Schwarze
Madonna, s. Czenstochau.
Schwarze Madonna
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Schwarze
Madonna, s. Czenstochau.
(spr. tschen-; poln. Częstochówa, russ. Tschenstochow).
1) Kreis [* 3] im südwestl. Teil des russ.-poln. Gouvernements Petrikau, an der preuß.-schles. Grenze, hat 1924,4 qkm, 126731 E., 134 Fabriken (1,6 Mill. Rubel Produktion), darunter 13 Eisenbergwerke. - 2) Kreisstadt im Kreis Czenstochau, links an der Warta und an der Linie Warschau-Granica der Warschau-Wiener Eisenbahn, zerfällt in Alt- und Neu-Czenstochau, ist Sitz der Kommandos der 2. Brigade der 14. Kavalleriedivision, der 2. Scharfschützenbrigade und der Czenstochauer Brigade der Grenzwache, und hat (1885) 21167 E. (ein Drittel Israeliten), in Garnison das 42. Dragonerregiment Mitau [* 4] des Prinzen Albrecht von Preußen [* 5] und das 7. und 8. Scharfschützenbataillon; 3 kath., 1 russ. Kirche, Synagoge, Gymnasium, Denkmäler des Abtes Kordecki (errichtet 1859) und Kaiser Alexanders II. (errichtet 1889), Filiale der Russischen Reichsbank; 23 Fabriken (3 Mill. Rubel Produktion), darunter 3 Baumwoll-, 1 Tuch-, 3 Papierfabriken, Müllerei, Gerberei, Brauereien, lithogr. Anstalten und Buchdruckerei, die religiöse Schriften und Heiligenbilder herstellen, und Handel mit Amuletten. - Czenstochau ist berühmt durch sein kath. Kloster vom Orden [* 6] des heil. Paulus des Eremiten, das (1890) von 388927 Wallfahrern, darunter 1715 aus Preußen, 983 aus Österreich-Ungarn [* 7] besucht wurde.
Das Kloster erhebt sich auf einer die Gegend beherrschenden Anhöhe an der Warta, der Jasna Góra, unfern der schles. Grenze. In der reich dotierten Klosterkirche befindet sich das berühmte, auf Cypressenholz gemalte, mit goldenen Kronen [* 8] versehene und mit vielen Edelsteinen gezierte schwarzbraune Marienbild, das zur Verehrung der Schwarzen Madonna bei dem ganzen poln. und russ. Volke Veranlassung gegeben hat. Es ist wahrscheinlich byzant. Ursprungs. Nach der Sage ist es von Lukas selbst gemalt, im Besitz der heil. Helena gewesen, dann durch den russinischen Fürsten Leo nach Belz in Galizien gekommen und endlich 1382 von dem Herzog von Oppeln, [* 9] Wladislaw, der das Kloster zu Czenstochau gründete, hierher gebracht worden, um es vor den Tataren zu schützen.
Früher befestigt, leistete das Kloster 1665 dem Heere des schwed. Königs Karl Gustav, der bereits ganz Polen in seiner Gewalt hatte, Widerstand und hielt mit 70 Mönchen und 150 Soldaten Besatzung unter Anführung des Abtes Kordecki gegen 10000 Schweden [* 10] und einen Teil des mit diesen vereinigten poln. Heers eine 38tägige Belagerung aus. Später verlor Czenstochau seine militär. Wichtigkeit; Kaiser Alexander I. ließ, nachdem es 1813 an Rußland gefallen, die Festungswerke abtragen.