Schwann
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Theodor, Naturforscher, geb. zu Neuß, [* 2] studierte zuerst Philosophie, sodann Medizin in Bonn, [* 3] Würzburg [* 4] und Berlin [* 5] und war bis 1839 Assistent von Joh. Müller. In dieser Zeit entdeckte er das Pepsin und lieferte zahlreiche wichtige Arbeiten über künstliche Verdauung, über die Struktur der Muskelfaser und des elastischen Gewebes, die Kontraktilität der Arterien, den Mechanismus der Muskelkontraktion, die doppelsinnige Leitung der Nerven, [* 6] Gärung und Fäulnis, Urzeugung etc. 1838 folgte er einem Ruf als Professor der allgemeinen und beschreibenden Anatomie nach Löwen [* 7] und 1848 einem gleichen Ruf nach Lüttich, [* 8] wo er 1858 den Lehrstuhl der Physiologie übernahm. Er starb in Köln. [* 9] 1839 publizierte er (Berlin) die »Mikroskopischen Untersuchungen über die Übereinstimmung in der Struktur und dem Wachstum der Tiere und Pflanzen«, in welchem Werk er nicht nur die einzelnen Beobachtungen andrer über tierische Zellen sammelte, sondern auch selbst die Entwickelung vieler Gewebe [* 10] auf die Beteiligung der Zellen dabei untersuchte und sämtliche Thatsachen zu einer Theorie der tierischen Zelle [* 11] verwertete. Er sprach aus, daß es ein gemeinsames Entwickelungsprinzip für die verschiedensten Elementarteile der Organismen gibt, und daß die Zellenbildung dieses Entwickelungsprinzip ist. Er lieferte noch Untersuchungen über die Bedeutung der Galle für den tierischen Organismus, konstruierte einen Apparat zum Atmen in verdorbener Luft, eine Vorrichtung zur Unterhaltung gleichmäßiger Temperatur bei physiologischen Experimenten etc. und schrieb: »Traité d'anatomie du corps humain« (2 Bde., in der Brüsseler »Encyclopédie populaire«).