Schwefelleber
(Hepar sulphuris, frz. foie de soufre alcalin; engl.
liver of sulphur). Diesen Namen führen im allgemeinen alle in Wasser löslichen Verbindungen des
Schwefels mit Metallen.
Da die Schwefelverbindungen der gewöhnlichen schweren Metalle unlöslich sind, so fallen in diese Klasse nur die der Alkalimetalle
und der Metalle der erdigen
Alkalien, also die des
Kaliums,
Natriums, Calciums etc. Im besondern bezeichnet
der Name jedoch nur die Kalischwefelleber
(Schwefelkalium, Kaliumsulphid, Kaliumsulfuret,
Kalium sulphuratum, Hepar sulfuris
kalinum), da diese die gewöhnlich gebräuchlichste ist. Sie wird erhalten durch Zusammenschmelzen von 2 Tln.
trockner gepulverter
Pottasche und 1¾ Tln. Schwefelblumen, bis die Masse ruhig fließt. Diese wird
dann ausgegossen und nach dem Erkalten entweder sofort grob gepulvert und unter Verschluß gebracht,
da ihr der Lufteinfluß verderblich ist, oder auch in ganzen Stücken aufbewahrt. Sie ist nicht das reine Schwefelkalium
(das sich übrigens mit
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starkem Weingeist ausziehen läßt), sondern enthält neben diesem noch viel schwefligsaures, schwefelsaures und unterschwefligsaures Kali. Das Schwefelkalium ist hier größtenteils als Fünffachschwefelkalium (Kaliumpentasulfid) vorhanden. Frisch bereitet, sieht die Masse braun, lederfarben aus, ist geruchlos und von muscheligem Bruch; sie zieht aber rasch Kohlensäure, Sauerstoff und Wasser aus der Luft an, zersetzt sich damit und riecht dann nach faulen Eiern, d. h. Schwefelwasserstoff.
Man kauft sie daher am besten in ganzen geschlossenen Büchsen. Diese Ware, die sich im Wasser zu einer grünlichgelben Flüssigkeit auflöst, dient ausschließlich zu künstlichen Schwefelbädern gegen Hautübel, rheumatische und gichtische Zustände, und hat die Bezeichnung „zu Bädern“ (pro balneis). In den Apotheken ist außerdem noch das gleiche Präparat aus gereinigten Materialien hergestellt vorrätig. 100 kg kosten 60 Mk. -