Scholten
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Johannes Henricus, das Haupt der kritischen Theologie in Holland, geb. zu Vleuter, nahm 1831 an dem Feldzug gegen Belgien [* 2] teil, studierte 1832-36 in Utrecht, [* 3] wurde 1838 reformierter Pfarrer in Meerkerk, 1840 Professor am Athenäum in Franeker und 1843 an der Universität Leiden, [* 4] wo er, seit 1881 emeritiert, starb. Der erste Teil seiner Wirksamkeit war der Dogmatik und der Religionsphilosophie gewidmet. Die bezüglichen Schriften sind: »Leer [* 5] der hervormde kerk in hare grondbeginselen« (Leid. 1848-50, 4. Ausg. 1861-62; deutscher Auszug von Nippold in der »Zeitschrift für historische Theologie« 1865) und die auch deutsch erschienenen Werke: »Geschichte der Religion und Philosophie« (Leid. 1853, 3. Aufl. 1863; deutsch von Redepenning, Elberf. 1868) und »Der freie Wille« (Leid. 1859; deutsch von Manchot, Berl. 1874). Der Grundgedanke ist die schlechthinnige Abhängigkeit des Menschen von Gott, der ihn determiniert, so daß der Mensch die eigne Kraft [* 6] als eine ihm innewohnende Gottesmacht, das eigne Denken und Wirken als inneres Offenbaren, Rufen und Ziehen Gottes betrachten und darin seine persönliche Würde finden darf.
Die zweite Hälfte seiner Wirksamkeit war der neutestamentlichen Kritik gewidmet, in welcher Beziehung er in Holland eine ähnliche Stellung einnimmt wie einst der Tübinger Baur in Deutschland. [* 7] Unter seinen vielen hierher gehörigen Werken nennen wir: »Historisch-kritische inleiding tot de schriften des Nieuwen Testaments« (Leiden 1855, 2. Aufl. 1856);
»Geschiedenis der christelijke godgeleerdheid gedurende het tijdperk des Nieuwen Testaments« (das. 1856, 2. Aufl. 1857);
»Het evangelie naar Johannes« (das. 1864; deutsch von Lang, Berl. 1867);
»De oudste getuigenissen aangaande de schriften des Nieuwen Testaments« (1866; deutsch von Manchot, Brem. 1867);
»Het oudste evangelie« (Leid. 1868; deutsch von Redepenning, Elberf. 1869);
»Het Paulinisch evangelie« (Leid. 1870; deutsch von Redepenning, Elberf. 1881);
»De apostel Johannes in Klein-Azië« (Leid. 1871; deutsch von Spiegel, [* 8] Berl. 1872);
»Historisch-critische bijdragen naar aanleiding van de nieuwste hypothese aangaande Jezus en Paulus« (Leid. 1882).
Eine Übersicht über seine theologische Entwickelung gibt seine Schrift »Afscheidsrede bij het neerleggen van het hoogleeraarsambt« (Leid. 1881).
Vgl. Kuenen, Levensbericht van J. Henricus S. (Amsterd. 1885).