Schneeberger
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Helene, s. Hartmann, Helene.
Schneeberger
5 Wörter, 43 Zeichen
Schneeberger,
Helene, s. Hartmann, Helene.
1) geistlicher Dichter des 12. Jahrh., der sich mit Rücksicht auf seine Sündhaftigkeit »den Armen« nennt, verfaßte eine gereimte »Rede vom Glauben«, eine erweiternde Paraphrase des Credo. In dem rein didaktischen Teil hat er Legenden, wie die von Theophilus, eingeflochten, welche er als Belege seiner Mahnungen zur Buße benutzte. Seiner Sprache [* 3] nach war er in Mitteldeutschland zu Hause. Eine Ausgabe lieferte Maßmann in den »Gedichten des 12. Jahrhunderts« (Quedlinb. 1837).
Vgl. Reißenberger, Über Hartmanns Rede vom Glauben (Leipz. 1871).
2) Jakob, Freiherr von, bayr. General, geb. als Sohn eines Hufschmiedes zu Maikammer in der bayrischen Pfalz, erhielt durch Fürsprache des französischen Generals Geither eine ausgezeichnete militärische Erziehung im Militärinstitut von Bonn [* 4] und später zu St.-Cyr und trat als Oberleutnant in das 1. Regiment des Großherzogtums Berg. Nach Entwaffnung der Rheinbundstruppen in ein französisches (das 27.) Linienregiment versetzt, zeichnete er sich 1814 aus und rettete in der Schlacht bei Belle-Alliance nach Verteidigung von Planchenois den Adler [* 5] seines Regiments, wofür er zum Ritter der Ehrenlegion ernannt wurde.
Nach dem zweiten Pariser Frieden 1815 verließ er den französischen Dienst, und trat 1816 in das bayrische 10. Infanterieregiment. 1818 ward er in das topographische Büreau kommandiert, 1820 unternahm er zum Studium militärischer Bildungsanstalten eine Reise durch die Schweiz, [* 6] Rheinpreußen, Frankreich und Oberitalien. [* 7] 1822 wurde er zum Pionierkorps, 1824 zum Generalstab versetzt, 1827 aber als Hauptmann in das Kriegsministerium kommandiert. 1838 ward er zum Major, 1842 zum Adjutanten des Kronprinzen Maximilian, 1848 zum königlichen Flügeladjutanten und 1849 zum Generalmajor und Brigadekommandeur ernannt. 1854 besuchte er Frankreich, namentlich Paris [* 8] und das Lager [* 9] von Boulogne, und studierte die Einrichtungen der Armee sowie das Fortifikationssystem von Paris und der Ostgrenze.
Auf Grund der damals gemachten Erfahrungen und des spätern Studiums des Kriegs in Oberitalien von 1859 veröffentlichte er 1860 eine Schrift über strategische, taktische und fortifikatorische Fragen. 1861 ward Hartmann Generalleutnant und Kommandeur der 4. Infanteriedivision. Als solcher nahm er Anteil am Krieg 1866. Am 4. Juli lieferte er das ehrenvolle Gefecht bei Roßdorf gegen die preußische Brigade Wrangel; 10. Juli, während des Gefechts bei Kissingen, [* 10] erhielt er den Befehl zum Vorrücken zu spät, um noch eingreifen zu können. Am 26. Juli lieferte er mit seiner Divisionskavallerie bei den Hettstädter Höfen der preußischen Reiterei ein siegreiches Gefecht. 1869 zum General der Infanterie ernannt, führte er im Krieg 1870/71 das 2. bayrische Armeekorps.
