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Das S. G. ist als Öl- und als Wasserfarbe ver- wendbar. Seiner prächtigen Farbe wegen diente es früher vielsach zum Färben von Tapeten, Möbel- stoffen, Vorhängen, Kleidern, zu Anstrichen u. s. w. Durch das Reichsgesetz vom betreffend die Verwendung gesundheitsschädlicher Farben bei der Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln und Gebrauchsgegenständen, wurde seine Verwen- dung sehr eingeschränkt. Der Staub von Stoffen, die mit S. G. gefärbt sind, ist wegen des Gehaltes an arseniger Säure höchst giftig. (S.Arscnikvergiftung.) Schweinfurth, Georg, Geograph und Afrika- reisender, geb. zu Niga, wohin sein Vater aus Wiesloch bei Heidelberg [* 3] 1803 übergesie- delt war, studiertem Heidelberg, München [* 4] und Berlin [* 5] (1857-62) und unternahm Reisen durch Osterreich, Rußland und durch die Insel Sardinien. [* 6]
Hierauf bewerkstelligte er 1864-66 eine Forschungsreise zum Studium der Flora des Nilgebietes und bereiste als erster Europäer die nub. Küstengebirge am Roten Meer. Zwei Jahre verbrachte er in Berlin mit der Bearbeitung seiner Reiseergebnisse und trat bierauf 1868, im Auftrage der köni'gl. Akademie der Wissen- schaften und unterstützt durch die Humboldt-Stiftung, Line zweite Reise an, deren Ziel die Erforschung der westlich des obern Nils gelegenen Länder und der nachdem Kongo sich senkenden Wasserscheide war. In Chartum gelang es ihm, mit dem kopt. Großhändler Ghattas einen Vertrag abzuschließen, der ihm ge- stattete, sich einer 1869 abgehenden Expedition nach dem Gazellenflusse anzuschließen. Er durchstreifte die Gebiete der Dinka, Djur und Vongo und unter- nahm dann eine Rundtour durch das Gebiet zwischen dem Djur und Bahr el-Diebel. Im Jan. 1870 be- trat er das Gebiet der Niam-Niam, durchzog deren Land und besuchte dann das Gebiet der Monbuttu, wo er längere Zeit verweilte und mit den benach- barten Negerstämmen und dem Zwergvolk der Akka bekannt wurde.
Das so lange bezweifelte Vorhan- denfein von Pygmäen erhob S. dadurch zu einer ethnogr. Thatsache. Auch entdeckte er auf der Reife durch das Land der Monbuttu den mächtigen Ne'lle- fluß, den S. noch für den in den Tfadsee mündenden Sckari hielt, der aber nach den neuesten und sicher- gestellten Entdeckungen der Oberlauf des Mobangi, eines Nebenflusses des Kongo, ist. Auf der Rückreise batte er das Unglück, seine Tagebücher und einen Teil der reichen Sammlungen durch Fcuersbrunst zu verlieren.
Nach gefahrvollem Rückwege durch meist unbekannte Länder traf er Juli 1871 in Char- tum ein. Im Juli 1872 kehrte er nach Berlin zurück und veröffentlichte «Im Herzen von Afrika» [* 7] (2 Bde., Lpz. 1874; neue umgearbeitete Ausg. in 1 Bd., ebd. 1878), ein in sieben Sprachen übersetztes Werk. S.s Sammlungen bereicherten in erheblichem Maße die Berliner [* 8] Museen. Im Winter 1873 bis Frühjahr 1874 war S. mit der topogr. und botan. Erforschung der großen Oase (El-Chargeh) in der Libyschen Wüste beschäftigt. Im Winter 1874-75 folgte S. einem vom Chediv Ismail an ihn ergangenen Rufe nach Kairo, [* 9] wo er eine Geographische Gesellschaft grün- dete. S. nahm bis 1888 dauernden Aufenthalt in Kairo.
Außer der Bearbeitung feiner reichen botan. Sammlungen aus Centralafrika beschäftigte ihn vor allem die Aufhellung der östl. Wüste, zwischen Nil und Rotem Meer, durch welches Gebiet er 1876- 86 zwölf größere Streifzüge ausgeführt hat, welche die ägypt.-arab. Wüste zum erstenmal kartographisch zu unserer Kenntnis brachten und deren Mineralog. Ausbeute dem königl. Museum in Berlin zu gute kam. 1881 erforfchte S. die Flora der Infel Sokotra. Im Winter und Frühjahr 1888 - 89 durchstreifte S. das Gebirge Jemens und ließ sich Ende dieses Jahres in Berlin nieder, wo er sein afrik.
