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Papier-, Cellulose- und Bilderbücherfabrik, Gerbe- reien, Brauereien, Brennereien, Mehl-, Ol-, Säge- und Lobmühlen, Vieh- und Krammärkte. - S. wird urkundlick um 800 als Scropinhusun erwähnt, kam 1248 an Bayern, wurde im 14.Iabrh. befestigt und 1414 zur Stadt erhoben. -
Vgl. Waldvogl, Histor. Skizze von S. (Schrobenh. 1858).
Schrobenhaufer Moos, f. Donaumoos. Schröckh, Joh. Matthias, Kirchenhistoriker, geb. zu Wien, studierte in Göttingen, wurde 1756 Docent in Leipzig, 1767 Professor der Poesie und 1775 der Geschichte zu Wittenberg. Er starb Von seinen Schriften sind zu nennen: «Allgemeine Weltgeschichte für Kinder» (4 Bde., Lpz. 1779-84 u. ö.),
«Ni8wria reliFioniZ et 6cci68ia6 curiZtianae» (7. Aufl., von Marheineke, Berl. 1829),
«Allgemeine Biographie» (8 Bde., ebd. 1767-91),
«Abbildungen und Lebensbeschrei- bungen berühmter Männer» (3 Bde., Lpz. 1764 -69; 2. Aufl., 2 Bde., 1790). Sein Hauptwerk ist die «Christl. Kirchengeschichte» (35 Bde., Lpz. 1768 -1803),
woran sich die «Kirchengeschichte seit der Reformation» (10 Bde., ebd. 18^4-12) schließt, die vom neunten Bande an von Tzschirner fortge- setzt wurde. Dem Supranaturalismus (s. d.) an- gehörend, suchte S. in diesem großartigen Werke nicht nur das gesainte Material sorgfältig zu sam- meln und darzustellen, sondern auch dem objektiven Gang der Geschichte nachzuforschen. -
Vgl. Tzschir- ner, Über S.s Leben, Charakter und Schriften (Lpz. 1812)-. Baur, Die Epochen der kirchlichen Geschicht- schreibung (Tüb. 1852).
Schroda.
1) Kreis im preuß. Reg.-Vez. Posen, hat 1014,74 ykm und (1890) 52078 (24569männl., 27 509weibl.) E., 4 Städte, 154 Landgemeinden und 108 Gutsbczirke. - 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Linie Posen-Kreuzburg der Preuß. Staats- bahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amts- gerichts (Landgericht Posen), hat (1890) 4988 E., darunter 562 Evangelische und 257 Israeliten sowie 3937 Polen, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, kath. und evang. Kirche, Synagoge, Kollegiatstift; Zucker- fabrik, Ölmühle und Torfstich. S. war 1848 ein Mittelpunkt dcs poln. Aufstandes.
Schroeder, Alwin, Cellovirtuos, Bruder des Komponisten Karl S., geb. zu Neu- haldensleben, bildete sich an der königl. Hochschule zu Berlin zum Geiger und Klavierspieler aus. Mit seinen drei Brüdern verband er sich zu einem Kam- inerquartett, das zahlreiche Kunstreisen unternahm. Zum Cellisten bildete sich S. erst später vollkom- men autodidaktisch. Er wirkte seit 1880 in Leip- zig, wo er in das Gewandhausorchester und als Lehrer an das Konservatorium berufen wurde, und ging 1891 nach Boston.
Als Virtuos ist S. durch die Schönbcit seines Tons und die Schlichtheit und Natürlichkeit des musikalisch außerordentlich lebendi- gen und vollen Vortrags ausgezeichnet. Er gab Studienwerke für sein Instrument und instruktive ältere Kompositionen neu heraus. Schröder, Edward, Germanist^ geb. in Witzenhausen, studierte in (^traßburg und Berlin, wurde 1883 Privatdocent in Göttingen, 1887 auherord. Professor in Berlin, 1889 ord. Pro- fessor der deutschen Sprache und Litteratur in Mar- burg. Er untersuchte das mittelhochdeutsche Gedicht «Das Anegcnge» (Straßb. 1881),
schrieb über den lat. Dramatiker «Jakob Schöpper von Dortmund und seine deutsche Synonymik» (Marb. 1889),
gab «Ingolds goldnes Spiel» (Straßb. 1882),
die «Deut- sche Kaiserchronik des 12. Jahrh.» («Deutsche Chro- niken», Bd. 1, Hannov. 1892) und «Zwei altdeutsche Rittermären» (Berl. 1894) heraus. Seit 1890 redi- giert er mit G. Noethe in Göttingen die «Zeitschrift für deutsches Altertum und deutsche Litteratur». Schröder, Friedr. Ludw., Schauspieler und Dramaturg, geb. in Schwerin, durch- zog, nachdem sich seine Mutter, nach dem frühen Tode seines Vaters, in Moskau 1749 nk Konrad Ernst Ackermann (s. d.) wieder verheiratet hatte, mit seinen Eltern Kurland, Preußen und Polen und trat mehrfach in Kinderrollen auf.
