Schuppentier
(Manis L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Zahnarmen (Bruta, Edentata) und der Familie der Ameisenfresser (Entomophaga), Tiere mit gestrecktem Körper, welcher mit großen, plattenartigen, harten, festen, sehr scharfrandigen Hornschuppen bedeckt ist, die wie die Schilder eines Tannenzapfens aufeinander liegen und nur an der Kehle, der Unterseite des Leibes und der Innenseite der Beine fehlen. Der Körper endet in einen langen Schwanz, die Beine sind kurz, fünfzehig und mit starken Grabkrallen bewehrt; der Kopf ist klein, die Schnauze kegelförmig zugespitzt und statt der Schuppen mit einer hornartigen Haut [* 2] bedeckt.
Die Mundspalte ist klein, die runde
Zunge weit vorstreckbar;
Zähne
[* 3] fehlen gänzlich, das äußere
Ohr
[* 4] ist sehr klein. Die
mit der einen
Spitze in der
Haut befestigten
Schuppen können seitlich hin- und hergeschoben und der
Länge nach auf- und niedergelegt
werden und gewähren, wenn sich das
Tier kugelt, hinlänglichen
Schutz gegen feindliche
Angriffe. Zwischen den
Schuppen und an den
freien
Stellen des
Körpers stehen einzelne
Haare.
[* 5] Die Schuppentiere
finden sich in Mittelafrika und Südasien
in
Steppen und Waldgegenden, sie sind langsame, friedliche
Tiere, welche ungesellig in selbstgegrabenen
Höhlen wohnen und nur
des
Nachts ihrer
Nahrung nachgehen; letztere besteht vorzüglich in
Ameisen, in deren
Haufen sie die klebrige
Zunge hineinstrecken,
so daß die
Ameisen daran hängen bleiben.
Sie gehen nur auf den Hinterfüßen, machen bisweilen ungeschickte Sprünge, vermögen aber Bäume zu erklettern. Ihre Sinne sind sehr schwach entwickelt, die Stimme scheint ihnen ganz zu fehlen. Über ihre Fortpflanzung ist nichts Sicheres bekannt. Die Eingebornen benutzen die Schuppen zum Ausschmücken von Geräten, als Zaubermittel und Talismane; den Chinesen dienen sie als Heilmittel. Das Fleisch ist eßbar. Das langschwänzige S. (M. longicaudata Shaw) wird 1,3 m lang, wovon 80 cm auf den Schwanz kommen, und ist am Widerrist 15 cm hoch.
Die Schuppen, zwischen denen keine Haare stehen, sind von schwärzlichbrauner, ins Rötliche spielender Färbung. Dieses Tier findet sich im westlichen Afrika [* 6] (Guinea, Senegambien etc.). Das kurzschwänzige S. (Pangolin, M. laticaudata Ill.) wird 65 cm lang, mit ebenso langem Schwanz; es bewohnt Ostindien [* 7] und Ceylon, [* 8] lebt paarweise und erzeugt jährlich zwei oder drei Junge. Schon Älian erwähnt es unter dem Namen Phatagen. Das Temmincksche S. (M. Temminckii Smith) ist 50 cm lang, mit 30 cm langem, sich plötzlich abrundendem Schwanz, hat blaß gelblichbraune Schuppen, bewohnt die termitenreichen Steppen Afrikas und nährt sich von Ameisen, Termiten, [* 9] Heuschrecken, [* 10] Würmern.