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Die Frage des S. (Erlangen [* 3] 1873);
gegen das S.: Mittermaier, Das Volksgericht in Gestalt der Schwur- und Schöffengerichte (Berl. 1866);
Glaser, Zur Iuryfrage (Wien [* 4] 1864);
John, über Geschwo- renengerichte und S. (Berl. 1872).
Vgl. noch: H. Senffert, Über Schwurgerichte und S. (Münch. 1873);
ders., Erörterungen über die Besetzung der S. und Schwurgerichte (Brest. 1879);
Fulda, [* 5] Die Reform der Geschworenengerichte nach Analogie der S. (Heilbronn [* 6] 1883).
über die Frage, ob S. oder Schwurgericht, s. Schwurgericht. Schöffer, Peter, von Gernsheim am Rhein, geb. um 1425, war Schönschreiber von Beruf und als solcher in Paris [* 7] 1451 thätig, Gehilfe des Joh. Fust (s. d.) während dessen Verbindung mit Guten- berg und lernte so als einer der ersten den Vücher- druck, der ihm nach einer nicht unglaubhaften Tra- dition manche Verbesserungen verdankt. Nach dem Zerwürfnis jener beiden wurde er Teilhaber des Fust (1455), und beide begannen mit dem Psalterium von 1457 eine fruchtbare Druckerthütigkeit; S. scheint vorwiegend die technische, Fust die kaufmännische Seite des Geschäfts beforgt zu haben.
Gegen 1465 heiratete er Fusts Tochter Christine und behielt nach dem Tode jenes (1466 - 67) allein die Leitung der Firma, doch zugleich für Rechnung der Erben; das Doppelwappen (s. Druckerzeichen) wurde daher bei- behalten. In Mainz [* 8] bis zu seinem Tode (1502-3) ohne nennenswerte Konkurrenz, druckte ermit großem Erfolg vorzüglich theol. und kanonistische Werke, außerdem besonders von Brcydenbachs Reisen (1486 u. ö., vom Maler Erh. Rewich mit ^.schen Typen gedruckt) und die Sachsenchronik (1492). Dem Vertriebe der Bücher widmete er sich in richtigem Verständnis des Bedürfnisses mit besonderm Eifer; er benutzte dazu den Mehplatz Frankfurt [* 9] a. M. im Verein mit Konrad Henckis (s. d.) und erwarb sogar das dortige Bürgerrecht. Mit dem Norden [* 10] Deutsch- lands und Europas, aber auch mit Paris trat er in nahe Geschäftsverbindung. Sein Sohn Johann S. führte von 1502 bis 1531 die Firma weiter. Ein zweiter Sohn, Peter S., druckte in Mainz, Worms, [* 11] Stratzburg und Venedig. [* 12] Dessen Sobn Ivo S. folgte seinem Oheim in Mainz (gest. 1556). Auch m Herzogenbusch soll ein Angehöriger der Familie (Scheffer) eine Druckerei begründet haben. -
Vgl. Ad. Lange, Beiträge zur Geschichte des Buchhandels, Bd. 1 (Lpz. 1864);
Roth, Die Mainzer Buchdrucker- familie S. (ebd. 1892).
Schoitasch (ungar. 8u^tg.8; frz. LoutHcde), die kunstvollen
Verschnürungen auf den Ärmeln und Beinkleidern der ungar. Nationaltracht und der Hu- sarenuniform.
Die besonders reich verzierten Gala- hosen der deutschen Husaren heißen Scboitaschhosen.
Schotten, preuh. Stadt, s. Schocken.
Schokolade
,
Chocolade (aus dem mexik. clioco ^ schäumen und atl - Wasser), ein
Ge- misch von Kakao und
Zucker
[* 13] mit oder ohne Zusatz von
Gewürz oder Arzneistoffen, kommt zum größten
Teil in Tafclform in den
Handel und giebt, zu
Pulver zerrieben und mit Wasser ode: Milch ge- kocht, ein wohlschmeckendes und nahrhaftes Getränk; außerdem wird die S.
zu verschiedenen Konditorei- waren, wie Praline's, verwendet.
Die Schokoladen-
fabrikation, die heute
einen bedeutenden
Industrie- zweig ausmacht, umfaßt folgende Prozesse. Die Kakaobobnen des
Handels (s. Kakao) werden zunächst
ähnlich wie die
Kaffeebohnen geröstet.
