Titel
Schönemann
,
1) Johann Friedrich, Theaterdirektor, geb. zu Krossen, debütierte als Schauspieler 1724 in Hannover, [* 2] wurde 1730 Mitglied der Neuberschen Truppe und begründete 1739 eine eigne Gesellschaft, die zuerst in Lüneburg, [* 3] in der Folge in Leipzig, [* 4] Hamburg, [* 5] Breslau, [* 6] Berlin, [* 7] Braunschweig [* 8] u. a. Vorstellungen gab. Von 1750 bis 1756 war S. als Hoftheaterdirektor in Schwerin [* 9] angestellt, spielte dann noch einige Zeit in Hamburg und zog sich 1757 endlich von der Bühne zurück. Er starb in Schwerin. S. hat sich um die Hebung [* 10] des Theaterwesens große Verdienste erworben. Er sah in seiner Gesellschaft streng auf Ordnung und Sitte, suchte ein gutes Repertoire herzustellen, brachte die komische Oper und das Singspiel auf die Bühne und gab im allgemeinen den Ton an, der bis zur französischen Revolution in Rücksicht auf Spiel, Darstellung und Personal auf deutschen Bühnen vorherrschte. Die ersten großen deutschen Schauspieler: Ekhof, Ackermann, Schröder etc., haben sich unter ihm gebildet.
2) Anna Elisabeth, berühmt als Goethes »Lili«, geb. zu Frankfurt [* 11] a. M. als die Tochter eines reichen Bankiers, verlobte sich im Frühjahr 1775 mit Goethe und heiratete, nachdem sich das Verhältnis bekanntlich schon im folgenden Herbst wieder gelöst hatte, im August 1778 einen Freiherrn v. Dürckheim, der damals Maire von Straßburg [* 12] war u. 1831 als Präsident des Konsistoriums daselbst starb. Infolge der Revolution mußte sie 1793 mit ihrem Gatten flüchten, lebte dann einige Zeit in Erlangen [* 13] und kehrte später nach Straßburg zurück, wo sie starb.
Vgl. E. Graf v. Dürckheim, Lillis Bild geschichtlich entworfen (Nördling. 1879).