Schultz
-Schultzenstein
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Karl Heinrich, Mediziner und Naturforscher, geb. zu Altruppin, studierte in Berlin, [* 3] habilitierte sich 1822 als Privatdozent und ward 1825 außerordentlicher und 1833 ordentlicher Professor der Medizin daselbst. Er lieferte Untersuchungen über die Säftebewegung der Pflanzen, glaubte einen Lebenssaft und einen Kreislauf [* 4] desselben in den Pflanzen entdeckt zu haben und stellte die abenteuerlichsten Ansichten auf. Seine Forschungen über die Physiologie der Pflanzen und Tiere führten ihn zu der Ansicht, daß das tierische Leben kein chemischer Stoffwechsel, sondern ein fortdauernder innerer Wechsel von Erzeugen und Absterben verjüngter Formengebilde (Bildung und Mauser) sei.
Seine Verjüngungstheorie wandte er dann auch auf die Pathologie an und suchte sie zu einem vollständigen System der Heilkunst abzuschließen; ja, er machte sogar den Versuch, das Prinzip der Verjüngung auf Psychologie und Moral zu übertragen. Als Präsident der Gesellschaft der Gartenfreunde trug er zur Hebung [* 5] der Pflanzenkultur bei. S. starb in Berlin. Er schrieb: »Über den Kreislauf des Safts in den Pflanzen« (Berl. 1824);
»Die Natur der lebendigen Pflanzen« (das. 1823; Bd. 2, Stuttg. 1828);
»Natürliches System des Pflanzenreichs nach seiner innern Organisation« (Berl. 1832);
»Das System der Zirkulation in seiner Entwickelung durch die Tierreiche und im Menschen« (Stuttg. 1836);
»Über die Verjüngung des menschlichen Lebens und die Mittel und Wege zu ihrer Kultur« (Berl. 1842, 2. Aufl. 1850);
»Neues System der Morphologie der Pflanzen« (das. 1847);
»Die Verjüngung im Pflanzenreich« (das. 1851);
»Die Verjüngung im Tierreich« (das. 1854);
»Leben, Gesundheit, Krankheit, Heilung« (das. 1863; 2. Aufl., Basel [* 6] 1873);
»Die Physiologie der Verjüngung des Lebens im Unterschied von den dynamischen und materialistischen Stoffwechseltheorien« (das. 1867).