Schulze-Gävernitz,
Herm. Joh. Friedr. von, Staatsrechtslehrer, Sohn von Friedr. Gottlob Schulze (s. d.), geb. 23. Sept. 1824 zu Jena, studierte daselbst und in Leipzig, habilitierte sich 1848 in Jena, wurde hier 1850 außerord. Professor, 1857 ord. Professor der Rechte in Breslau. 1869 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des preuß. Herrenhauses und zum Kronsyndikus ernannt. 1878 folgte er einem Rufe als ord. Professor des Staatsrechts nach Heidelberg. Er starb daselbst 28. Okt. 1888, nachdem er kurz vorher in den erblichen Adelsstand erhoben war. S.’ akademische wie litterar. Thätigkeit war vorzugsweise dem öffentlichen Recht gewidmet. Seine wichtigsten Schriften sind: «Das Recht der Erstgeburt in den deutschen Fürstenhäusern» (Lpz. 1851), «Die staatsrechtliche Stellung des Fürstentums Neuenburg" (Jena 1854), "Neuenburg. Eine geschichtlich-staatsrechtliche Skizze» (Berl. 1856; 3. Aufl. 1857), «Die Hausgesetze der regierenden deutschen Fürstenhäuser» (Bd. 1‒3, Jena 1862‒82), «System des deutschen Staatsrechts» (Bd. 1: «Einleitung in das deutsche Staatsrecht», Lpz. 1865), «Die Friedensbestimmungen in ihrem Verhältnis zur Neugestaltung Deutschlands» (ebd. 1867), «Einleitung in das deutsche Staatsrecht mit besonderer Berücksichtigung der Krisis des J. 1866 und der Gründung des Norddeutschen Bundes» (ebd. 1867), «Die Krisis des deutschen Staatsrechts im J. 1866» (ebd. 1867), «Das preuß. Staatsrecht auf Grundlage des deutschen Staatsrechts» (2 Bde. in 5 Abteil., ebd. 1870‒77; 2. Aufl. 1888‒90), «Das Erb- und Familienrecht der deutschen Dynastien des Mittelalters» (Halle 1871), «Aus der Praxis des deutschen Staats- und Privatrechts» (Lpz. 1876), «Lehrbuch des deutschen Staatsrechts» (2 Bde., ebd. 1881‒86). Außerdem erschienen von ihm «Nationalökonomische Bilder aus Englands Volksleben» (Jena 1853), sowie eine Biographie von Rob. von Mohl (Heidelb. 1886).