Schuppenkrankheit
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Schuppenkrankheit,
schuppenkrankheit
(Ichthyosis), Hautkrankheit, welche auf Verdickung und Härte des Papillarkörpers der Lederhaut
und vermehrter Bildung und Verhornung der Epidermiszellen beruht. Die Fischschuppenkr
ankheit äußert sich
durch trockne, hornartige, in kleine Abschnitte zerspringende Verhärtungen der Oberhaut mit einer nur sehr langsamen Abstoßung
oder Ablösung der Schuppen, welche meist durch den darauf sitzenden Schmutz grau oder grünlich gefärbt sind (vgl.
Tafel »Hautkrankheiten«,
[* 3] Fig. 1). Es fühlt sich dabei die Oberhaut bald rauh und wie Chagrin an, bald ist
sie durch sich kreuzende Linien in dickere, größere Schuppen und Schilder zerteilt, welche dem Gesicht
[* 4] und Gefühl annähernd
die Beschaffenheit der Fisch- oder Schlangenhaut darbieten.
Diese Form der Fischschuppenkr
ankheit nennt man Ichthyosis simplex und setzt ihr die Ichthyosis cornea entgegen, wobei die
Oberhaut in hornartige, mehrere Linien dicke Borken oder Zapfen,
[* 5] sogen. Stacheln, entartet ist (Stachelschweinmenschen, Ichthyosis
hystrix). Die Fischschuppenkr
ankheit ist manchmal nur auf einen kleinen Teil der Haut
[* 6] beschränkt; manchmal aber ist sie über den ganzen Körper,
mit Ausnahme weniger Abschnitte, verbreitet. Am häufigsten und frühsten zeigt sich die an der Streckseite
der Gliedmaßen und Gelenke, namentlich des Kniees und Ellbogens, am Hals und Rücken, wogegen Gesicht, Hohlhand und Fußsohle verschont
zu bleiben pflegen. Die von der Fischschuppenkr
ankheit befallenen Körperstellen werden, auch bei dem Weiterschreiten
der Krankheit, nicht befreit und erzeugen die Schuppen bald von neuem, wenn dieselben sich freiwillig oder
künstlich abgelöst hatten.
Die Krankheit ist, wenigstens in ihren höhern Graden, fast immer angeerbt; doch betrifft sie manchmal nur die männlichen
Glieder
[* 7] einer Familie, während die weiblichen Glieder frei bleiben (so in der englischen Familie Lambert), oder es bleibt die
eine Generation frei, während die ihr vorhergehende und nachfolgende Generation die Fischschuppenkr
ankheit zeigt. An dem neugebornen
Kind gewahrt man in der Regel noch nichts von der Fischschuppenkr
ankheit; sie entwickelt sich aber schon in den ersten Lebensjahren, bleibt
lebenslänglich bestehen, und nur ihr Grad unterliegt bei demselben Individuum kleinen Schwankungen je nach Witterung und Jahreszeit.
Die Fischschuppenkr
ankheit befällt die Männer häufiger als die Weiber. Sie gehört zu den seltenen Krankheiten, kommt aber
unter allen Himmelsstrichen, besonders häufig auf Borneo, vor. Die Krankheit ist unheilbar, doch ist den Kranken der fleißige
Gebrauch warmer Bäder mit oder ohne Zusatz von Alkalien und die Einreibung von fetten Substanzen in die Haut zu empfehlen,
weil hierdurch der massenhaften Anhäufung und Verhärtung der Epidermiszellen entgegengetreten wird.