Schreckhorn
(Gross) (Kt. Bern,
Amtsbez. Interlaken
und
Ober Hasle). 4080 m. Hauptgipfel der Kette der
Schreckhörner zwischen dem Untern
und dem
Obern
Grindelwaldgletscher. Der Name Schreckhorn
erscheint zuerst 1577 auf der Karte des Thomas Schöpf, scheint sich
aber sehr wahrscheinlich auf das jetzige
Finsteraarhorn zu beziehen, während die jetzige Kette der
Schreckhörner
einfach den Namen
Mettenberg trug. Für unsern Berg wurde der Name Schreckhorn
wohl zuerst von Rebmann (1606) und Merian (1642)
in der Form «Schrickshorn» gebraucht und dann auch von
Altmann (1751),
Gruner (1760),
Stettler (1795) und Meyer und Hugi (Anfang und erste Hälfte des 19. Jahrhunderts) verwendet. Der Bergname hat mit dem «Schrecken», den er den ersten Besuchern oder den Umwohnern ¶
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eingeflösst hätte, nichts zu tun, sondern leitet sich einfach von dem jetzt veralteten Dialektausdruck «Schreck» her, womit man u. a. eine steile und hoch aufragende Felswand bezeichnete. Die von weither sichtbaren zwei Firnfelder am NW.-Hang des Berges ganz nahe unter dem Gipfel heissen bei den Bewohnern der Gegend die «zwei weissen Täubchen», während sie von den Leuten des Mittellandes die «Augen» genannt werden. G. Studer belegt sie in seinem Panorama von Bern (Bern 1850) mit dem Namen die «verfluchten Nonnen» oder die«verdammten Seelen». 1878-1885 befand sich auf dem Gipfel ein zu meteorologischen Zwecken installierter Thermometrograph.
Erste Besteigung (über die S.-Flanke) im August 1861 durch Leslie Stephen mit den Führern Christian
und Peter Michel und Ulrich Kaufmann; erste Winterbesteigung im Januar 1879 durch W. A. B. Coolidge mit Christian Almer und
dessen Söhnen Ulrich und Christian. Heute wählt man meist von Grindelwald aus den Weg durch ein breites Schneecouloir und
über Felsen zum Schreckfirn, dem man bis zum S.-Fuss der Felsmauer zwischen dem Gross Schreckhorn
und dem Gross Lauteraarhorn
folgt; dann klettert man durch die Felsen rechts vom grossen Mittelcouloir zum Schrecksattel hinauf und folgt von da bis zur
höchsten Spitze dem schmalen und schwindligen Grat. Von der Schwarzegghütte aus, die als Nachtquartier
dient, rechnet man 7-8 Stunden bis auf den Gipfel. Aussicht ersten Ranges, die jeder Beschreibung spottet; im Vordergrund
steht düster und drohend das mächtige Finsteraarhorn, das zu den weissen Wänden der Fiescherhörner und des Studerhorns einen
wirksamen Gegensatz bildet. Vergl. Coolidge, W. A. B. The Bernese Oberland. II. (Conway and Coolidge's
climbers' guides). London 1892.