Nachdem er auf demselben 4. Aug. Weißenburg [* 11] erstürmt hatte, focht er in der Schlacht bei Wörth [* 12] auf dem rechten Flügel und drang zu gleicher Zeit mit dem 5. und 11. Korps in Fröschweiler ein. In der Schlacht bei Sedan [* 13] nahm eine seiner Divisionen das Dorf Balan, die andre drang bis Klein-Torcy am Fuß des Glacis vor. Von höchster Wichtigkeit war die Einnahme des Plateaus von Châtillon aus dem Hartmann nebst einem Teil des 5. Korps die Franzosen unter Ducrot vertrieb. Das Plateau, in der Armee die »Bayernschanze« genannt, welches die Südfronte von Paris beherrschte, behauptete er bis zum Waffenstillstand und lieferte manches Gefecht gegen die französischen Ausfalltruppen. Hartmann starb als Kommandeur des 2. bayrischen Armeekorps in Würzburg. [* 14]
3) Johann Peter Emilius, dän. Komponist, geb. zu Kopenhagen [* 15] als Sohn einer deutschen Musikerfamilie, erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater, seine weitere Ausbildung aber durch Weyse (s. d.), widmete sich dann dem Studium der Rechte und bekleidete zeitweilig auch ein ¶
Staatsamt, bis er sich in den 30er Jahren ausschließlich der Musik zuwandte. Nachdem er schon früher als Organist an der Kopenhagener Garnisonkirche thätig gewesen war, debütierte er 1832 als Komponist mit der Oper »Ravnen«, der in den nächsten Jahren noch die Opern: »Liden Kirstin« (Text von Andersen) und »Corsarerne« (Text von Herz),
ferner die Ballette: »Valkyrien«, »Thrymskviden« und »Et Folkesagn«, endlich die Vokalwerke: »Dryadens Bryllup«, »Undine«, »I Provence«, »Syvsoverdag«, »Sulamith og Salomon« folgten. Auch schrieb er die Musik zu mehreren Dramen Öhlenschlägers, drei Melodramen, darunter »Guldhornene« (Text von Öhlenschläger), Symphonien, Klavier- und Gesangstücke. Fast alle Arbeiten Hartmanns zeichnen sich durch künstlerischen Ernst, dramatisches Leben und namentlich durch nationales Kolorit aus und haben demzufolge im Vaterland des Künstlers reichen Beifall gefunden.
4) Richard, Industrieller, geb. zu Barr bei Straßburg, [* 17] lernte als Zeugschmied und trat 1830 bei Haubold, dem Begründer der Chemnitzer Maschinenindustrie, als Gehilfe in Arbeit. Im J. 1837 machte er sich selbständig und begann mit nur drei Arbeitern den Bau von Baumwollspinnmaschinen. Durch die Erfindung und Ausführung der »Continue«, einer Vorspinnvorrichtung für Streichgarnspinnerei, gewann seine Fabrik einen wesentlichen Aufschwung; nun richtete er auch Eisen- und Metallgießerei ein und baute Dampfmaschinen [* 18] und Dampfkessel. [* 19] 1847-48 errichtete er eine Werkstätte für Lokomotiven- und Tenderbau, und 1858 vollendete er die 100. Lokomotive. [* 20]
Seit 1855 lieferte er auch Turbinen und Tangentialräder, bald darauf größere Bergwerksmaschinen, Kunstgezeuge, Bohrapparate und endlich auch Werkzeugmaschinen. Auf den großen Industrieausstellungen mehrfach durch die höchsten Preise ausgezeichnet, gehört Hartmanns Maschinenbauanstalt, welche 1870 durch Kauf in den Besitz einer Aktiengesellschaft, der »Sächsischen Maschinenfabrik zu Chemnitz«, [* 21] überging, zu den großartigsten und vor allem zu den vielseitigsten Instituten dieser Art in Deutschland; [* 22] sie beschäftigt etwa 3000 Arbeiter. Hartmann starb in Chemnitz.
5) Alfred, Schriftsteller, geb. auf Schloß Thunstetten bei Langenthal im Kanton Bern, [* 23] studierte von 1831 an in München, [* 24] Heidelberg [* 25] und Berlin [* 26] die Rechtswissenschaft, verlor aber während eines längern Aufenthalts in Paris den Geschmack an diesem Studium und widmete sich litterarischen Beschäftigungen. In die Heimat zurückgekehrt, nahm er 1836 seinen bleibenden Wohnsitz in Solothurn, [* 27] wo er unter anderm in rege Verbindung mit dem bekannten Maler Disteli trat und 1845-75 den »Postheiri«, ein spezifisch schweizerisches Witzblatt, herausgab. Am bekanntesten ist Hartmann geworden durch seinen »helvetischen« Roman »Meister Putsch und seine Gesellen« (Solothurn 1858, 2 Bde.),
wie er sich denn überhaupt neben dem biographischen Gebiet (»Martin Disteli«, 1861; »Galerie berühmter Schweizer«, 1863-71, 2 Bde.; »Die Denkwürdigkeiten des Kanzlers Hory«, 1876, u. a.) mit vielem Glück auf dem des Romans und der Novelle bewegt. Wir nennen noch: »Kiltabendgeschichten« (Solothurn 1853-55, 2 Bde.);
»Erzählungen aus der Schweiz« (das. 1863);
»Junker und Bürger«, historischer Roman aus den letzten Tagen der alten Eidgenossenschaft (das. 1865, 2 Bde.);
»Schweizernovellen« (Berl. 1877);
»Neue Schweizernovellen« (das. 1879);
»Fortunat« (das. 1879, 3 Bde.);
»Der gerechte Branntweinbrenner«, Volksroman (Bern [* 28] 1881),
und »Auf Schweizer Erde«, Novellen (das. 1883-84, 3 Bde.).
