Schwefeleisen
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s. Eisensulfurete. ^[= (Schwefeleisen), Verbindungen von Eisen mit Schwefel. Einfachschwefeleisen FeS findet sich als ...]
Schwefeleisen
112 Wörter, 886 Zeichen
Im Meyers Konversations-Lexikon, 1888
Schwefeleisen,
s. Eisensulfurete. ^[= (Schwefeleisen), Verbindungen von Eisen mit Schwefel. Einfachschwefeleisen FeS findet sich als ...]
Schwefeleisen
(Ferrum sulfuratum). Das Eisen läßt sich in mehreren verschiednen Gewichtsverhältnissen mit dem Schwefel
zu chemischen Verbindungen vereinigen, von denen auch einige als Mineralien in der Natur fertig gebildet vorkommen. Von
den künstlich darstellbaren findet man im Handel nur das Einfachschwefeleisen
(Eisenmonosulphid, Eisenmonosulfuret); es
wird durch Erhitzen einer Mischung von drei Teilen Eisenfeile mit zwei Teilen Schwefel in einem bedeckten Schmelztiegel bis
zur starken Glühhitze erhalten und bildet eine dunkelbronzefarbene bis grauschwarze, schwachmetallglänzende Masse, die
in Wasser unlöslich ist, sich aber unter Schwefelwasserstoffgasentwickelung in verdünnten Säuren löst.
Man benutzt dieses S. allgemein zur Darstellung dieses Gases und verkauft die 100 kg mit 40-45 Mk.
Vgl. ferner Schwefelkies. - Zollfrei.
(Schwefeleisen), Verbindungen von Eisen
[* 5] mit Schwefel. Einfachschwefeleisen
FeS findet sich als Troilit in
manchem Meteoreisen und mehrfach in Mischung mit andern Schwefelmetallen; man erhält es künstlich beim Erhitzen von Eisenblechschnitzeln,
Nägeln etc. mit Schwefel, beim Eintauchen einer weißglühenden Eisenstange in geschmolzenen Schwefel, beim
Mischen von 2 Teilen Schwefel mit 3,5 Teilen Eisenfeilspänen und etwas Wasser, beim Fällen von Eisenoxydulsalzen mit Schwefelammonium,
und wenn organische Substanzen bei Gegenwart von Eisenverbindungen und Schwefelsäuresalzen (z. B. Gips)
[* 6] faulen.
In der letzten Weise bildet sich das Schwefeleisen in den Gossen und Gruben der Städte und färbt deren Inhalt
schwarz. Auch bei Benutzung des Eisenvitriols als Desinfektionsmittel und beim Gebrauch eisenhaltiger Arzneimittel beruht die
schwarze Färbung der Exkremente auf Bildung von Schwefeleisen. Das auf trocknem Weg bei hoher Temperatur erhaltene Schwefeleisen
ist dicht, gelb, metallisch glänzend oder porös und schwarz, verändert sich nicht an der Luft, gibt mit verdünnter
Schwefelsäure
[* 7] schwefelsaures Eisenoxydul und Schwefelwasserstoff und wird zur Bereitung des letztern in der chemischen Analyse
und bei der Reinigung der Schwefelsäure benutzt. Das auf nassem Weg erhaltene Schwefeleisen zersetzt sich leicht an der Luft
unter Bildung von Eisenoxyd und Schwefel und wird auch von Säuren viel leichter angegriffen. Anderthalbschwefeleisen
Fe2S3
findet sich mit Schwefelkupfer als Kupferkies, außerdem in vielen Mineralien,
[* 8] entsteht auch beim Erhitzen von
Eisen mit überschüssigem Schwefel bis zur Zersetzung des zuerst gebildeten
¶
Zweifachschwefeleisens
und bildet eine gelbgraue Masse, die beim Erhitzen Schwefel und Magnetkies, mit Salzsäure Zweifachschwefeleisen
,
Eisenchlorür und Schwefelwasserstoff liefert. Zweifachschwefeleisen
FeS2 findet sich weit verbreitet in Thonen, Stein- und
Braunkohlen, als Schwefelkies (Pyrit) und Wasserkies (Markasit),
[* 10] entsteht bei gelindem Erhitzen von Eisen mit überschüssigem
Schwefel, in messinggelben Kristallen bei mäßigem Erhitzen von Eisenoxyd mit Schwefel und Salmiak, in messinggelben
Krusten beim Erhitzen von Eisen in einer Lösung von schwefliger Säure auf 200°. In der Natur entsteht es bei Fäulnis organischer
Substanzen wie das Einfachschwefeleisen
und überrindet bisweilen Wurzeln, im Boden liegende Früchte etc. und tritt also als
Versteinerungsmaterial auf.
Kompaktes Zweifachschwefeleisen
ist an der Luft unveränderlich, bei sehr feiner Verteilung und als Wasserkies
oxydiert es sich an der Luft unter starker Erhitzung (darauf beruht zum Teil die Selbstentzündung von Kohle). Beim Rösten gibt
es schweflige Säure und schwefelsaures Eisenoxydul oder bei höherer Temperatur Eisenoxyd, beim Erhitzen unter Ausschluß der
Luft Schwefel und Magnetkies; von verdünnten Säuren wird es nicht angegriffen. Es dient zur Darstellung
von Schwefel, Schwefelsäure und Eisenvitriol. Magnetkies Fe7S8 findet sich in der Natur als Mineral, entsteht beim Erhitzen
von Zweifach- oder Anderthalbschwefeleisen
unter Abschluß der Luft, bei langer Einwirkung von Schwefelwasserstoff auf Eisenoxyd,
löst sich in Salzsäure unter Abscheidung von Schwefel.