Vorrichtung, welche mittels Typen, die nacheinander gegen ein entsprechend bewegtes Blatt Papier gedrückt
werden, eine Schrift erzeugt. Nach dem Vorgang des Engländers Mill (1714), des Dänen Malling-Hansen (Schreibkugel) u. a. konstruierte
Sholes eine S., welche in der Remingtonschen Gewehrfabrik ausgeführt wurde. Bei derselben arbeitet man mit den Händen auf
einer Klaviatur, und die angeschlagenen Tasten setzen Hämmer in Bewegung, die an ihrem Ende die Typen tragen.
Diese drücken ein fortrollendes abfärbendes Band gegen das ebenfalls sich fortbewegende Papier und erzeugen dadurch
die Schrift. Durch ein Pedal wird die Bildung der Zeilen reguliert. Der Apparat liefert in einer Minute 30-40 (angeblich 70-80)
Wörter, und durch Übereinanderschichten von weißem und abfärbendem Papier kann man 5 (angeblich 30) Kopien gleichzeitig
herstellen. Ähnlich sind die Maschine von Hammond, der Typenschreiber und der Kalligraph. Bei der Hallschen
S. fährt man mit einem Stift in 72 kleine Öffnungen, aus denen die verschiedenen Buchstaben und Zahlzeichen hervorsehen, und
bewirkt dadurch deren Abdruck. Die
mehr
Bostonschreibmaschine erinnert an einen Zeigertelegraphen, die Zeichen stehen auf einem halbkreisförmigen Bügel, und man
stellt einen drehbaren Hebel über das abzudruckende Zeichen. Die Maschinen dieser Art sind weniger leistungsfähig, aber klein,
leicht und billig. Bei der S. Westphalia von Brackelsberg in Hagen bewirkt man den Abdruck, indem man mit einem
hin- und herbeweglichen Stab in die Zacken einer Tastatur oder eines Typenstabes eingreift. Diese Maschine soll sich wesentlich
nur für bestimmte Zwecke eignen, sie gestattet, die Alphabete leicht auszuwechseln und einzelne Buchstaben oder Wörter mit andrer
Farbe zu drucken. - Die S. gewährt gegenüber der Handschrift mehrere wesentliche Vorteile: Schnelligkeit,
Schönheit und Sauberkeit der Schrift und Benutzbarkeit bei Schreibkrampf und andern Leiden, welche das Schreiben verhindern;
selbst Blinde lernen die S. benutzen.
Dagegen wird von denen, die sich der S. bedienen, über mancherlei Übelstände geklagt,
die aber zum Teil nicht allgemein empfunden werden. Namentlich soll die S. nicht an Orten zu brauchen
sein, wo mehrere Personen ruhig arbeiten müssen, auch erweist sie sich wenig vorteilhaft für Tabellen und Rechenarbeiten;
endlich sind wenigstens die leistungsfähigsten Maschinen unverhältnismäßig teuer.
(hierzu Tafel »Schreibmaschinen«),
Apparat, welcher dazu dient, die Schreibthätigkeit
der Hand durch
maschinelle Vorrichtungen ausführen zu lassen, um an Zeit zu sparen und eine gleichmäßige druckähnliche Schrift zu erzielen.
Die S. wurde 1714 von Mill in England erfunden. Die nächste S., von dem Dänen Malling-Hansen konstruiert,
hatte die Gestalt einer Halbkugel mit beweglichen Stiften, welche derart angeordnet waren, daß die an den untern Enden derselben
angebrachten Metalltypen im Zentrum der Kugelfläche gegen eine vorüberbewegte Papierfläche anschlugen und daselbst mit
Hilfe von Blaupapier einen Abdruck des gewünschten Buchstabens erzeugten.
