Schröder
-Devrient
,
Wilhelmine, Opernsängerin, Tochter von Schröder 2), geb. zu Hamburg, [* 2] betrat schon in ihrem fünften Jahr die Hamburger Bühne als tanzende Amorine, ward im zehnten Mitglied des Horscheltschen Kinderballetts in Wien, [* 3] ging dann vom Ballett zum Schauspiel über und trat, 15 Jahre alt, zuerst als Aricia in Racines »Phädra« auf. Gleichzeitig machte sie unter Leitung Mozattis eifrige Studien im dramatischen Gesang, und als sie im folgenden Jahr (1821) als »Pamina« debütierte, wurde ihr ein solcher Beifall zu teil, daß sie sich von nun an ausschließlich der Oper widmete.
Bei einem Aufenthalt in Berlin [* 4] 1823 verheiratete sie sich mit Karl Devrient und ward mit demselben gemeinschaftlich an der Dresdener Bühne engagiert, der sie, mit wenigen Unterbrechungen, bis 1847 als Mitglied angehörte. Hier studierte sie noch eine Zeitlang unter Mieksch' Leitung den Kunstgesang und brachte es auf diesem Gebiet zu hoher Meisterschaft; ihre eigentliche Größe jedoch zeigte sich im dramatischen Gesang, und ihre glänzendsten Erfolge, sowohl in allen Städten Deutschlands [* 5] als auch in Paris, [* 6] wo sie 1830 zum erstenmal auftrat, und in London [* 7] (1833 und 1837) dankt sie der hinreißenden Gewalt ihrer Darstellung, welche sie übrigens nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Liedersängerin (z. B. in Schuberts »Erlkönig«) bewährte. Nachdem ihre Ehe mit Devrient bereits 1828 getrennt war, verheiratete sie sich 1850 zu Gotha [* 8] mit dem livländischen Gutsbesitzer v. Bock, [* 9] dem sie in seine Heimat folgte, kehrte aber schon 1852 nach Deutschland [* 10] zurück, lebte abwechselnd in Berlin und Dresden [* 11] und starb in Koburg. [* 12]
Vgl. v. Glümer, Erinnerungen ¶
mehr
an W. S. (Leipz. 1862); v. Wolzogen, W. Schröder
-Devrient
(das. 1863).