Titel
Schwedische
Litteratur.
Wie die dänische und norwegische, so ist auch
die s.
L. ein
Ausläufer der altnordischen und
erst verhältnismäßig spät von dieser abgezweigt. So sind z. B. die Runeninschriften (s.
Runen),
[* 2] die man überall in
Schweden
[* 3] und den andern skandinavischen
Ländern findet, noch in der gemeinsamen
Stammsprache abgefaßt. Erst in den Aufzeichnungen der alten Gaugesetze aus der letzten Hälfte des 13. Jahrh.
begegnen wir einem spezifisch schwedischen
Idiom, das sich, neben dem dänischen, dem norwegischen ziemlich scharf gegenüberstellt.
Durch die Einwirkung der Hanseaten (s. Hansa), welche in allen größern Städten Schwedens und Dänemarks Handelsniederlassungen gegründet hatten, wurde indessen die Schriftsprache bald mit niederdeutschen Wörtern und Wendungen vollständig durchsetzt, und die Verbindung Schwedens und Dänemarks während des Bestandes der Kalmarer Union trug ebenfalls dazu bei, die schwedische Sprache durch dänische Ausdrücke zu verunreinigen. Die Folge war, daß noch zur Zeit der Reformation eine Sprache [* 4] geschrieben wurde, welche fast zur Hälfte aus Plattdeutsch und Dänisch bestand.
Mit der
Reformation macht sich aber ein bedeutender Fortschritt in dieser Beziehung bemerkbar, und von dieser Zeit an datiert
denn auch erst eine eigentliche, selbständige schwedische
Nationallitteratur. Was aus der vorhergehenden
Periode aufbewahrt ist, ist mit wenigen Ausnahmen in lateinischer
Sprache abgefaßt; doch sind uns immerhin noch einige Werke
erhalten, welche als schätzenswerte
Versuche erwähnt zu werden verdienen. So vor allem das aus der ersten Hälfte des 14. Jahrh.
stammende populär-philosophische Werk »En nytigh bok um styrilsi kununga ok höfdinga«
(hrsg. von Geete, Stockh. 1878), ferner die
Offenbarungen der heil. Birgitta, der Stifterin des einst im
Norden
[* 5] weitverbreiteten
Birgittenordens (1304-72), von
Petrus
Olaus zuerst in schwedischer
, später auch in lateinischer
Sprache aufgezeichnet.
Außerdem sind zu erwähnen der erste Versuch einer Bibelübersetzung vom Kanonikus Matthias in Linköping (gest. 1350), zwei Reimchroniken, von denen die eine mit dem Sagenalter, die andre mit dem Jahr 1220 beginnt, sowie die lateinisch geschriebene Geschichte der Schweden und Goten von Ericus Olai, die bis 1464 reicht. Von Interesse sind auch noch die im 14. Jahrh. auf Veranlassung der norwegischen Königin Eufemia ins Schwedische übersetzten versifizierten französischen Ritterromane: »Iwan och Gawian«, »Fredrik af Normandie« und »Flores och Blanzeflor«.
Aber irgend etwas Hervorragendes bietet die vorreformatorische
Periode, wie gesagt, nicht, und selbst die
Gründung der ersten
schwedischen
Universität zu
Upsala,
[* 6] welche ins Jahr 1477 fällt, führte keinen bemerkbaren Aufschwung herbei.
Bessere Zustände
wurden erst durch
Olaus
Petri angebahnt, der 3 Jahre lang
Luthers und
Melanchthons
Schüler gewesen war und
nach seiner Heimkehr (1519) mit seinem
Bruder
Laurentius
Petri für die
Sache der
Reformation zu wirken begann.
Die beiden
Brüder nützten der Litteratur
nicht allein durch ihre
Bibelübersetzung (Stockh. 1540), welche, obschon keineswegs
frei von Germanismen (da ihr
Luthers Übersetzung zu
Grunde liegt), dennoch die
Entwickelung der
Prosa mächtig
gefördert hat, sondern auch durch ihre gerichtlichen
Arbeiten,
Predigten und
Kirchenlieder.
Olaus
Petri versuchte sich auch als
dramatischer Dichter in seiner »Tobiä comödia«, welche den spätern
Versuchen in dieser Dichtungsart zum
Muster diente.