Diese S., welche unter dem Namen die »Schreibkugel« bekannt geworden ist, war aber sehr schwerfällig
und mit einer elektrischen Auslösevorrichtung verbunden, so daß auch noch eine elektrische Batterie zum Betriebe dieses
Schreibapparates gebraucht wurde. Die erste wirklich brauchbare S. wurde von der bekannten Remingtonschen Gewehrfabrik nach
einem Entwürfe des Amerikaners Shole ausgeführt, und mit dieser Maschine, welche dem Prinzip nach mit
der noch gegenwärtig stark verbreiteten, neuern »Remingtonmaschine« nahezu
identisch ist, wurde der Grund zur Entwickelung einer Schreibmaschinenindustrie gelegt, welche nun, wenigstens in Amerika und
England, zu einem blühenden Geschäftszweige geworden ist, der immer mehr an Ausdehnung gewinnt. So sind z. B. von den leistungsfähigern
Schreibmaschinen im Laufe der letzten 14 Jahre in den Vereinigten Staaten Nordamerikas allein weit über
100,000 Stück abgesetzt worden, eine Ziffer, welche wenigstens teilweise dadurch erklärt wird, daß in der Stadt New Jork,
statistischen Nachweisungen zufolge, 10,000 Stenographinnen, welche zugleich Maschinenschreiberinnen sind, in verschiedenen
Büreaus der Stadt ihrem Berufe nachgehen, daß ferner jedes Hotel der Vereinigten Staaten sein eignes »Type-Write«-Büreau
besitzt und endlich noch unzählige Geschäftsleute, Journalisten sowie auch Gelehrte und Privatpersonen ihre Schreibarbeiten
und Korrespondenzen auf der Maschine besorgen. In den Ländern des europäischen Kontinents beginnen dagegen die Schreibmaschinen
erst seit wenigen Jahren allgemeiner bekannt zu werden und insbesondere in Deutschland und in Österreich
auch in Büreaus und staatlichen Ämtern Verwendung zu finden.
Die verschiedenen Schreibmaschinensysteme können entsprechend ihrer Konstruktion in zwei Hauptgruppen geschieden werden,
nämlich in Tasten- oder Klaviaturmaschinen und in tastenlose Schreibmaschinen (Eintaster). Zu den erstern sind jene Schreibmaschinen
zu zählen, bei welchen der Abdruck der einzelnen Typen sowie die Seitwärtsbewegung des zu beschreibenden
Papiers, welches in einen beweglichen Schlitten eingeklemmt ist, durch Niederdrücken von Tasten veranlaßt wird.
Bei diesen Schreibmaschinen, welche ein außerordentlich rasches Schreiben ermöglichen, wird mit beiden Händen auf der Klaviatur
gespielt, sie sind die besten und praktischten, aber auch die teuersten und kompliziertesten Maschinen.
Wir können bei denselben, je nachdem die Drucktypen einzeln an Typenhebeln angebracht sind oder aber auf einem gemeinsamen
Rade, einer gemeinsamen Walze oder an Typenflügeln sitzen, Typenhebel- und Typenwellen-Schreibmaschinen unterscheiden. Die
zweite Hauptgruppe von Schreibapparaten umfaßt alle jene Systeme, bei welchen an Stelle der Tasten ein kreis-, halbkreis-,
quadrat-, linealförmiger oder sonstwie gestalteter, sämtliche in dem Typenmechanismus enthaltenen Schriftzeichen
aufweisender Index tritt, auf welchem mittels eines Zeigers, Hebels, Griffes oder einer sonstigen Einstellvorrichtung der jeweilig
zum Abdruck gelangen
forlaufend
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sollende Buchstabe angezeigt und durch Niederdruck des eben erwähnten Bestandteiles oder auch einer besondern Drucktaste ein
Abklatsch des gewünschten Schriftzeichens erhalten wird. Diese Schreibmaschinen sind der Mehrzahl nach in ihrer Konstruktion
bei weitem einfacher als die Tastenmaschinen und dem entsprechend auch billiger, sie haben aber den Nachteil, daß sie
viel langsamer arbeiten, weil das Schreiben mit ihnen, zufolge der verschiedenartigen Thätigkeit der beiden Hände, ein weit
schwerfälligeres ist, sowie auch, weil die Augen durch das rasche Ablesen der auf dem Index enthaltenen Zeichen etwas angestrengt
werden.
