seiner
Anschauungen und den Übergang von den frühern gepanzerten
Forts zu dem Gürtel
[* 3] frei kombinierter Panzerbatterien.
[* 4] Auch bei der Befestigung anderer
Staaten wurde mehrfach seine Meinung eingeholt, die, ebenso wie die seines Freundes und Gesinnungsgenossen,
des bayr. Artilleriegenerals von
Sauer, in immer schärfern Gegensatz zu
Brialmont und seiner Schule sich
herausbildete. S. starb zu Schierke im Harz. Er schrieb «Die Bedeutung
drehbarer Geschützpanzer (Panzerlafetten) für eine durchgreifende
Reform der permanenten Befestigung» (2. Aufl., Potsd.
1885). –
Vgl. von Schütz, Die Panzerlafetten auf dem Schießplatz des Grusonwerkes zu
Buckau (Magdeb. 1887);
ders., Die
Panzerlafetten
u. s. w., Ⅱ (ebd. 1890);
Schröder,S. und die Panzerfortifikation (Berl. 1890).
Rob., Tonsetzer, geb. zu
Zwickau
[* 5] als Sohn eines Buchhändlers, studierte seit 1828 in
Leipzig,
[* 6] seit 1829 in
Heidelberg
[* 7] die
Rechte und daneben
Musik. Nach seiner Rückkehr nach
Leipzig 1830 widmete er sich der Kunst und suchte sich im
Umgange mit dem als
Lehrer des Pianofortespiels geschätzten Friedr. Wieck zum Virtuosen auszubilden,
während ihm H.
Dorn theoretischen Unterricht gab. Eine Fingerlähmung nötigte ihn indes, die Ausbildung als Klaviervirtuos
aufzugeben und sich nur der
Komposition zu widmen. 1834 gründete er im
Verein mit Gleichgesinnten ein musikalisches Journal,
das der neuen Kunstrichtung in der
MusikBahn gebrochen hat, die
«Neue Zeitschrift für
Musik», deren Redaktion
er bis 1844 vorstand.
Durch sie hat S. lange Zeit tonangebend gewirkt. Hier machte er zuerst auf
Berlioz, noch kurz vor seinem
Tod auf
Brahms aufmerksam.
1836‒39 entstanden die Davidsbündlertanze, die Kreisleriana, die Novelletten, die Kinderscenen und
die Phantasiestücke. Indessen fanden diese Klavierkompositionen anfangs nur geringe
Anerkennung. Nachdem sich S. 1840 mit
Klara Wieck (s. Schumann,Klara), der Tochter seines Lehrers, vermählt hatte, wandte er sich als
Komponist zum erstenmal dem
Gesange zu und schuf eine Reihe von Gesangskompositionen, meist Lieder, in welchen er seine innigsten Gefühle
ausströmte.
Außerdem studierte er eifrig die klassischen und die modernen
Meister. Die so gewonnene Einsicht in die großen Formen der
Instrumentalmusik und deren
Technik trug reiche
Früchte in der B-dur-Sinfonie und in «Ouverture, Scherzo und Finale».
Überdies fällt in das J. 1841 noch die Entstehung der D-moll-Sinfonie, die später, neu überarbeitet,
veröffentlicht wurde. Es folgten 1842‒44 die drei
Streichquartette
(A-moll, F-dur,
A-dur),
das berühmte Es-dur-Quintett
für
Klavier und
Streichinstrumente, das diesem verwandte Es-dur-Quartett, die
Variationen für zwei
Klaviere, endlich die
Musik
zu
MooresDichtung «Das Paradies und die Peri». S. wurde 1843
Lehrer des Partiturspiels und der
Komposition am Konservatorium
zu
Leipzig, welche Thätigkeit er indes bald aufgab. Mit seiner Gattin unternahm er 1844 eine Kunstreise durch
Rußland; nach
der Rückkehr siedelte er von
Leipzig nach
Dresden
[* 8] über. 1845 komponierte er unter anderm die C-dur-Sinfonie und das Klavierkonzert
Op. 54. Im folgenden Jahre vollendete er seine
Oper «Genoveva».
Hieran schloß sich die
Komposition der
Musik zu
Byrons«Manfred». 1849 entstanden 30, teils größere, teils
kleinere Werke; auch die schon 1844 begonnene
Faust-Musik (mit Ausnahme der später komponierten Ouverture) kam 1849 zum
Abschluß.
Im
Herbst 1850 wandte sich S. mit seiner Familie nach
Düsseldorf,
[* 9] wo er die früher von Hiller bekleidete
städtische Musikdirektorstelle übernahm. S. vermochte indes als wenig gewandter Orchesterdirigent, überdies von den schon 1833 und 1845 aufgetretenen,
auf ein Gehirnleiden deutenden krankhaften Zuständen gestört, seiner
Stellung nicht zu genügen, und nach langem Zögern
sah man sich im Herbst 1853 genötigt, ihn seiner Thätigkeit zu entheben. Er fuhr dann fort zu schaffen
bis zur völligen Umdüsterung seines
Geistes.
Von seinen
Kompositionen dieser
Periode sind zu nennen die Es-dur-Sinfonie (1850) und «Der
Rose Pilgerfahrt» (1851),
Ouverturen
zu «Julius
Cäsar», zu
«Hermann und Dorothea» und zur
«Braut von Messina»,
[* 10] große
Balladen für
Soli,
Chor und Orchester (z. B.
«Der Königssohn», «Des Sängers
Fluch», «Das
Glück von
Edenhall») u. s. w. Zuletzt beschäftigte er sich mit der Zusammensetzung seiner
Aufsätze, die er u. d. T. «Gesammelte
Schriften über
Musik und
Musiker» (4 Bde., Lpz.
1854; 4. Aufl., durchgesehen von Jansen, 2 Bde.,
ebd. 1891; auch in Reclams
«Universalbibliothek») herausgab. Seine
Leiden
[* 11] steigerten sich endlich so sehr, daß er sich
in den Rhein stürzte. Er ward gerettet und man brachte ihn in die Heilanstalt zu
Endenich bei
Bonn,
[* 12] wo er starb.
Als
Komponist hat S. die von
Beethoven begründete, im engern
Sinne des Wortes romantisch genannte
Richtung der
Tonkunst weiter
geführt. Die schönsten
Blüten seines
Talents entfalteten sich auf dem rein lyrischen Gebiet. Er war
eine künstlerische Individualität, die auf eine lange Reihe neuerer Tonsetzer befruchtend eingewirkt hat. Ein
Denkmal wurde
S. in
Bonn errichtet. Eine Gesamtausgabe seiner Werke, redigiert von seiner Gattin, erschien bei
Breitkopf & Härtel in
Leipzig. –
Vgl. J.
^[Joseph] von Wasielewski, R. S.
(Dresd. 1858; 3. Aufl.,
Bonn 1880);