Der erste Geschichtschreiber, welcher sich ein allgemein anerkanntes Verdienst um die Geschichte seines neuen Vaterlandes (denn er war von Geburt ein Deutscher) erwarb, war Johannes Messenius (gest. 1637), der in seinem großen Werk »Scondia illustrata«, geschrieben in gutem Latein während seiner 20jährigen harten Gefangenschaft zu Cajaneborg in Finnland 1616-35, in 20 Bänden, von denen Peringsköld (1700-1705) Bd. 1-13 und 15 herausgegeben hat (Bd. 14 sowie 16-20 sind verloren gegangen), die erste wertvolle, wenn auch unkritische Reichsgeschichte geliefert hat. Sowohl er als sein Sohn machten auch im dramatischen Fach Versuche (»Disa«, »Svanhuita«, »Signill«, »Gustafs I.'s comoedia« etc.), die jedoch, ¶
mehr
wie die ihrer Zeitgenossen und nächsten Nachfolger, nach Form und Inhalt mißlungen sind.
Größere Intensität erhielt das wissenschaftliche Interesse in Schweden erst unter Gustav II. Adolf, besonders durch den blühenden
Zustand, in welchen seine Freigebigkeit die Universität Upsala versetzte, während gleichzeitig die Richtung, welche er der
schwedischen
Politik gab, eine lebhaftere Berührung mit dem Ausland und der Litteratur
desselben veranlaßte.
Dessenungeachtet wird diese ganze Litteratur
periode durch eine gewisse Armut charakterisiert, wozu auch teils die damalige
streng orthodoxe, intolerante Richtung der Theologie, teils das scholastische Gepräge der philosophischen Studien viel beitrug.
Auf dem Gebiet der Theologie wurde, von dem vortrefflichen Bibelwerk der beiden Gezelius, Vater (gest. 1690)
und Sohn (gest. 1718; das Neue Testament gedruckt 1711 und 1713, 2 Bde.; das Alte Testament 1724-1728, 4 Bde.), abgesehen,
eigentlich nur in homiletischen und katechetischen Arbeiten etwas Verdienstvolles geleistet. Doch verdient Johan Terserus (gest.
1678) rühmliche Erwähnung, der mit großer Energie einer freiern Richtung in der schwedischen
Kirche,
im Gegensatz zur starren Orthodoxie, Eingang zu verschaffen suchte. Die Kräfte, welche auf andern Gebieten der Litteratur
thätig
waren, zersplitterten sich in allzu viele verschiedene Richtungen. Dies war auch der Fall mit dem Polyhistor G. Stjernhjelm
(gest. 1672) und in noch höherm Grad mit Olof Rudbeck (gest. 1702), der durch die abenteuerliche Hypothesenmacherei,
welcher er in seinem großen Werk »Atland eller Manhem« huldigte, der Geschichtsforschung
auf Dezennien hinaus eine schiefe Richtung gab. Für ihre Zeit haben sich Girs (gest. 1639) und Tegel (gest. 1636) um das Studium
der schwedischen
Geschichte bis Erich XIV. Verdienste erworben; König Gustav Adolf selbst schrieb in schönem,
reinem Schwedisch eine Geschichte seines Vaters Karl IX. und der Reichshistoriograph Widekindi (gest. 1678) eine Geschichte
Gustav Adolfs sowie Pufendorf (gest. 1699) seine berühmte »Inledning
till svenska historien« und die Geschichte Karls XII. Als Kuriosum ist Bångs Kirchengeschichte (1675) zu erwähnen, die, in
wilden Träumereien sich ergehend, nicht bis auf Christus kam und unter anderm behauptete, Adam sei Bischof in dem schwedischen
Städtchen Kälkstad gewesen. Die Rechtswissenschaft wurde unter Gustav II. Adolf vielfach bearbeitet, doch nimmt Stjernhöök
(gest. 1675) mit seiner Arbeit über die altschwedischen
Rechtsinstitutionen unter allen den ersten Platz ein. Um
das Studium der nordischen Altertümer, namentlich der Runen, machte sich Johan Bure (gest. 1652), um die heimatliche Sprache besonders
Nils Tjällman durch die erste schwedische
Sprachlehre (1696) verdient.
Die Dichtkunst hatte wegen der geringen Entwickelung der Sprache und des Mangels an Vorbildern große Schwierigkeiten zu überwinden.
