Friedr. Aug., als Romanschriftsteller
unter dem
NamenFriedrich Laun bekannt, geb. zu
Dresden,
[* 2] trat zuerst als Assistent in die kurfürstl. Finanzkanzlei,
studierte 1797‒1800 in
Leipzig
[* 3] und kehrte dann nach
Dresden zurück, wurde 1807 Sekretär
[* 4] bei der
Landes-Ökonomie-Manufaktur-
und Kommerziendeputation, erhielt 1820 das
Prädikat eines königl. Kommissionsrates und starb zu
Dresden.
Ohne auf höhere Bedeutung
Ansprüche machen zu können, gehörte S. zu den beliebtesten Belletristen, namentlich in der
plattkomischen und naiven Gattung; besondern Beifall gewann sein
Roman «Der Mann auf Freiersfüßen»
(Freiberg
[* 5] 1801); in andern
Werken hält er sich von Frivolität nicht frei.
Außer vielen Erzählungen und
Romanen gab S. mit A.
Apel
das «Gespensterbuch» (4 Bde.,
Lpz. 1810‒14) heraus. Seine «Gesammelten
Schriften» erschienen mit Prolog vonL.Tieck (6 Bde., Stuttg. 1843). 1837 veröffentlichte
er seine «Memoiren» (3
Tle.,
Bunzlau).
[* 6]
Friedr. Gottlob, Nationalökonom und
Lehrer der
Landwirtschaft, geb. auf dem Gute Gävernitz
bei Meißen
[* 7] (deshalb häufig der
NameSchulze-Gävernitz), studierte zu
Leipzig und
Jena
[* 8] und widmete sich dann auf den
Gütern
seines
Vaters der praktischen
Landwirtschaft. Er wurde 1817 Oberverwalter der weimar. Kammergüter
Tiefurt, Oberweimar und Lützendorf, 1821 außerord.,
in der Folge ord. Professor zu
Jena. Zur Ausbildung angehender Landwirte und Kameralisten gründete er
daselbst 1820 ein
Institut, das auf die
Entwicklung der
Landwirtschaft in
Deutschland
[* 9] lange Zeit sehr einflußreich wirkte.
Während
Thaer die
Landwirtschaft wesentlich nur von der naturwissenschaftlichen Seite aufgefaßt hatte, strebte S. auch deren
Begründung durch die Nationalökonomie an und stellte neben die speciellen
Lehren
[* 10] des
Ackerbaues und der
Tierzucht einen auf nationalökonomischen Grundsätzen beruhenden allgemeinen
Teil. Die Grundgedanken seiner
Anschauung entwickelte
er in der
Schrift«Über Wesen und
Studium der Wirtschafts- und Kameralwissenschaften»
(Jena 1826). S. war der erste, der eine
landwirtschaftliche Lehranstalt organisch mit einer
Universität in
Verbindung setzte.
Nachdem S. 1834 die landwirtschaftliche
Akademie Eldena bei Greifswald
[* 11] eingerichtet hatte, kehrte er 1839 nach
Jena zurück, wo er für die Zwecke des praktischen Unterrichts 1842 die großherzogl.
Kammergüter Zwätzen und
Lehesten pachtete. Die als Musteranstalt zur Ausbildung von Bauernsöhnen geltende
Ackerbauschule
in Zwätzen bei
Jena verdankt S. ihre Entstehung. Er starb in
Jena. 1867 wurde ihm zu
Jena ein
von
Drake modelliertes
Denkmal gesetzt. Unter
S.sSchriften sind hervorzuheben: «Nationalökonomie oder
Volkswirtschaftslehre,
vornehmlich für Land-, Forst- und Staatswirte» (Lpz. 1856) und das von
Emminghaus und
Graf zur
Lippe-Weißenfels herausgegebene
«Lehrbuch der allgemeinen
Landwirtschaft. Nach
S.sSystem und unter Benutzung des handschriftlichen Nachlasses des Verstorbenen
bearbeitet» (ebd. 1863). Eine
Reihe wertvoller
Aufsätze enthalten auch die von ihm 1841‒53 herausgegebenen
«DeutschenBlätter fürLandwirtschaft». –
Johannes, Leiter des höhern
Unterrichtswesens in
Preußen,
[* 12] geb. in Bruel, studierte 1805‒6 in
Halle
[* 13]
Theologie und
Philologie, wurde 1808 Gymnasialprofessor in
Weimar.
[* 14] Zier wirkte er für Pflege patriotischen
Geistes und trat auch als Kanzelredner auf. 1812 berief ihn Dalberg an das Gymnasium in
Hanau
[* 15] und ernannte ihn zum Oberschul-
und Studienrat. Bereits damals vertrat S. den
Gedanken, daß der Schwerpunkt
[* 16] des Gymnasialunterrichts auf alte
Sprachen und
Mathematik
zu legen sei. 1816 trat er in den preuß.
Staatsdienst als Schulrat beim Konsistorium und Schulkolleg in Koblenz.
[* 17] 1818 wurde
er als
Geh.
Oberregierungsrat und vortragender
Rat in das Kultusministerium nach
Berlin
[* 18] berufen und wirkte eifrig für Pflege des
Turnens
und
Abwehr der polizeilichen Beeinträchtigungen der Lehrfreiheit. Das von ihm 1834 geschaffene neue
Reglement für die Abiturientenprüfungen war vor allem wegen der
Stellung, die es dem griech. Unterricht anwies, folgenreich;
auch die Einführung der philos. Prüfung und des
Probejahres der Schulamtskandidaten und die Gründung philol.-pädagogischer
Seminare geht auf S. zurück. Unter dem Ministerium Eichhorn seit 1840 trat
S.s Einfluß zurück. 1852 wurde
er zum Wirkl.
Geh. Oberregierungsrat ernannt und trat 1858 in den
Ruhestand. Seine Thätigkeit als Mitglied der Militärstudienkommission
und der Direktion der Kriegsakademie setzte er bis 1864 fort. Er starb in
Berlin. Von seinen
Schriften sind zu nennen:
«Aufruf an die deutschen
Jünglinge»
(Jena 1808),
die «Predigten» (Lpz. 1810) und «Reden
über die christl.
Religion»
(Halle 1811). Er beteiligte sich auch an der
Ausgabe der Werke
Winckelmanns und
Hegels. –