1) Amtshauptstadt in der sächs. Kreishauptmannschaft
Zwickau,
[* 2] am
Schwarzwasser,
Knotenpunkt der
LinienZwickau-S. und
S.-Johanngeorgenstadt der
Sächsischen Staatsbahn, 456 m ü. M.,
hat eine schöne
Kirche, ein altes
Schloß, ein Rettungshaus, ein
Amtsgericht, eine Oberforstmeisterei, eine Spitzenklöppelschule,
bedeutende Spitzenklöppelei, Kammgarnspinnerei,
Schneidemühlen, Holzschleiferei, Nägelfabrikation, Eisenhüttenwerke, Eisenerzgruben
und (1885) 3530 meist evang. Einwohner. Dabei
Bad
[* 3] undSommerfrischeOttenstein mit hübschen Felspartien
u. das bedeutende Eisenhüttenwerk Erlhammer. -
2) (Feketehegy) Badeort im ungar.
KomitatZips, mit Kaltwasserheilanstalt, gehört zur Bergstadt Wagendrüssel und liegt 10 km
von der Bahnstation
Igló-Leutschau zwischen Fichtenwäldern.
altes fränkisches, jetzt fürstliches
Geschlecht, ursprünglich Seinsheim genannt, 1429 in den Reichsfreiherrenstand
erhoben, teilte sich nach dem
TodMichaels II. in die Stephansbergsche (später niederländische oder rheinische)
und in die Hohenlandsbergsche
Linie, welch letztere sich 1528 wieder in eine fränkische (erloschen 1588) und eine bayrische
Linie (erloschen 1646) spaltete. Hierauf fielen die Stammbesitzungen in
Franken an die rheinische
Linie. (Über diese vgl. Mörath,
Beiträge zur Geschichte der rheinischen
Linie des
Hauses S., Düsseld. 1877.) Zu
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letzterer gehörte Adolf, Freiherr von S., welcher im Türkenkrieg als kaiserlicher General focht und 1599 die reichsgräfliche
Würde erhielt. Er kam 1600 bei einem Aufstand um. Sein Sohn war Adam, Graf von S. (s. unten S. 2). Dessen Sohn JohannAdolf, Graf
von S., kaiserlicher Geheimrat und Reichshofratspräsident, wurde 1670 vom KaiserLeopold I. für sich
und den jedesmaligen Senior des Hauses mit der Reichsfürstenwürde beschenkt, worauf er auch 1674 Sitz und Virilstimme im Fürstenkollegium
erhielt. Er starb 1683. Sein Enkel AdamFranz von S. erbte von seiner Mutter, einer gebornen Gräfin von Sulz, die 1689 gefürstete
Landgrafschaft Kleggau in Schwaben und ward 1723 Herzog von Krumau in Böhmen,
[* 5] welchen Titel seitdem immer
der jedesmalige regierende Älteste führt. Er bekleidete die Ämter eines Geheimrats, Oberstallmeisters und Oberhofmarschalls
und wurde 1732 auf der Jagd von KaiserKarl VI. aus Versehen erschossen.
Zum General der Kavallerie und zum Botschafter in Paris
[* 24] ernannt, führte er die Verhandlungen über die Vermählung Napoleons I.
mit der Erzherzogin MarieLuise, zu deren Feier er ein großes Fest inParis gab, das mit einem gräßlichen
Brandunglück endete, und erwarb sich das besondere Vertrauen Napoleons. Auf dessen Betrieb erhielt er in dem russischen Feldzug
den Oberbefehl über das österreichische Hilfskorps, ging Anfang Juli 1812 über den Bug und besetzte am 11. die Position
bei Pinsk, mußte sich aber dann vor der überlegenen feindlichen Macht ins Großherzogtum Warschau
[* 25] zurückziehen.
Von da an blieb er infolge geheimer Instruktionen bei Pultusk unthätig stehen. 1813 erhielt er den Oberbefehl über das Beobachtungsheer,
welches in Böhmen versammelt ward, und, nachdem Österreich an Napoleon den Krieg erklärt hatte, im August den Oberbefehl
über alle Truppen der Alliierten. Seine Stellung neben den drei Monarchen unter den entgegengesetzten Einflüssen Metternichs
und KaiserAlexanders war eine höchst schwierige und lähmte seine kriegerischen Aktionen.
Doch zeigte er sich bei Dresden
[* 26] und Leipzig
[* 27] keineswegs als großen Feldherrn und unterstützte namentlich bei der Verfolgung
der Franzosen und dem Einmarsch in Frankreich 1814 Metternichs hinterlistige, auf SchonungNapoleons berechnete
Politik nur zu bereitwillig durch seine altmodischen, pedantischen strategischen Theorien, auf Grund deren er nie einen Erfolg
ausbeutete, bei jedem Mißgeschick sich aber stets sofort auf seine Basis, das Plateau von Langres, zurückzog. Erst nach der
Schlacht bei Arcis sur Aube 20. und entschloß er sich zum Vormarsch auf Paris, der mit dessen
Einnahme endete. Nach Napoleons Wiederkehr von Elba 1815 erhielt er den Oberbefehl über die Armee der Verbündeten am
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Oberrhein, doch ward der Sieg über Napoleon errungen, ehe die Österreicher auf dem Kriegsschauplatz eintrafen. Nach seiner
Rückkehr nach Wien ward er zum Präsidenten des Hofkriegsrats ernannt und mit mehreren Gütern in Ungarn beschenkt. Seit 1817 an der
rechten Seite gelähmt, starb er auf einer Reise zur Kur in Leipzig. Am wurde S. in der
Nähe von Meusdorf bei Leipzig ein Denkmal gesetzt, seine Reiterstatue in Wien (von Hähnel) enthüllt.