Stjernhjelm zuerst lehrte in seinem altklassischen Mustern nachgebildeten Lehrgedicht »Hercules« und der
humoristischen Dichtung »Bröllopsbesværs ihugkommelse« (»Erinnerung an die Hochzeitsbeschwerden«) die Musen
[* 8] »schwedisch reden«
und wird deshalb als der »Vater der schwedischen
Dichtkunst« gepriesen. Unter seinen Nachfolgern sind Samuel Columbus (gest.
1679),
genannt der »schwedische
Flaccus«, und Peter Lägerlöff (gest. 1699),
Verfasser der lange Zeit bewunderten Dichtung »Elisandra«, zu erwähnen. Daneben machte sich eine andre, mehr romantische Richtung geltend, die ihre Vorbilder aus Italien [* 9] nahm, und als deren Hauptvertreter Gust. Rosenhane (gest. 1684) und der talentvolle Dahlstjerna (gest. 1709) zu nennen sind. Andre namhafte Dichter jener Zeit sind Lasse Lucidor (erstochen 1674), der Satiriker Samuel Triewald (gest. 1743), der Finne Jak. Frese (gest. 1729) etc. Auch ist Spegel (gest. 1714 als Erzbischof) zu erwähnen, dessen »Guds verk och hvila« (»Gottes Werk und Ruhe«) sich selten zu einem höhern Flug erhebt, wogegen seine Kirchenlieder sich durch religiöses Gefühl und tadellose Form auszeichnen.
Das Dalinsche und Gustavianische Zeitalter.
Die sogen. Freiheitszeit (1718-72) war den Wissenschaften keineswegs ungünstig, wenn auch erst in der Zeit Gustavs III. ein
höheres und freieres Aufblühen der Litteratur
begann. Am meisten wurden die Naturwissenschaften gefördert, obgleich auch
in den meisten andern Disziplinen ausgezeichnete Männer auftraten, z. B. in der Philosophie Anders Rydelius (gest.
1738), in der Jurisprudenz Ehrenstråle (1769) und Calovius (gest. 1817), in der Medizin Johan Rosén (gest. 1773) und Rosenblad
(gest. 1796), in der Theologie der Mystiker Eman. Swedenborg (gest. 1772). Als Botaniker erwarb sich Karl v. Linné (gest. 1778)
einen weltbekannten Namen und bildete in Hasselquist (gest. 1752), Sparrman (gest.
1820), Thunberg (gest. 1828) u. a. Schüler heran, welche die Pflanzen- und Tierwelt der fernsten Länder aufsuchten. In der
Zoologie erwarben sich Karl de Geer (gest. 1778), in der Astronomie
[* 10] Anders Celsius (gest. 1744), in der Physik O. Bergman (gest.
1784), in der Chemie Wallerius (gest. 1785) und Gahn (gest. 1818),
besonders aber Scheele (gest. 1786) große Verdienste. Die Geschichte trat allmählich in ein andres Stadium ein: sie ward jetzt
mit größerer kritischer Genauigkeit und nach gesündern Grundsätzen geschrieben. Dazu wurde der Weg besonders gebahnt durch
O. v. Dalin in »Svea rikes historia« (Stockh. 1743 ff., 3 Bde.),
mehr noch durch Lagerbring (gest. 1787) in seiner »Svea rikes historia«, die beide jedoch nur bis 1457 reichen, Anders af Botin (gest. 1790, »Utkast till svenska folkets historia«) und A. J. ^[Anders Johan] v. Höpken (gest. 1789),
genannt der »schwedische
Tacitus«. Als hervorragende Sprachforscher
sind Johan Ihre (gest. 1780),
der oben erwähnte Botin (»Svenska språket i tal och skrift«) und Abrah. Sahlstedt (gest. 1776) namhaft zu machen.
Auch die Dichtkunst erhielt einen neuen Aufschwung durch Olof von Dalin (gest. 1764),
der zuerst einen Namen gewann durch die
Herausgabe der ihrer Zeit berühmten Zeitschrift »Argus«, späterhin auch mit großem Glück als Dichter,
hauptsächlich als Gelegenheitsdichter, auftrat, und dessen Produkte sich durch eine vortreffliche Behandlung der Sprache auszeichnen.
In seine Fußstapfen traten die durch ihre lyrische Wärme
[* 12] anziehende Frau Nordenflycht (gest. 1763), Gust. Philipp Creutz (der
Verfasser des Idylls »Atis och Camilla«, gest. 1785)
und mehrere Mitglieder der Gesellschaft »Utile dulci«. Auch die ersten schwedischen
Romanschriftsteller,
Henrik Mörk (gest. 1763, »Adalrik und Göthilda«
und »Thekla«) und Jak. Wallenberg (gest. 1768; »Min son på galejen«),
sind hier anzuführen.
