Schneller
,
die Handlanger der Büchsenmeister (s. d.) bei der Bedienung der Geschütze; [* 2]
auch s. v. w. Garnsträhn (s. Garn, S. 911).
Schneller
348 Wörter, 2'556 Zeichen
Schneller,
die Handlanger der Büchsenmeister (s. d.) bei der Bedienung der Geschütze; [* 2]
auch s. v. w. Garnsträhn (s. Garn, S. 911).
Schneller,
1) Julius Franz, Geschichtsforscher, geb. 1777 zu Straßburg, [* 3] studierte in Freiburg [* 4] Mathematik und die Rechte, wirkte, als Moreau 1796 den Rhein zu überschreiten drohte, mit für das Aufgebot des Landsturms in Hauenstein und focht bei Wagenstadt, wandte sich sodann nach Wien, [* 5] wo er vorzüglich Linguistik trieb und, nachdem er einen reichen Kavalier auf Reisen begleitet hatte, 1802 mehrere dramatische Arbeiten schrieb, unter denen das Lustspiel »Gefangenschaft« und das Trauerspiel »Vitellia« viel Beifall fanden.
Darauf wandte er sich dem Studium der Geschichte zu und ward Professor derselben zu Linz, [* 6] 1806 zu Graz [* 7] und 1823 zu Freiburg. Hier starb er Außer vielen in Zeitschriften erschienenen Aufsätzen sind von seinen Schriften hervorzuheben: »Weltgeschichte« (Graz 1810-12, 4 Bde.);
»Staatengeschichte des Kaisertums Österreich« [* 8] (das. 1817-20, 5 Bde.);
»Geschichte von Böhmen« [* 9] (Dresd. 1827, 3 Bde.);
»Österreichs Einfluß auf Deutschland [* 10] und Europa [* 11] seit der Reformation bis zu den Revolutionen unsrer Tage« (Stuttg. 1828, 2 Bde.).
Die von
Münch herausgegebenen »Hinterlassenen Werke«
(Stuttg.
1834-42, 16 Bde.) enthalten teilweise neue
Auflagen, seine
Biographie, Briefwechsel etc. Schnellers
Stiefsohn war der österreichische
Staatsmann
Graf von
Prokesch-Osten (s. d.).
2) Christian, Dichter und tirol. Sprach- und Altertumsforscher, geb. zu Holzgau im Lechthal, studierte 1851-55 zu Innsbruck [* 12] und Wien Philologie und Naturgeschichte, war Gymnasialprofessor in Roveredo und Innsbruck, wurde 1869 zum Landesschulinspektor für die Volksschulen Deutschtirols und 1874 für die Mittelschulen in Deutschtirol und Vorarlberg ernannt. S. trat zuerst als talentvoller Poet mit den Gedichtsammlungen: »Aus den Tiroler Bergen« [* 13] (Nürnb. 1857),
»Jenseit des Brenners« (Innsbr. 1864),
den kleinern epischen Dichtungen: »Am Alpsee« (das. 1860) und »Eldorado« (Gera [* 14] 1871) und dem Trauerspiel »Der Knappe von Schwaz« (Innsbr. 1880) auf. Wissenschaftlich debütierte er mit den »Märchen und Sagen aus Welschtirol« (Innsbr. 1867),
an die sich sein Hauptwerk: »Die romanischen Volksmundarten Südtirols« (Gera 1870, Bd. 1),
anschloß. Seitdem folgten: »Streifzüge zur Erklärung tirolischer Ortsnamen« (Innsbr. 1870);
»Landeskunde von Tirol« [* 15] (das. 1872);
»Die Volksschule in Tirol vor 100 Jahren« (das. 1874) und die vortrefflichen »Skizzen und Kulturbilder aus Tirol« (das. 1877).