Später kam er auf das Friedrichskollegium zu Königsberg, wo ihn die Eltern, als sie sich 1756 vor den Russen flüchteten, in hilfloser Lage zurückließen. Endlich liehen sie ihn 1759 nach der Schweiz nachkommen, wo er sich bei der Truppe seines Stiefvaters als Schauspieler und Tänzer ausbildete. In Hamburg, wohin die Ackermannsche Gesellschaft 1764 zurück- gekehrt war, zeichnete S. sich anfangs als Ballett- meister und im Lustspiel aus. Später ging er ins tragische Fach über und erwarb sich in diesem den Ruhm des ersten Künstlers seiner Zeit.
Nach dem Tode seines Stiefvaters übernahm er 1771 mit seiner Mutter gemeinschaftlich die Direktion der Bühne. 1773 vermählte er sich mit Anna Christine Zart aus Petersburg, die sich gleichfalls als bedeutende Schau- spielerin bekannt gemacht hat. S.s Streben nach Herstellung eines tüchtigen Repertoire und nach Ensemble der Darstellung, sein strenges Halten auf Sittlichkeit und Ordnung, vor allem sein eigenes Beispiel hoben die Hamburger Bühne zu einer selten erreichten Höhe.
Durch seine gediegenen Bear- beitungen der Shakespeareschen Trauerspiele trug er zuerst mit dazu bei, diesen Dichter auch auf den deutfchen Bühnen heimifch zu machen. 1780 unter- nahm er mit seiner Gattin eine Kunstreise durch Deutschland, besuchte auch Paris und folgte 1781 einem Rufe an das Wiener Hoftheater. Bald aber übernahm er von neuem die Leitung des Hambur- ger Theaters, bis er sich 1798 auf fein Landgut Rellingen bei Pinneberg zurückzog. Nachdem er 1811 die Verwaltung der Bühne nochmals über- nommen hatte, starb er Als dar- stellender Künstler war S. gänzlich frei von allen Zugeständnissen an wohlfeilen Beifall; fein Spiel, namentlich bedeutend in Shakespeareschen Rollen, war großartig in seiner Anspruchslosigkeit. Als dramat. Schriftsteller hatte er mehr die Anfor- derungen der Bühne als die der Dichtkunst im Auge. Viele seiner Stücke sind nur freie Bearbeitungen englischer. Bülow gab «S.s dramat. Werke» mit einer Einleitung von Tieck (4 Bde., Berl. 1831) heraus. -
Vgl. F. L. W. Meyer, Friedrich Ludwig S., Veitrag zur Kunde des Menschen und des Künstlers (2. Aufl., 2 Bde., Hamb. 1822);
B. Litzmann, S. und Götter.
Briefe S.s an Gotter (ebd. 1887); ders., Friedr. Ludwig S., ein Veitrag zur deutschen Littera- tur- und Theatergeschichte (2'Bde., ebd. 1890-94).
Schröder, Karl, Gynäkolog und Geburtshelfer, geb. in Neustrelitz, studierte seit 1858 in Würzburg und Rostock Medizin und habilitierte sich 1866 zu Bonn als Privatdocent. Im Herbst 1868 wurde er ord. Professor der Geburtshilfe und Direktor der Entbindungsanstalt in Erlangen, Ostern 1876 in Berlin. Er starb daselbst S. war ein genialer und glücklicher Operateur, der die operative Technik mit zahlreichen neuen