Unter Gustav III., der durch die Stiftung der schwedischen
Akademie (1786) eine neue Epoche in der schwedischen Litteratur
einleitete,
traten mehrere bedeutende Dichter auf. Leider war aber Gustav ein unbedingter Bewunderer der klassischen
französischen Poesie wie des französischen Geistes überhaupt und richtete darum seine Akademie vollständig nach dem Muster
der Pariser ein. Die Folge davon war, daß
¶
mehr
in der schwedischen Litteratur
eine widerliche Nachahmung des Französischen Platz griff, welche sogar so weit ging, daß Dramen
und Gedichte ernstern Inhalts nur noch in Alexandrinern abgefaßt sein durften, wenn sie bei der Akademie Anerkennung finden
sollten. Erst Tegnér wagte ein Vierteljahrhundert später, diese Fesseln zu sprengen; aber es gelang ihm
dies nicht für immer, und noch heute ist die Akademie eher ein Hemmnis für die freie Entfaltung der schwedischen Litteratur
als das, was sie nach Gustavs Intentionen hätte sein sollen und zu den Zeiten Tegnérs auch wirklich war.
Unter den Dichtern der Gustavianischen Epoche nimmt Joh. Henrik Kellgren (gest. 1795), der »Hofdichter« Gustavs, durch seine elegante und wohlklingende Sprache und den Flug seiner Gedanken einen hervorragenden Platz ein. Leider wurde seine Dichterlaufbahn durch einen frühzeitigen Tod abgeschnitten, ehe er so weit gekommen war, sich ganz von den französischen Mustern zu befreien. Ganz national und selbständig dagegen ist Karl Michael Bellman (gest. 1795), welcher in seinen originellen Trink- und Liebesliedern, die er zu selbsterfundenen Melodien improvisierte, eine humoristische Schilderung des damaligen Stockholmer Volkslebens lieferte. Er ist noch heutzutage der Lieblingsdichter des Volkes. Verwandt mit der Bellmanschen Richtung waren die Komödiendichter Olof Kexél (gest. 1796) und Karl Israel Hallman (gest. 1800). Wieder in anderer Art originell war der reichbegabte Bengt Lidner (gest. 1793); doch wird die Innigkeit des Gefühls und die Erhabenheit der Gedanken oft selbst in seinen besten Gedichten, wie: »Spastaras död«, »Aret 1783«, von einer gewissen krankhaften Sentimentalität verdunkelt.
Die Mehrzahl der schwedischen Dichter in der Zeit Gustavs III. war indes abhängig von ihren französischen
Vorbildern, so der Epiker und Volksdichter Gust. Fredrik Gyllenborg (gest. 1808), der durch seine herrlichen Naturschilderungen
bekannte Joh. Gabriel Oxenstjerna (gest. 1818), der von seinen Zeitgenossen überschätzte, in der folgenden
Periode dagegen unbillig verhöhnte Karl Gustaf Leopold (gest. 1829); ferner G. G. Adlerbeth (gest.
1818), Joh. David Valerius (gest. 1852) Endlich ist noch der Finne Michael Choräus (gest. 1806) und als eine der interessantesten
Gestalten dieser Periode der schwedischen Litteratur
die Dichterin Anna Maria Lenngren (gest. 1817) zu nennen, welche in lebendigen
Zügen anziehende Miniaturgemälde der lächerlichen Seite des Alltagslebens lieferte. Als der erste
Gegner des herrschenden französischen Geschmacks trat Thom. Thorild (gest. 1808) auf, welcher zwar als Dichter nicht bedeutend
war, aber als Denker und politischer Schriftsteller hochgeschätzt und darum von dem Nachfolger Gustavs III. des Landes verwiesen
wurde. Unter den Prosaikern dieses Zeitraums verdienen noch K. August Ehrensvärd (gest. 1800), Verfasser der
genialen Abhandlungen: »Resa till Italien« und »De fria konsters filosofi«, und die philosophischen Schriftsteller Nils v. Rosenstein
(gest. 1824) und Georg Adlersparre (gest. 1835) namentliche Erwähnung.
Das 19. Jahrhundert.