Bei diesen Schreibmaschinen sind je nach der Anordnung der Drucktypen folgende Arten zu unterscheiden: Typensegment-,
Typenplatten-, Ty p enstan g en - und Typenrad- Schreibmaschinen. Wir wollen im folgenden drei Maschinen als Repräsentanten
der vorangeführten Kategorie!: besprechen. Die Jost-S. ist als das letzte Glied der aus der Vervollkommnung der Remingtonmaschine
hervorgegangenen Maschinenreihe zu betrachten und vereinigt sehr viele Vorzüge in sich. Unsre
Fig. 1 zeigt
eine Gesamtansicht dieses Apparates, dessen Tasten, wie ersichtlichen acht übereinander liegenden Reihen angeordnet sind.
Durch Niederdrücken einer solchen Taste wird ein Hebelsystem, welches die Type trägt, in Bewegung gesetzt, so daß in einer
bestimmten Lage dieser Hebel der Abdruck der Type erfolgt. Diese Typenhebel sind in einen: hinter dem Tastenbrette
befindlichen cylindrischen Schutzgehäuse untergebracht und zwar derart, daß jede Type im Zentrum des Kreises, in dem die Hebel
verteilt sind, anschlägt. In der Ruhelage der Maschine liegen die Typen auf einem ringförmigen Farbpolster auf, von welchem
sie stets die zum Drucke nötige Farbe erhalten. Das zu beschreibende Papier ist in einem durch
Fig. 2 dargestellten,
oberhalb des erwähnten Typenhebelgehäuses angebrachten Papierschlitten zwischen zwei Gummiwalzen eingeklemmt und wird automatisch
nach Abdruck eines Buchstabens um eine Typenbreite verschoben. Die Erneuerung der Zeilen muß durch Drehen der einen Gummiwalze
mit der Hand bewirkt werden. Die Hammond-S.
(Fig. 3) zählt ebenfalls zu den Klaviaturmaschinen,
besitzt jedoch im Gegensatze zu der Dost-S. nicht für jedes zu schreibende Zeichen eine eigne Taste, sondern im ganzen nur 30 Schrifttasten, 2 Umschaltetasten
und eine Wortzwischenraumtaste, mittels welcher sie ebenfalls sämtliche Schriftzeichen, Zahlen, Interpunktionen 2c. zu schreiben
vermag.
Bei dieser Maschine sind die Typen auf zwei um eine vertikal stehende Achse schwingenden Typenflügeln in
drei übereinander stehenden Reihen angebracht. Durch Niederdrücken der Vuchstabentasten werden vermittelst eines sehr sinnreichen
Mechanismus die Typenflügel von rechts oder von links gegen die Abdruckstelle hin bewegt und daselbst festgehalten,
bis ein hinter der Papierfläche befindlicher Hammer ausgelöst, durch Federkraft gegen die abzudrückende
Type geschnellt wird und durch Mitwirkung eines Zwischen Type und Papierfläche vorbeiziehenden Farbbandes einen Abklatsch erzeugt.
Die Typenflügel tragen in jeder Reihe je 30 Schriftzeichen, im ganzen somit deren 90; die Nmschaltetasten dienen dazu, jene
Typenreihe in Druckhöhe zu heben, welche die gewünschte Type enthält; dies geschieht in der Weise, daß
durch Anspielen der Umschaltetasten die Typenflügel mitsamt der Achse, auf der sie drehbar sitzen, um ein bestimmtes Stückchen
gehoben werden. Wie die beigegebene Abbildung erkennen
läßt, sind diese Typenflügel in einem in der Mitte des halbellipsenförmigen
Tastenbrettes stehenden cylindrischen Gehäuse'untergebracht, hinter welchem der mit einer Skala zum leichtern Einstellen
der Seitenränder der Schrift versehene Papierschlitten, auf Metallröllchen gleitend, eingeteilt ist.
