Schraube.
Die Gewinde der größern Befestigungsschrauben
(für Maschinenbau, Eisenkonstruktionen etc.)
sind seit langer Zeit in bestimmte
Systeme gebracht, nach welchen jeder S. von bestimmtem
Durchmesser ein Gewinde von bestimmter
Ganghöhe zukommt. Es hat das den großen Vorteil, daß man innerhalb des Geltungsbereiches eines solchen Gewindesystems
überall in jeder Eisenwarenhandlung dieselben Schraube
nsorten erhält, also z. B.
zerbrochene
Schrauben
[* 3] leicht durch passende ersetzen kann.
Ein allgemein in der ganzen
Welt gültiges
System gibt es noch nicht, doch haben das Witworthsche und das Sellerssche
System
weite Verbreitung gefunden. Für die kleinern
Schrauben unter 10
mm, wie sie von den Feinmechanikern gebraucht werden, hat
es bisher an allgemeiner anerkannten
Systemen gefehlt. Nach den Beschlüssen einer
Kommission zur Beratung
eines einheitlichen Gewindesystems für die Befestigungsschrauben
der Feinmechaniker sollen die
Schrauben ein scharfkantiges
Gewinde mit einem Kantenwinkel von 58" 3' erhalten, so daß Ganghöhe und Gangtiefe übereinstimmen. Die hiernach festgestellten
Gewinde haben bei folgenden
Durchmessern folgende Ganghöhe:
Durchmesser: | 0.5 | 0.6 | 0.8 | 1.0 | 1.2 | 1.4 | 1.7 | 2.0 | 2.3 | 2.6 | 3.0 | mm |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Ganghöhe: | 0.15 | 0.15 | 0.2 | 0.2 | 0.2 | 0.3 | 0.3 | 0.4 | 0.4 | 0.5 | 0.5 | mm |
Durchmesser: | 3.5 | 4.0 | 4.5 | 5.0 | 5.5 | 6.0 | 7.0 | 8.0 | 9.1 | 10.0 | mm | |
Ganghöhe: | 0.5 | 0.7 | 0.8 | 0.8 | 0.9 | 1.0 | 1.1 | 1.2 | 1.3 | 1.4 | mm |
Die Beschlüsse sind jedoch nur als vorläufig anzusehen, endgültige Feststellung soll erst nach
Ablauf
[* 4] eines Versuchsjahres
erfolgen. Dann soll aber auch zugleich über die Gewinde von Bewegungsschrauben
und über Rohrgewinde Beschluß gefaßt werden.
Bei einer neuen S. soll ähnlich wie bei den Kugellagern die gleitende
Reibung
[* 5] möglichst durch die rollende
ersetzt werden. Die
Mutter dieser S. ist nämlich nicht mit Gewinde, sondern mit stählernen Rollkugeln versehen, welche in
entsprechenden Aushöhlungen angebracht sind. Der vorstehende Teil dieser Rollkugeln greift in das Gewinde der Schraube
nspindel
ein. Bei der
Bewegung der S. drehen sich die
Kugeln, wodurch die
Reibung bedeutend vermindert wird. Die
S. zeichnet sich demzufolge durch einen sehr leichten
Gang
[* 6] aus, so daß sie für
Drillbohrer,
Schraubstöcke,
Pressen und überhaupt
für solche Gegenstände mit Vorteil verwendet werden kann, bei welchen
Schrauben mit flachem Gewinde angewendet werden.
Die Anbringung der Rollkugeln ist sehr einfach und verursacht weniger
Arbeit als das
Schneiden des Muttergewindes.
Es werden entweder mittels einer geeigneten Fräsvorrichtung Aushöhlungen in der Innenwand der Mutterbüchse angebracht,
oder es werden von außen
Löcher durchgebohrt, mit Gewinden versehen und mit Schraube
nbolzen wieder ausgefüllt, in denen
vorher die entsprechenden Aushöhlungen für die
Kugeln angebracht sind. Mit derartigen
Schrauben wurden von A.
Weber und A.
Schütz in
Solingen
[* 7] die verschiedensten Vorrichtungen hergestellt, welche sehr gut arbeiten. Die Anwendung ist jedoch vermutlich
auf solche
Fälle beschränkt, wo kein starker
Druck auftritt, da die Berührung zwischen den
Kugeln und dem Gewinde nur in
Linien, nicht in
Flächen stattfindet.