Schuppius
(Schupp), Johann Balthasar, deutscher Schriftsteller, geb. zu Gießen, [* 2] wurde nach einem wechselvollen Reise- und Wanderleben 1635 Professor der Geschichte und Beredsamkeit, 1643 auch Prediger in Marburg, [* 3] 1646 Hofprediger des Landgrafen von Hessen-Rheinfels zu Braubach, in welcher Eigenschaft er 1648 den Friedensverhandlungen beiwohnte und zu Osnabrück [* 4] vor den Gesandten die Friedenspredigt hielt. 1649 berief ihn der Hamburger Rat zum Pastor an St. Jakobi. S. starb in Hamburg. [* 5]
Einer der bessern deutschen Prosaisten seiner Zeit, als erwecklicher Prediger wie als launiger Satiriker in der Weise Lukians wirkend, hat S. ganz besonders zweckmäßigere Einrichtungen des deutschen Schulwesens und erweiterte Pflege der Muttersprache gefordert. Unter seinen zahlreichen Schriften verdienen in dieser Hinsicht besondere Hervorhebung: »Der deutsche Lehrmeister« und »Ambassadeur Züpphusius, aus dem Parnaß wegen des Schulwesens abgefertigt an die Kurfürsten und Stände des heiligen römischen Reichs«.
Sonst sind die lesenswertesten: »Der Freund in der Not«, Rat eines Vaters an seinen Sohn bei dessen Eintritt in die Welt (1657; Neudruck, Halle [* 6] 1878);
»Salomo oder Regentenspiegel« (1657);
»Sendschreiben an den Kalenderschreiber zu Leipzig« [* 7] (1659);
»Corinna, die ehrbare Hure« (1660);
»Von der Kunst reich zu werden« u. a. Seine »Lehrreichen Schriften« erschienen Hanau [* 8] 1663 u. öfter, zuletzt Hamburg 1719, 2 Bde.
Vgl. Vial, Balth. S. (Mainz [* 9] 1857);
Ölze, B. Schuppe (Hamb. 1862).