Eine erfolgreiche Opposition gegen die französische oder sogen. klassische Schule begann endlich 1810, als im Gegensatz zu Wallmarks »Journal för Litteraturen och Theatern«, dem Organ des klassischen Geschmacks, die beiden Zeitschriften: »Polyphem« und »Phosphorus«, jene redigiert von Askelöf und diese von Atterbom, den herrschenden Formalismus zu bekämpfen anfingen, indem sie auf die deutsche romantische Schule mit ihrem Hyperidealismus und Kosmopolitismus als Muster hinwiesen. Die vornehmsten Mitglieder dieser neuen Schule, welche nach ihrem litterarischen Organ den Namen Phosphoristen erhielten, waren: Atterbom, Hammarsköld, Palmblad, Dahlgren und Livijn. Von ihnen war Hammarsköld (gest. 1827) zwar nicht sehr produktiv, erwarb sich aber trotz seiner Einseitigkeit und Rücksichtslosigkeit als Kritiker und Litterarhistoriker große Verdienste.
Peter Dan. Atterbom (gest. 1855), der bedeutendste Dichter der Phosphoristen, lieferte in »Lyksalighetens Ö« ein größeres allegorisches Gedicht, worin sich jedoch neben großem Phantasiereichtum eine gewisse Unklarheit in Gedanken und Formen kundgibt, was auch von dem sonst ansprechenden Gedichtcyklus »Blommorna« gilt; dagegen traf er in »Minnesångarne i Sverige« den einfachen Ton des Volksliedes in musterhafter Weise. Direkt gegen die Anhänger des sogen. klassischen Geschmacks, insbesondere gegen den Akademiker Wallmark, war er in dem satirischen Heldengedicht »Markalls sömnlösa nätter« aufgetreten. Wilh. Fredrik Palmblad (gest. 1852) war nicht allein ein tüchtiger Kritiker, sondern auch ein produktiver Romanschriftsteller (»Familien Falkensvärd«, »Aurora Königsmark« etc.). Karl Fredr. Dahlgren (gest. 1844) endlich leistete seiner Partei unschätzbare Dienste [* 14] durch die witzigen Beiträge zu dem Gedicht »Markalls sömnlösa natter«; im übrigen war er ein begabter Dichter, der besonders durch anmutige Naturschilderungen und originelle Idylle glänzte und in »Bergströms krönika« einen der besten schwedischen Romane lieferte. Sonst sind als Anhänger der Phosphoristen Joh. Börjesson (gest. 1866), Julia Kristina Nyberg (gest. 1854), Anders Abr. Grafström (gest. 1870) und Sam. Hedborn (gest. 1849) anzuführen.
Schon vor dem Auftreten der Phosphoristen hatten Franz Michael Franzén (gest. 1847) als Lyriker und Joh. Olof Wallin (gest. 1839), Schwedens vortrefflichster Psalmendichter und Kanzelredner, der schwedischen Dichtkunst eine neue Bahn gebrochen, und gleichzeitig mit den Phosphoristen hatte sich der Gotische Bund gebildet, dessen bedeutendste Repräsentanten Esaias Tegnér (gest. 1846), Erik Gust. Geijer (gest. 1847) und Per Henrik Ling (gest. 1839) waren. Diese Gesellschaft nahm in der Dichtkunst einen nationalen Standpunkt ein, indem sie die alte Welt des Nordens zum Gegenstand dichterischer Behandlung und historischer Forschung zu machen suchte.
Voran steht Geijer in seinen einfachen und kräftigen Gedichten: »Wikingen«, »Den sista skalden«, »Manhem« u. a., während Ling (der Schöpfer der schwedischen Gymnastik) in seinen epischen Gedichten (»Asarne«) und Dramen in eine einseitige Bevorzugung des Altnordischen verfiel, Tegnér dagegen in seine weltberühmte »Frithjofs saga« ein modernes, romantisches Element aufnahm, welches dem Gegenstand fern lag. Der Letztgenannte, welcher sich bald von der ausschließlichen Behandlung bloß nordischer Stoffe abwandte, wurde mit dem Reichtum seiner Phantasie und seiner vorzüglichen bilderreichen Diktion das Vorbild einer Menge jüngerer Dichter, von denen sich gleichwohl nur Bernh. v. Beskow (gest. 1868), Verfasser des Gedichts »Sveriges anor« und nationaler Dramen (»Erik XIV.« u. a.), und Assar Lindeblad (gest. 1848) einen Namen erworben haben. Mehrere der bedeutendsten Kräfte hatten sich von dem Streit fern gehalten, so außer Franzén und Wallin besonders Erik Johan Stagnelius (gste. ^[richtig: gest.] 1829), der in beinahe allen Zweigen der ¶
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- Bjerregaard
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- Collett, 2) Camilla
- Foss.
