Schwanthaler
,
Italien

* 3
Italien.Ludwig von, Bildhauer, geb. zu München, [* 2] wo sein Vater Franz S. (gest. 1821) als Bildhauer lebte, besuchte seit 1818 die Akademie der Künste in München, ward dann Schüler des Schlachtenmalers Albr. Adam, übernahm 1821 das väterliche Geschäft und lieferte 1824 im Auftrag des Königs Maximilian das Modell für einen silbernen Tafelaufsatz mit Darstellungen aus dem Mythus von Prometheus. Nachdem er 1827 von einem einjährigen Aufenthalt in Italien [* 3] zurückgekehrt war, führte er in der Glyptothek zu München das Relief über der Eingangsthür, die Figuren an der Decke [* 4] des Äginetensaals, die Ornamente [* 5] der Decke des Niobidensaals, die Reliefs in den Kuppeln des Römersaals und die Reliefs im trojanischen Saal aus.
Aphrodisia - Aphrodite

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Aphrodite.Derselben Periode gehören ferner an die Statue Shakespeares im Vestibül des königlichen Hof- und Nationaltheaters und der Bacchusfries für den Speisesaal im Palais des Herzogs Max in München. Von 1832-34 schuf er in Rom [* 6] einige Gruppen zum südlichen Giebelfeld der Walhalla und die Modelle zu den Malerstatuen der Pinakothek. 1835 zum Professor an der Akademie der Künste in München ernannt, sammelte er bald eine große Anzahl Schüler um sich. Zunächst wurden die Arbeiten für den Königsbau in Angriff genommen: die Bildwerke für die Zimmer des Königs, darunter der Fries aus dem Argonautenzug, die Bildwerke zu den Gedichten von Hesiod, die Reliefs nach Pindar, die Bilder zu Äschylos, Sophokles und Aristophanes, die Reliefbilder aus dem Mythus der Aphrodite [* 7] im zweiten Konversationssaal u. a. An diese Arbeiten reihen sich jene des Saalbaues, namentlich die allegorischen Darstellungen der acht Kreise [* 8] Bayerns auf der Attika und der große Gipsfries, welcher in Beziehung zu den Malereien Schnorrs aus dem Leben des Kaisers Friedrich Barbarossa steht, dann die Kompositionen zur Odyssee in den Gastzimmern, im Ballsaal und die zwölf Kolossalstatuen von Wittelsbacher Fürsten.
Bildhauerkunst VII

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Bildhauerkunst VII.Von seinen monumentalen Arbeiten in Marmor und Erz sind die ersten die beiden Giebelgruppen der Walhalla (s. Tafel »Bildhauerkunst [* 9] VII«, [* 10] Fig. 4), deren nördliche, 15 Statuen aus der Hermannsschlacht, S. nach eignem Entwurf 1842 vollendete, während der südlichen ein Entwurf von Rauch zu Grunde liegt. Eine dritte Giebelgruppe fertigte er für das Ausstellungsgebäude [* 11] in München: eine allegorische Darstellung des Wiederaufblühens der Künste in Bayern, [* 12] eine vierte und fünfte schmücken die Münchener Propyläen und zeigen die Erhebung Griechenlands in den 20er Jahren.
Baden (Großherzogtum;

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Baden.
Das größte monumentale Werk Schwanthalers
ist das 1850 aufgestellte, 19 m hohe Erzbild der
Bavaria
vor der Ruhmeshalle bei
München. An diese
Denkmäler reiht sich eine Anzahl von
Statuen in historisch-romantischer Auffassung:
die Marmorstatue des
Kaisers
Rudolf von
Habsburg im
Dom zu
Speier
[* 13] (1843), das Denkmal des
Sängers
Frauenlob im
Kreuzgang des
Doms
zu
Mainz
[* 14] (1842), die
Statue
Mozarts auf dem Michaelsplatz in
Salzburg
[* 15] (1842), das
Monument des
Großherzogs
Karl
Friedrich von
Baden
[* 16] in
Karlsruhe
[* 17] (1840) und das des
Großherzogs
Ludwig von
Hessen
[* 18] in
Darmstadt,
[* 19] die Goethestatue in
Frankfurt
[* 20] (1843), die
Statuen
Jean
Pauls in
Baireuth
[* 21] (1841), des
Markgrafen
Friedrich
Alexander von
Brandenburg
[* 22] zu
Erlangen
[* 23] (1843),
Tillys und
Wredes in der Feldherrenhalle
zu
München (1843), v.
Kreittmayrs daselbst (1845), des
Königs
Karl
Johann XIV. von
Schweden
[* 24] in
Norrköping,
der
Brunnen
[* 25] auf der Freiung zu
Wien
[* 26] und das Denkmal des
Donau-Mainkanals bei
Erlangen. Im
Schloß zu
Wiesbaden
[* 27] sind die lebensgroßen
Statuen der
Venus,
Diana,
Vesta und
Ceres, des
Apollo,
Amor,
Bacchus und
Pan von
[* 28] S., sämtlich in
Sandstein und 1840 vollendet.
Ferner sieht man in diesem Schloß auch zwei Statuen von Tänzerinnen in Lebensgröße, in weißem Marmor ausgeführt, Werke von hervorragender Schönheit. An diese reiht sich der Schild [* 29] des Herkules, in Rom begonnen, eine Komposition in echt hellenischem Geist, welche nach Hesiods Dichtung in mehr als 140 Gestalten Hauptmomente der Göttermythe, des kriegerischen und friedlichen Lebens umfaßt. Dieser Schild wurde in Bronze [* 30] gegossen und ist jetzt mehrfach in Deutschland [* 31] und England zu finden. In der Walhalla sind die Büsten Mozarts und Walthers von Plettenberg und in der bayrischen Ruhmeshalle die des Ministers und Dichters E. v. Schenk und Wilhelm Kaulbachs seine Werke. ¶
Schwanzlurche

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Seite 14.686a.Kammmolch (Triton [* 33] cristatus), oben Männchen, unten Weibchen und Larve. Natürl. Größe. (Art. Molche.)
Feuersalamander (Salamandra maculata). Natürl. Größe. (Art. Molche.)
Axolotl (Amblystoma Axolotl). Natürl. Größe. (Art. Axolotl.)
Olm (Proteus anguineus). ⅔. (Art. Olm.)
Larve des Axolotl. Natürl. Größe.
Schwanz - Schwärmattac

* 34
Seite 14.687.Zum Artikel »Schwanzlurche«. ¶
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Außerdem hat er noch eine große Zahl von Gruppen aus der antiken Mythologie, Büsten u. dgl. ausgeführt. Seiner Professur konnte er wenig vorstehen, da ihn Gichtleiden monatelang an das Bett [* 35] und in den letzten Jahren ganz an den Rollsessel fesselten, so daß er nur selten in seiner von ihm erbauten Burg Schwaneck verweilen konnte. Er starb Seine reiche Sammlung von Modellen vermachte er dem Staat. S. war in seiner Auffassung Romantiker und brachte durch seine umfangreiche Thätigkeit die romantische Skulptur zu hohem Ansehen, das aber bald nach seinem Tod wieder erlosch. Gegenwärtig zählt die romantische Richtung nur noch wenige Vertreter. Wenn viele von Schwanthalers Arbeiten eine oft weitgehende Flüchtigkeit zeigen, so hat das seinen Hauptgrund in der ungeheuern Überbürdung mit Aufträgen, die ihn vielfach auf fremde Beihilfe anwies.