Herbarium, das er dem
Staate vermachte, in einem öffentlichen
Gebäude untergebracht hat. Doch bringt er die Wintermonate
regelmäßig auf Forschungsreisen im
Orient zu. Mit Natzel zusammen gab er
Emin Paschas Reisebriefe und
Berichte heraus (Lpz.
1888). Schweinhaus, Ruine bei
Bolkenhain (s. d.). Schweinichen,
Hans von, fchlef. Ritter, bekannt durch
fein mit großer Sorgfalt geführtes, prächtig offenherziges und namentlich für die Sittengeschichte wichtiges
Tagebuch
(1552-1602; hg. von Österley, Bresl. 1878; erneuert von E. von Wolzogen, Lpz.
1885), geb. auf Schloß Gröditz- berg, trat 1574 als Kammerjunker, dann als
Hof- meister und Marschall
in die Dienste
[* 10] der
Herzöge
Heinrich XI. und später
Friedrich von
Liegnitz,
[* 11] die er auf ihren zahlreichen
Reisen begleitete. Er
starb zu
Liegnitz. Das «Merkbuch des
Hans von S.» gab Wutke (Berl. 1895) heraus. Schweinitz.
1)
Kreis
[* 12] im preuh. Reg.-Bez. Merseburg,
[* 13] hat 1012,20 ykm und (1890) 40 921 (19 761 männl.,
21160weibl.) E., 6
Städte, 109 Landgemeinden und 32 Gutsbezirke. Sitz des Land- ratsamtes ist
Herzberg
a. d. Elster.
[* 14] - 2) Stadt
im
Kreis S., rechts an der
Schwarzen Elster, an der Einmündung des Fließes in diese, Sitz eines
Amts- gerichts, hat (1890) 1195 evang.
E., Post,
Telegraph;
[* 15] Ziegeleien,
Wein- und Obstbau,
Bienenzucht.
[* 16] Schweinitz
, Stadt in der österr. Bezirkshaupt-
mannschaft Vudweis in
Böhmen,
[* 17] Sitz eines
Bezirks- gerichts (242,64 hkm, 17 744 meist czech. E.), hat (1890) 3319 czech.
E., schöne gor.
Kirche (15. Jahrh.), Viehmärkte und in der Nähe eine Wallfahrtskirche. Schweinitz
,
Hans Lothar von,
General
und
Diplomat, geb. zu Kleinkirchen bei Lüben
(Schlesien),
[* 18] trat 1840 in das 1. Garderegi- ment
zu Fuß in
Potsdam
[* 19] ein, bereiste von 1851 bis 1852 England,
Frankreich,
Spanien
[* 20] und
Italien
[* 21] und kam 1854 infolge seiner Schriften
«Die
Armeen des weftl. Europa»
[* 22] und «Die Geschichte des
Ordens vom
Goldenen Vließ» als
Adjutant zum Oberkom-
mando der
Deutschen Bundestruppen nach
Frank- furt a. M. 1857 wurde S.
Adjutant des Prinzen
Friedrich Wilhelm von
Preußen,
[* 23] 1861 Major
im Generalstab und militär. Attachö in
Wien.
[* 24] 1863 kehrte er an den kronprinzlichen
Hof
[* 25] zurück, nahm 1864 an dem dän. Feldzug
teil, wurde 1865 Flügel- adjutant des Königs und Militärbevollmächtigter in
Petersburg,
[* 26] übernahm
einige diplomat.
Mis- sionen, die den
Ausbruch des
Deutschen
Krieges von 1866 verhindern sollten, wurde 1869 zum
Ge- sandten des Norddeutschen
Bundes in
Wien ernannt und zum Generalmajor befördert. In
Wien fiel ihm 1870 die
Aufgabe zu, die Bemühungen,
Öster- reich für
das franz. Interesse zu gewinnen, zu ver- eiteln. 1871 wurde S. zum
Botschafter in
Wien und Generallieutenant
ernannt, 1876 ging er in gleicher Eigenschaft nach
Petersburg und wurde 1884 zum
General der Infanterie ernannt. Ende Nov. 1892 nahm
S. seine Entlassung. Schweinitz
, Nudols, Bildhauer, geb. zu Charlottenburg,
[* 27] war
Schüler der
Be^nn
Akademie und Schievelbems (1855 - 65). Nach Studienreisen nach
Paris,
[* 28]
Italien, Kopenhagen,
[* 29]
München und
Wien
(1866) bethätigte er sich zunächst
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