- Hansen, 1) Maurits Christopher.
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- Munch, 2) Andreas.
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Literatur: niederländische, nordische, englische
Seite 136: Schweden.Schwedische Litteratur.
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- Afzelius, 2) Arvid August.
- Almquist.
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- Beskow.
- Blanche.
- Börjesson.
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- Carlén, Emilie, s. Flygare-Carlén.
- Creutz.
- Crusenstolpe.
Quellen, Literatur
Band - Seite | Artikel | Autor | Titel | Ausgabe |
---|---|---|---|---|
14.722 | Schwedische Litteratur | Sturzenbecher | Die neuere schwedische Litteratur | (deutsch, Leipz. 1850) |
64.705 | Schwedische Litteratur | Ph. Schweitzer | Geschichte der skandinav. Litteratur | (3 Bde., ebd. 1885-89) |
14.722 | Schwedische Litteratur | Schweitzer | Geschichte der skandinav. Litteratur | (das. 1886-89, 3 Bde.) |
14.722 | SchwedischeLitteratur | Winkel Horn | Geschichte der Litteratur des skandinavischen Nordens | (Leipz. 1880) |
64.705 | SchwedischeLitteratur | Sturzenbecher | Die neuere S. L. | (Lpz. 1850) |
64.705 | SchwedischeLitteratur | Schück | Bd. 1 | (bis Stiernhielm, Stockh. 1885-90) |
14.722 | SchwedischeLitteratur | Ljunggren | Svenska dramat | (Lund 1864) |
14.721 | SchwedischeLitteratur | Ahnfelt | Verldliteraturens historia | (das. 1876) |
64.705 | SchwedischeLitteratur | . | Sveriges literatur- och konsthistoria | (Upsala 1841) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Fryxell | Bidrag til Sveriges literaturhistoria | (das. 1860-62) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Wieselgren | Sveriges sköna literatur | (Stockh. 1843-49, 5 Bde.) |
64.705 | Schwedische Litteratur | Atterbom | Svenska Siare och Skalder | (Bd. 1-6, Upsala 1841-55) |
64.705 | Schwedische Litteratur | Malmström | Grunddragen af svenska vitterhetens historia | (Bd. 1-5, Örebro 1866-69) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Lénström | Svenska poesiens historia | (das. 1839, 2 Bde.) |
64.705 | Schwedische Litteratur | Lenström | Handbok i poesiens historia | (2 Bde., Örebro 1840-41) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Malmström | Grunddragen af svenska vitterhetens historia | (das. 1866-68, 5 Bde.) |
14.722 | Schwedische Litteratur | Wollheim da Fonseca | Nationallitteratur der Skandinavier | (Berl. 1874-77, 3 Bde.) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Lénström ^[Derselbe] | Sveriges literatur- och konsthistoria | (das. 1841) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Orvar Odd | Grupper af personager från igår | (das. 1861) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Hammarsköld | Svenska vitterheten | (neue Ausg. von Sondén, Stockh. 1833) |
64.705 | Schwedische Litteratur | Wieselgren | Sveriges sköna literatur | (5 Bde., Lund und Upsala 1833-49) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Dietrichson | Indledning i studiet af Sveriges literatur i vort aarhundrede | (das. 1862) |
64.705 | Schwedische Litteratur | Hammarsköld | Svenska vitterheten | (neue Ausg. von Sondén, Stockh. 1833) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Claëson | Öfversigt af svenska språkets och literaturens historia | (4. Aufl., das. 1877) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Ljunggren | Svenska vitterhetens häfder efter Gustaf III.'s död | (das. 1876-81) |
14.721 | Schwedische Litteratur | Einzelne Charakterbilder gaben Atterbom | Svenska siare och skalder | (2. Aufl., Stockh. 1862-63) |
18.864 | Schwedische Litteratur 1880-90 | "Om tidsbestämningen inom bronsåldern" | (1885) | |
18.861 | Schwedische Litteratur 1880-90 | "Herr Bengts husfru" | (1883) | |
18.863 | Schwedische Litteratur 1880-90 | "Dikter" | (1881,1886,1887) | |
18.861 | Schwedische Litteratur 1880-90 | "Vid allfarväg" | (1884) |
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