Schulexper
imente,
s. Experiment.
Schulexperimente
3 Wörter, 33 Zeichen
Schulexperimente,
s. Experiment.
(lat., »Probe, Versuch«),
dasjenige Verfahren, bei welchem der Naturforscher selbstthätig in den gewöhnlichen Gang [* 4] der Naturerscheinungen eingreift und nach seiner Willkür die Kräfte der Natur mit- oder gegeneinander wirken läßt, wodurch sich das Experimént von der Beobachtung, die es nur mit von der Natur selbst eingeleiteten Erscheinungen zu thun hat, unterscheidet. Die Experimente sind die Fragen, welche der Naturforscher der Natur vorlegt, und die, richtig gestellt, stets richtig beantwortet werden.
Die alten Philosophen kannten das Experimént nicht, deshalb blieben auch ihre Kenntnisse der Naturerscheinungen trotz des Aufwandes von vielem Scharfsinn höchst mangelhaft. Erst Baco von Verulam wies der Naturforschung die richtigen Bahnen, indem er das Experimént und die sogen. exakte Methode der Forschung im Gegensatz zu der philosophierenden Grübelei in den Vordergrund stellte. Die großartigen Fortschritte, welche die Naturwissenschaft in der neuern Zeit gemacht hat, verdankt sie wesentlich der Anwendung des Experiments, und so werden denn auch gegenwärtig alle Disziplinen, die das Experimént fordern, mit Vorführung von Experimenten gelehrt, um die Wirkungen der Naturkräfte dem Zuhörer unmittelbar vorzuführen. In solchem Sinn spricht man von Experimentalchemie, Experimentalphysik, Experimentalphysiologie, Experimentalgeologie.
Anleitungen zur Ausführung von Experimenten zur Selbstbelehrung und beim Unterricht geben unter andern: Frick, Physikalische Technik (5. Aufl., Braunschw. 1876);
Weinhold, Vorschule der Experimentalphysik (3. Aufl., Leipz. 1883);
Derselbe, Physikalische Demonstrationen (das. 1881);
Stöckhardt, Schule der Chemie (19. Aufl., Braunschw. 1881);
Lehmann, Physikalische Technik (Leipz. 1885);
Heumann, Anleitung zum Experimentieren bei Vorlesungen (Braunschweig [* 5] 1876-79);
Bauer-Hinterberger, Lehrbuch der chemischen Technik (2. Aufl., Wien [* 6] 1865);
Arendt, Technik der Experimentalchemie (Leipz. 1881, 2 Bde.);
Emsmann-Dammer, Experimentierbuch (4. Aufl., das. 1885);
Cyon, Methodik der physiologischen Experimente und Vivisektionen (Gießen [* 7] 1876);
Gscheidlen, Physiologische Methodik (Braunschw. 1879);
Sachs, Handbuch der Experimentalphysiologie der Pflanzen (Leipz. 1865).
Alle Zweige der Naturwissenschaft behandelt: Dammer, Der Naturfreund (Stuttg. 1885 ff.)