Auch auf dramatischem Gebiet hat sich Hartmann mit dem Schauspiel »Ein Pamphlet vor hundert Jahren« (1870) versuchte.
6) Julius von, preuß. General, geb. zu Hannover, [* 29] Sohn des hannöverschen Generals der Artillerie, Georg Julius von Hartmann (geb. 1774, gest. 1856), welcher unter Wellington in Spanien [* 30] und bei Waterloo [* 31] sich einen bedeutenden Namen gemacht hatte und in Hannover eine der populärsten Persönlichkeiten war, trat 1834 in das 10. preußische Husarenregiment, ward 1835 Leutnant, besuchte 1839 bis 1842 die Kriegsschule in Berlin und zeichnete sich, zum topographischen Büreau kommandiert, hier so vorteilhaft aus, daß er 1848 zum Generalstab versetzt ward. Er nahm dann am Feldzug in Baden [* 32] im Stab [* 33] der 4. Division des 1. Armeekorps teil.
Seine Gewandtheit und gediegene Bildung veranlaßten von da an seine häufige Verwendung zu Geschäften diplomatischer Natur. 1850 ward er nach Schleswig-Holstein [* 34] gesandt, später nach Österreich [* 35] und Sachsen. [* 36] Ende 1850 ward er Generalstabsoffizier bei dem um Kreuznach [* 37] konzentrierten Korps, bald darauf Generalstabsoffizier Wrangels und trat nach vierjährigem Dienst im Generalstab wieder in die Truppe ein. Er stand bei dem 3. Ulanen-, dem Gardekürassier- und dem 2. Dragonerregiment, welch letzteres er, zuletzt als Oberstleutnant, kommandierte. 1857 ward als Chef der Abteilung für Armeeangelegenheiten ins Kriegsministerium berufen und bearbeitete die Pläne für die Reorganisation der Armee, die er auch als Regierungskommissar im Landtag vertrat. 1860 ward er Generalstabschef des 6. Armeekorps, dann Oberst und 1863 Kommandeur der 9. Kavalleriebrigade, als welcher er während des polnischen Aufstandes im Winter 1863/64 ein ausgedehntes Kommando an der Grenze befehligte. 1865 ward er Generalmajor und erster Kommandant von Koblenz. [* 38] 1866 kommandierte er eine Kavalleriedivision und nahm an den Gefechten bei Zwittau, Tobitschau und Rokeinitz wesentlichen Anteil.
Anfang 1867 ward er zum Generalleutnant befördert und als preußischer Militärbevollmächtigter nach München gesandt, um den Bayern [* 39] bei der Reorganisation ihrer Streitkräfte nach preußischem Vorbild beratend zur Seite zu stehen. Anfang 1868 erhielt Hartmann das Kommando der 2. Infanteriedivision in Danzig, [* 40] ward jedoch bei Beginn des deutsch-französischen Kriegs Kommandeur der 1. Kavalleriedivision. Dieselbe war der ersten Armee zugeteilt. Hartmann kämpfte in den Schlachten [* 41] von Colombey-Nouilly und Gravelotte, blieb bis Anfang Oktober vor Metz, [* 42] erhielt das Kommando vor Diedenhofen, [* 43] zog dann mit der Armee des Prinzen Friedrich Karl an die Loire und machte den schwierigen Feldzug daselbst mit der größten Auszeichnung mit. Am erhielt er das Kommando über ein größeres, aus allen drei Waffen [* 44] gemischtes Detachement, mit dem er das Gebiet zwischen Loire und Loir zu okkupieren hatte, 7. und 8. Jan. siegreiche Gefechte bei St.-Amand und Château-Renault bestand und am 19. Tours [* 45] besetzte. Ende Mai 1871 erhielt er den Vertrauensposten eines Gouverneurs von Straßburg und wurde General der Kavallerie, nahm im Mai 1875 seinen Abschied und starb in Baden-Baden. [* 46] Er schrieb: »Kritische Versuche« (Berl. 1876 bis 1878, 3 Hefte),
»Die allgemeine Wehrpflicht« (Heilbr. 1876),
und nach seinem Tod erschienen noch »Lebenserinnerungen, Briefe und Aufsätze des Generals J. v. Hartmann« (Berl. 1882).
