1) Stadt im gleichnamigen Kreis des preuß. Regierungsbezirks Merseburg, an der Schwarzen Elster, 73 m ü. M.,
hat ein Amtsgericht, Ziegelbrennerei und (1885) 1314 evang. Einwohner.
Landratssitz des Kreises ist Herzberg. - 2) Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Budweis, mit Bezirksgericht, Getreidemühlen,
Steinbrüchen und (1880) 3466 Einw.
1) Hans Lothar von, deutscher Diplomat, geb. 30. Dez. 1822 zu Kleinkirchen bei Lüben (Schlesien), trat 1840 in
das 1. Garderegiment, ward 1857 Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm, 1861 Major im Generalstab und Militärattaché in Wien, 1865 Militärbevollmächtigter
in Petersburg, 1869 Gesandter und, zum General befördert, 1871 Botschafter in Wien, 1876 in Petersburg.
2) Rudolf, Bildhauer, geb. 15. Jan. 1839 zu Charlottenburg, wurde Schüler der Berliner Akademie und bildete sich von 1855 bis 1865 unter
Schievelbein aus. 1865 und 1866 setzte er seine Studien in Paris und Rom fort und führte dort Genrefiguren sowie
eine Ähren lesende Ruth und eine betende Italienerin aus. Nachdem er noch Studienreisen nach Kopenhagen, München und Wien gemacht
hatte, beteiligte er sich in Berlin an der Ausschmückung der Außenseite der Nationalgalerie, für die er als Bekrönung
des Giebeldreiecks die Gruppe der drei bildenden Künste schuf.
In den folgenden Jahren entstanden: eine Germania als Kriegerdenkmal der Stadt Gera, drei Gruppen auf dem
Königsplatz zu Berlin, das Standbild des Hochmeisters Hermann von Salza und die Reliefs mit der Gründung der Stadt Thorn und
dem Kampf des Deutschen Ordens gegen die heidnischen Preußen für die Weichselbrücke in Thorn, zehn Statuen am Postament
des Denkmals Friedrich Wilhelms III. für Köln, Reliefs aus der Geschichte Berlins an der Balkonbrüstung des Berliner Rathauses
und eine Venus, dem Amor die Flügel stutzend. Er hat auch zahlreiche Porträtbüsten und Genrefiguren geschaffen.
Rudolf, Bildhauer, geb. 15. Jan. 1839 zu Charlottenburg, bildete sich auf der
Berliner Akademie und 1855-65 unter Schievelbein, bei dessen Stein-Denkmal er sich beteiligte. 1865 ging
er über Paris nach Italien und machte dann kürzere Studienreisen nach Kopenhagen, München, Wien und Pest. Schon seine
damals gearbeiteten Genrefiguren erregten die schönsten Hoffnungen, die er nachher in reichem Maß erfüllte.
Zu seinen
Hauptarbeiten gehören: eine ährenlesende Ruth, eine betende Italienerin, eine reizende Psyche (1871),
seine Arbeiten für die Ausschmückung der Nationalgallerie, für die er im Giebeldreieck die Gruppe
der drei bildenden Künste schuf.
Später entstanden: eine Germania als Kriegerdenkmal der Stadt Gera (1874), acht Kolossalgruppen
für die Königsbrücke in Berlin, die Statue des Hochmeisters Hermann v. Salza und als Reliefs die Gründung der Stadt Thorn
sowie der Kampf des Deutschen Ordens gegen die heidnischen Preußen für die Weichselbrücke in Thorn.
Am großen Reiterstandbild Friedrich Wilhelms III. in Köln schuf er die 20 Statuen an den Langseiten des Postaments und für
die Balkonbrüstung des Berliner Rathauses die Reliefs aus der Geschichte Berlins.