Nach Unterdrückung des Oktoberaufstandes zu Wien wurde er an die Spitze des Ministeriums gerufen.
Das Ideal, welches ihm für seine Thätigkeit in dieser Stellung vorschwebte, war ein militärisch-absolutistisch regierter
österreichischer Einheitsstaat, im Innern durch zweckdienliche Reformen gekräftigt und in Deutschland
[* 36] und ganz Mitteleuropa
zur herrschenden Macht erhoben. Rücksichtslos, energisch und nicht wählerisch in seinen Mitteln, erlangte er auch
rasch bedeutende Erfolge.
Durch das Bündnis mit Rußland bewirkte er nicht nur die Unterdrückung des ungarischen Aufstandes, sondern auch das völlige
Scheitern der preußischen Unionspolitik in Deutschland. Er kettete die deutschen Mittelstaaten von neuem eng an Österreich,
stellte den Bundestag wieder her und legte Preußen
[* 37] die schimpfliche Demütigung von Olmütz
[* 38] auf. Nur den
Eintritt Gesamtösterreichs in den Bund und in den Zollverein erreichte er nicht. S. starb plötzlich, nachdem er eine Annäherung
an die Westmächte eingeleitet, an einem Schlaganfall
1707 m. Nordwestl. Ausläufer des Twirienhorns (2303 m), zwischen dem Diemtigthal
und dem Kirelthal.
Bricht gegen O. mit einer jähen Felswand ab, während der W.-Hang sanft geböscht
und mit Wiesen und Wald bekleidet ist. Am S.-Hang liegt die Schwarzenbergalp (1500-1700 m).
Kann vom Rotbad her in 2 Stunden
bequem erstiegen werden.
624-726 m. 16 Häuser, am linksseitigen Gehänge des Thales
der SarnerAa zerstreut gelegen und 3,5 km sw. der Station Alpnach der Brünigbahn (Luzern-Brienz).
1) Amtshauptmannschaft in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, hat 511,47 qkm und (1890) 101542 (47685
männl., 53857 weibl.) E. in 8 Stadt- und 59 Landgemeinden. -
2) Hauptstadt der Amtshauptmannschaft S., am Schwarzwasser, der Linie Werdau-S. (50 km) und den NebenlinienS.-Annaberg (26,8
km), S.-Johanngeorgenstadt (17,3 km) der Sächs. Staatsbahnen
[* 40] (zwei Bahnhöfe),
[* 41] Sitz der Amtshauptmannschaft, eines
Amtsgerichts (Landgericht Zwickau) und einer Oberforstmeisterei, hat (1890) 3560 E., darunter 114 Katholiken, Postamt zweiter
Klasse mit Zweigstelle, Telegraph,
[* 42] Fernsprecheinrichtung, schöne Kirche, altes Schloß, Selektaschule mit Progymnasium, Bürgerschule,
Fachschule für weibliche Handarbeiten mit Haushaltungsschule (Pensionat) und ein Rettungshaus für verwahrloste Kinder (Prinz-Albert-Stift).
In der Umgegend sind große Eisenwerke, Holzschleifereien und Sägewerke und das zu S. gehörige Bad Ottenstein
mit Naturheilanstalt. -
altes frank., jetzt in Österreich blühendes fürstl. Geschlecht. Erkinger von Seinsheim (gest. 1437)
erwarb 1405-20 die Herrschaft Schwarzenberg, trug sie dem Reiche als Lehnauf und wurde 1429 in den Freiherrenstand erhoben,
wodurch er und seine Nachkommen die Reichsstandschaft erlangten. 1435 erwarb er Hohenlandsberg. Seine
beiden Söhne teilten das Haus in die stefansbergische (später rheinische) und in die hohenlandsbergische Linie. Letztere,
welcher der FreiherrJohann zu S. (s. d.) angehörte, erlosch 1646 und ihre Besitzungen fielen
an die rheinische Linie. - Zu letzterer gehörte AdolfFreiherr von S., der wegen seiner im Türkenkriege
als kaiserl. General bewiesenen Tapferkeit und besonders wegen der Eroberung Raabs 1599 die reichsgräfl. Würde erhielt, aber
schon 1600 bei Papa blieb. - Sein Sohn war GrafAdam von S. (s. d.). - Dessen Sohn, JohannAdolf von S., wurde 1670 für sich
und den jedesmaligen Erstgeborenen des Hauses in den Reichsfürstenstand und seine Grafschaft Schwarzenberg 1671 zur gefürsteten
Reichsgrafschaft erhoben, worauf er 1674 Sitz und Stimme im Fürstenkollegium erhielt. - Sein Enkel, AdamFranz von S., ererbte 1698 von
seiner Mutter, einer geborenen Gräfin zu Sulz, die 1689 gefürstete Landgrafschaft Kleggau in Schwaben
und wurde 1723 Herzog zu
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