Die Verschiebung des Schlittens zum Zwecke der Herstellung der Zwischenräume zwischen den Buchstaben geschieht wie bei der Ioft
automatisch, die Wortzwischenräume werden durch Niederdrücken der mittelsten breiten Spatientaste erzeugt, die Erneuerung
der Zeilen geschieht durch Seitwärtsdrücken des links am Papierschlitten sichtbaren kleinen Winkelhebels,
womit gleichzeitig der ganze Schlitten an das rechte Ende" der Maschine geschoben wird. Die Bewegung der Farbbänder ist ebenfalls
eine automatische, von rechts nach links oder umgekehrt. Die Kosmopolit - S.
(Fig. 4) ist eine tastenlose
S., welche sich durch Einfachheit, leichte Handhabung, Wohlfeilheit sowie durcy eine sehr nette Schrift
auszeichnet.
Die Buchstaben befinden sich in zwei Reihen vorn auf einer kreisbogenförmigen Tafel des beweglichen Oberteiles der Maschine,
an welchem ein gezahntes Kreissegment angeschraubt ist. Über diesem ist ein mit Handgriff versehener Druckhebel hin und
her zu bewegen, dessen Drehpunkt im Mittelpunkte des Kreissegmentes liegt und gleichzeitig den Drehpunkt
der mit dem Druckhebel in Verbindung stehenden, ebenfalls bogenförmigen Typenplatte bildet. Beim Schreiben bewegt sich der
erwähnte Oberteil mit dem Buchstabenbogen selbstthätig von links nach rechts, bis das Ertönen einer kleinen Signalglocke
das Zeilenende avisiert.
Der Abdruck der Typen erfolgt durch Niederdrücken des vorn auf der Abbildung ersichtlichen Tasterhebels,
die Zeilenerneuerung durch Lüften und Verschieben des Maschinenoberteiles von rechts nach links, wobei gleichzeitig das Papier
um einen Zeilenabstand vorwärts gedreht werden muß. Alle Schreibmaschinen bestehen aus zwei Hauptteilen, einem, welcher den
Abdruck der Typen zu vermitteln hat, und einem zweiten, der die Papierverschiebung besorgt. Bei den Tastenmaschinen
ist die Druckvorrichtung feststehend und der Papierverschiebemechanismus beweglich, bei den tastenlosen Maschinen ist ausnahmslos
das Gegenteil der Fall. Bekanntere Tastenschreibmaschinen außer der Jost und Hammond sind: Remington, Kalligraph, Crandall,
National, Barlock und Maskelyne';
von tastenlosen Schreibmaschinen wären zu erwähnen: World, Victor, People, Hall, Morris, Westphalia,
Merritt, Sun, Odell, Columbia, Crown, Hitter und endlich die kleinste S., der Pocket-Type-Writer, welchen
man, wie sein Name besagt, thatsächlich in der Tasche bei sich tragen kann. Im allgemeinen sind die Tastenschreibmaschinen,
wenn viel gearbeitet werden soll und auf Schnelligkeit ein Hauptgewicht gelegt wird, den tastenlosen Schreibmaschinenvorzuziehen,
ob von den erstern jene mit Umschalttasten den Maschinen mit vielen Tasten vorzuziehen sind, ist bis jetzt
nicht entschieden, indem beide Gattungen gleichviele Anhänger haben und jeder dieser Maschinen gewisse Vorzüge zu eigen sind.
Der Preis der Tastenschreibmaschinen ist aber ein sehr hoher. Die tastenlosen Schreibmaschinen sind billiger. Als ein Übelstand
der Schreibmaschinen im allgemeinen, insbesondere aber der meisten Tastenmaschinen, welcher deren allgemeiner
Einführung in Ämtern bisher vielfach im Wege stand, muß das starke Geklapper angeführt werden, welches das Schreiben
auf denselben macht;