Titel
Schweigger
,
1) Johann Salomo Christoph, Physiker, geb. zu Erlangen, [* 2] studierte daselbst und habilitierte sich 1800 als Privatdozent, ward 1803 als Professor der Mathematik und Physik an das Gymnasium zu Baireuth [* 3] und 1811 an die polytechnische Schule zu Nürnberg [* 4] berufen, übernahm 1817 die Professur der Physik und Chemie zu Erlangen und folgte 1819 einem Rufe für dieselben Fächer [* 5] nach Halle, [* 6] wo er starb. Seine Forschungen betrafen besonders die Elektrizität [* 7] und den Galvanismus, [* 8] und nachdem er schon 1808 ein Elektrometer [* 9] zur Messung der elektrischen Kraft [* 10] durch die magnetischen konstruiert hatte, erfand er den elektromagnetischen Multiplikator. Er übernahm 1811 das »Journal für Chemie und Physik« und schrieb noch: »Einleitung in die Mythologie auf dem Standpunkte der Naturwissenschaft« (Halle 1836);
»Über naturwissenschaftliche Mysterien in ihrem Verhältnis zur Litteratur des Altertums« (das. 1843);
»Über das Elektron der Alten« (Greifsw. 1847);
»Über stöchiometrische Reihen« (Halle 1853).
2) August Friedrich, Naturforscher, Bruder des vorigen, geb. zu Erlangen, studierte daselbst Medizin, Botanik, Zoologie, ging 1804 nach Berlin, [* 11] 1806 nach Paris, [* 12] erhielt 1809 die Professur der Botanik und Medizin in Königsberg [* 13] und wurde im Juni 1821 in Sizilien, [* 14] unfern Camerata, ermordet. Er schrieb: »Kranken- und Armenanstalten in Paris« (Bair. 1809);
»Handbuch der Naturgeschichte der skelettlosen ungegliederten Tiere« (Leipz. 1820);
»Beobachtungen auf naturhistorischen Reisen« (Königsberg 1820).
3)
Karl, Augenarzt, Sohn von S. 1), geb. zu
Halle, studierte in
Erlangen und
Halle
Medizin, wurde in
Halle
Assistent
an der medizinischen
Klinik, habilitierte sich daselbst als
Privatdozent, beschäftigte sich dann in
Würzburg
[* 15] mit mikroskopischer
Anatomie, siedelte hierauf nach
Berlin über und war bis 1865 bei
Albrecht v.
Gräfe
Assistent. 1868 folgte
er einem
Ruf als
Professor der
Augenheilkunde nach
Göttingen,
[* 16] kehrte aber 1871 als Nachfolger
Gräfes und
Professor und
Direktor
der Universitäts-Augenklinik nach
Berlin zurück. Schweiggers
hervorragendste Leistungen sind seine mikroskopisch-pathologischen
Untersuchungen des
Auges. Er schrieb: »Vorlesungen über den
Gebrauch des
Augenspiegels« (Berl. 1864),
»Handbuch der speziellen Augenheilkunde« (5. Aufl., das. 1885),
welches als das beste der vorhandenen Lehrbücher allgemein anerkannt ist, »Klinische Untersuchungen über das Schielen« [* 17] (das. 1881) und gab heraus: »Sehproben« (das. 1876, 48 Tafeln).