7) Moritz, Dichter, geb. zu Duschnik ¶
in Böhmen, [* 48] studierte zu Prag [* 49] und Wien, [* 50] bereiste 1842 Italien, [* 51] die Schweiz und Süddeutschland und übernahm nach seiner Rückkehr eine Erzieherstelle in Wien, verließ aber 1844 Österreich, um seine erste Gedichtsammlung: »Kelch und Schwert« (Leipz. 1845, 3. Aufl. 1851), herausgeben zu können. Dieselbe zeichnete sich durch Schwung der Phantasie, Wärme, [* 52] der Empfindung und lebendige Sprache aus, gehörte übrigens jener tendenziösen Poesie an, welche vor 1848 in Deutschland und namentlich in Deutsch-Österreich in höchster Geltung stand. Nach dem Erscheinen von »Kelch und Schwert« hielt sich eine Zeitlang in Brüssel [* 53] auf, kehrte dann nach Deutschland zurück, veröffentlichte seine »Neuern Gedichte« (Leipz. 1847) und wagte sich sogar in die Heimat.
Hier in Kriminaluntersuchung genommen, ward er durch die Märzereignisse 1848 befreit, trat zu Prag an die Spitze der deutschen Partei und wurde von dem böhmischen Wahlbezirk Leitmeritz ins deutsche Parlament gewählt, wo er der entschiedenen Linken angehörte. Damals erschien seine »Reimchronik des Pfaffen Mauritius« (Frankf. 1849, 5 Hefte; neue Ausg., Stuttg. 1874), im heinesierenden Chronikenstil gehaltene satirische Fresken aus der Paulskirche, welche als Silhouettensammlung der damaligen parlamentarischen Celebritäten von Interesse sind.
Mit Blum und Fröbel begab er sich im Oktober 1848 nach Wien, das er aber noch vor der verhängnisvollen Katastrophe verließ, und siedelte später mit dem Rumpfparlament nach Stuttgart [* 54] über. Als Flüchtling ging er in die Schweiz, später nach England und Irland, im Herbst 1850 nach Paris. Von hier aus sandte er längere Zeit der »Kölnischen Zeitung« geistvolle Korrespondenzen, so wie er während seines Aufenthalts in Irland interessante »Briefe aus Irland« in das Prutzsche »Museum« geliefert hatte.
Während des russisch-türkischen Kriegs befand er sich als Korrespondent der »Kölnischen Zeitung« auf dem Kriegsschauplatz, mußte dann aber aus Gesundheitsrücksichten die Krim [* 55] verlassen. Aus Konstantinopel [* 56] im Oktober 1854 ausgewiesen, begab er sich wieder nach Frankreich und ließ sich 1860 in Genf [* 57] nieder, wo er an verschiedenen höhern Bildungsanstalten in der deutschen Sprache und Litteratur unterrichtete. 1863 siedelte er von Genf nach Stuttgart, 1868 nach Wien über, wo er nach längern Leiden [* 58] starb. Seit den ersten Jahren seines Flüchtlingstums trat bei eine bemerkenswerte Klärung seiner poetischen Phantasie und ein erfolgreiches Ringen nach künstlerischer Reife ein. Seinem auf böhmischem Lokalgrund mit epischem Behagen ausgeführten Roman »Der Krieg um den Wald« (Frankf. 1850, neue Ausg. 1866) folgten das idyllische Epos »Adam und Eva« (Leipz. 1851; neue Ausg., Stuttg. 1866),
das lebensvoll und reich an höchst anmutigen Partien ist;
»Schatten« [* 59] (Darmst. 1851),
poetische Erzählungen;
das farbenreiche »Tagebuch aus der Provence und Languedoc« (das. 1852, 2 Bde.; neue Ausg., Stuttg. 1874);
»Erzählungen eines Unsteten« (Berl. 1858, 2 Bde.),
worin er die Erzählung seiner Fahrten und Abenteuer anziehend mit novellistischen Erfindungen verband;
eine neue Gedichtsammlung: »Zeitlosen« (Braunschw. 1859);
die reizende Novelle »Von Frühling zu Frühling« (Berl. 1860);
die »Erzählungen meiner Freunde« (Frankf. 1860) und ein nicht eben bedeutendes Lustspiel: »Buridans Esel«.
