse, [* 8] Besançon, [* 9] Compiègne und Sorlat gekommen. Als einer Wunder wirkenden Reliquie widmeten ihr die Päpste Johann VII. und Gregor XIII. besondere Verehrung. In Besançon entstand ein Orden, [* 10] Brüderschaft des heiligen S., der jährlich 3. Mai der Reliquie eine feierliche Prozession widmete, weil sie (1544) die Stadt von einer pestartigen Seuche befreit haben sollte.