Heinr. Christian, Astronom, geb. zu Bramstedt in Holstein, studierte in Kiel,
Jena, Kopenhagen und Göttingen erst Jura, dann Mathematik und Astronomie, habilitierte sich 1805 als Jurist in Dorpat,
[* 20] lebte
1807‒10 in
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Altona und wurde 1810 außerord. Professor der Astronomie in Kopenhagen, 1813 Direktor der MannheimerSternwarte und 1815 ord.
Professor der Astronomie in Kopenhagen. Der König von Dänemark
[* 22] übertrug ihm 1817 eine Gradmessung, welche die Breitengrade
von Lauenburg
[* 23] nach Skagen, die Längengrade von Kopenhagen bis zur Westküste von Jütland umfaßte und
von Gauß durch Hannover fortgesetzt wurde. Von der königl. Gesellschaft der Wissenschaften
in Kopenhagen erhielt er 1821 die Direktion der Aufnahme und Mappierung von Holstein und Lauenburg.
Seitdem lebte er in Altona, wo der König ihm 1823 eine kleine, aber trefflich eingerichtete Sternwarte erbauen ließ. In Gemeinschaft
mit dem engl. Board of longitude setzte er 1824 die engl.
Messungen mit den dänischen durch Bestimmung des Längenunterschiedes zwischen der Altonaer und Greenwicher Sternwarte in
Verbindung. Auf dem Schlosse Güldenstein machte er 1830 die Beobachtungen über die Länge des einfachen Sekundenpendels,
welche dem dän. Maßsystem zur Grundlage dienen. S. starb zu
Altona. Besonders bekannt ist S. durch die 1821 erfolgte Gründung der «Astron.
Nachrichten», die noch jetzt den litterar. Mittelpunkt der gesamten astron. Welt bilden. Ferner gab er noch in Gemeinschaft
mit andern bedeutenden Astronomen ein «Astron. Jahrbuch» heraus (Stuttg.
1836‒44).
Peder, Graf von Griffenfeldt, dän. Staatsmann, geb.
widmete sich staatswissenschaftlichen Studien und bildete sich durch Reisen im Auslande. Nach seiner Rückkehr 1660 gewann er
die Gunst des Königs Friedrich Ⅲ., ward zum Vorstand des Geheimarchivs sowie der neu errichteten königl.
Bibliothek ernannt und nahm eifrig teil an der Einführung des Absolutismus. 1671 ward er in den
Adelsstand erhoben und erhielt zugleich Sitz im Geheimrat; 1673 ward er zum Reichskanzler und dän.
Grafen ernannt, 1674 zum deutschen Reichsgrafen, Justitiarius des Höchsten Gerichts und Patron der Universität.
Mit Tüchtigkeit, aber auch mit Eigenmächtigkeit leitete er die dän. Politik in
den ersten Regierungsjahren König Christians Ⅴ. Bald fiel er aber in Ungnade, teils durch berechtigte
Anklage wegen Bestechlichkeit, teils durch Intriguen seiner Feinde, zu denen besonders die Herzöge Ernst Günther von Augustenburg
und Joh. Adolf von Plön und der Halbbruder des Königs UlrichFriedrich Gyldenlöwe gehörten. Am wurde er als Hochverräter
vor Gericht gezogen. Das Todesurteil ward in lebenslängliche Haft verwandelt; in seinem letzten Lebensjahr
erhielt er die Freiheit. Er starb zu Throndhjem.
[* 24] –
Vgl. Jörgensen, Peder S. (2 Tle., Kopenh. 1893‒94).