[* 1]
Fig. 1 der
Tafel: Schokolade
nfabrikation zeigt eine
Ka- kaoröstmaschine der neuesten
Konstruktion. Die Umdrehung der
Trommel wird
durch Motorkraft bewirkt mittels eines auf der Rückseite
befindlichen Vorgeleges. Das in die hohle Achfe eingesteckte Winkeltdermometer ermöglicht eine ununterbrochene Überwachung
der
Temperatur, wodurch man die
Bohnen vor uberhitzung bewahren und die
Ent- stehung brenzlicher, das
Aroma verderbender
Stoffe
Verbindern kann.
Auch wird durch einen gleich- mühigen Nöstprozeh das Unlöslichwerden der Ei- weißstoffe vermieden. Daher können auf diefer Ma- schine auch die leichtlöslichen Kakaopulver (f. Kakao) bergestellt werden. Nach dem Rösten werden die Bohnen grob zerkleinert (gebrochen) und von den Schalen befreit. Beide Operationen geschehen auf der Vrech- und Reinigungsmaschine [* 1] (Fig. 2). Die in den Fülltrichter aufgegebenen Bohnen gelangen zwischen Brechwalzen, durch welche sie in Stücke zer- brochen werden, wobei sich gleichzeitig die Schalen und Keime loslöfen. Im Innern befindet sich eine Sicktvorrichtung, welche die Kernstücke von den Schalen und Keimen trennt.
Der Staub wird von einem Ventilator abgesaugt. Die abfallenden Scha- len werden als Kakaothee (f. Kakao) verwertet. Zur weitern Zerkleinerung kommt der gebrochene Kakao auf die Kakao mühle, die einen Oberläufermahl- gang darstellt. In größern Betrieben verbindet man, wie [* 1] Fig. 3 zeigt, zwei solcher Mühlen [* 14] zu einer Zwil- lingskonstruktion, bei welcher das aus der Schüssel des ersten Mahlgangs abfließende Mahlgut selbst- thätig in den Einlauf des zweiten tiefer stehenden Mahlgangs läuft.
Die Einlaufvorrichtung des ersten Ganges ist automatifch und regulierbar; durch das unter dem Trichter befindliche gläferne Rohr kann man den einlaufenden Kakao beobachten. Den letzten Feinheitsgrad bekommt die Masse auf der Walz- maschine [* 1] (Fig. 5), in der sie einem Schleifprozeß unterworfen wird. Die der Kakaomühle entnommene Masse gelangt durch den Einlauf zwischen zwei po- lierte Granitwalzen, die eine verschiedene Umfangs- geschwindigkeit besitzen; außerdem geht die eine Walze in der Achsenrichtung hin und her, wodurch die schleifende Wirkung erhöht wird.
Bei der abge- bildeten
Walzmaschine sind drei
Walzen angeordnet, von denen die mittlere hin und her geht; die
Masse geht
erst zwischen
die erste und mittlere und dann zwischen diese und die dritte. In neuester Zeit hat man die
Walzmaschine dadurch
entbehrlich gemacht, daß man die Kakaomühle als Drillingsmühle aussührt, bei welcher der dritte
Mahlgang der
Masse den
letzten Feinheitsgrad erteilt. Die fertige Kakaomasse wird nun durch Mischen mit Zucker (event, noch
Gewürz oder Arzneistoffen) in Schokolade
nmasse verwandelt, was auf dem
Melangeur, einem Kollergange, ge- schieht. Der in
[* 1]
Fig. 4 abgebildete
Me'langeur arbeitet mit rotierendem
Bodenstein. Die beiden granitnen Läuser lassen sich durch
Ketten so weit emporheben, daß
sie nicht poltern und auch größere Kakaostücke gut fassen, wodurch die Leistungsfähigkeit erhöht
wird. Unter dem
Bodenstein befindet sich eine Rohrschlange zum Heizen mit
Dampf.
[* 15] Die auf dem
Me'langeur gut durchgemengte
Masse
wird auf der Entluftungs-
masch ine
[* 1]
(Fig. 6) von der eingeschlossenen Luft be- freit, damit die spätern Schokolade
ntafeln
blasenfrei werden. Bei dieser
Maschine
[* 16] wird die
Masse durch eine unter dem Fülltrichter befindliche horizontale
rotierende Schnecke komprimiert, wodurch die Luft entweicht. Die
Masse schiebt sich dann aus der seit- lichen Öffnung stangenförmig
heraus und wird sofort
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