Mit L. Pfau übertrug er »Bretonische Volkslieder« (Köln [* 60] 1859) und schuf einen Operntext: »Die Katakomben«, welchen F. Hiller komponierte. Seit seiner Übersiedelung nach Stuttgart veröffentlichte Hartmann sehr zahlreiche Novellen, die in den »Novellen« (Hamb. 1863, 3 Bde.) und der Sammlung »Nach der Natur« (Stuttg. 1866, 3 Bde.) vereinigt wurden, aber ebenso wie »Die letzten Tage eines Königs« (das. 1866, 2. Aufl. 1867) u. a. eine Abnahme der geistigen Frische verrieten. Seine »Gesammelten Schriften« erschienen zu Stuttgart 1873-74 in 10 Bänden, die Gedichte in »Neuer Auswahl« das. 1874.
Vgl. Ziel, Moritz ein litterarischer Essay (in »Unsere Zeit«, Jahrg. 1872).
8) Robert, Naturforscher, geb. zu Blankenburg im Harz, studierte in Berlin Medizin und Naturwissenschaft, begleitete 1859-60 den Freiherrn A. v. Barnim nach Nordostafrika, wurde 1865 Lehrer der Zoologie und vergleichenden Physiologie an der landwirtschaftlichen Akademie zu Proskau und 1867 Professor der Anatomie an der Universität zu Berlin. Er lieferte mehrere Untersuchungen über die Anatomie von Seetieren, angestellt an der italienischen und schwedischen Küste.
Sein auf der afrikanischen Reise, besonders im Senaar, gesammeltes Material für Geographie, Ethnographie [* 61] und Zoologie verarbeitete er in dem Werk »Reise des Freiherrn A. v. Barnim durch Nordostafrika etc.« (Berl. 1863). Er schrieb ferner: »Naturgeschichtlich-medizinische Skizze der Nilländer« (Berl. 1865-66);
»Die Nigritier« (das. 1876, Bd. 1);
»Die Völker Afrikas« (Leipz. 1880);
»Handbuch der Anatomie des Menschen« (Straßb. 1881);
»Der Gorilla« (Leipz. 1881);
»Die menschenähnlichen Affen« [* 62] (das. 1883);
»Abessinien« und »Die Nilländer« (das. 1883);
»Madagaskar [* 63] etc.« (das. 1886).
Er begründete 1869 mit Bastian die »Zeitschrift für Ethnologie« und ist Generalsekretär der Anthropologischen Gesellschaft.
9) Gustav, Romanist, geb. zu Vechelde bei Braunschweig, [* 64] war von 1860 bis 1864 Privatdozent in Göttingen, [* 65] wurde 1864 als Professor des römischen Rechts nach Basel, [* 66] 1872 nach Freiburg [* 67] berufen und lehrte seit 1878 in Göttingen, von wo er 1885 einem Ruf nach Tübingen [* 68] folgte. Als Hauptschriften nennen wir: »Zur Lehre [* 69] von den Erbverträgen und von den gemeinschaftlichen Testamenten« (Braunschw. 1860);
»Über den rechtlichen Begriff des Geldes und den Inhalt von Geldschulden« (das. 1868);
»Über Begriff und Natur der Vermächtnisse im römischen Rechte« (das. 1872);
»Die Obligation« (Erlang. 1875);
»Internationale Geldschulden« (Freib. i. Br. 1882);
»Juristischer Kasus« (Jena [* 70] 1884).
10) Ludwig, Komponist und Musikkritiker, geb. 1836 zu Neuß [* 71] als Sohn des dortigen Musikdirektors Friedrich Hartmann, bildete sich im Konservatorium zu Leipzig, [* 72] war später Schüler von Liszt und lebt seit 1859 in Dresden, [* 73] die neuere Richtung in der Musik vertretend. Von Hartmanns Kompositionen haben besonders seine Lieder und Balladen weite Verbreitung gefunden, doch ist er auch mit Erfolg als Klavierkomponist aufgetreten. Als Kritiker hat er sich einen sehr geachteten Namen erworben.
11) Emil, dän. Komponist, Sohn von Hartmann 3), geb. zu Kopenhagen, erhielt seine Ausbildung durch seinen Vater und seinen Schwager Niels W. Gade, bezog dann behufs wissenschaftlicher Studien die Universität, wandte sich jedoch nach Absolvierung derselben ganz der Musik zu und brachte bereits Ende der 50er Jahre mehrere dramatische Arbeiten mit Erfolg am königlichen Hoftheater zur Aufführung. 1860 unternahm er, mit einem Stipendium versehen, eine Studienreise, die ihn unter anderm auch für längere Zeit nach Leipzig führte. Nach Kopenhagen zurückgekehrt, wirkte er von 1860 ¶