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1872 ward S. als Professor der Zoologie und ver- gleichenden Anatomie an die neubegründete Uni- versität Straßburg [* 3] berufen. Er starb zu Straßburg.
Seiuen wissenschaftlichen Nuf be- gründete S. mit dem «Handbuch der vergleichenden Anatomie» (Jena [* 4] 1849: 8. Aufl. 1882; 9. Aufl., von A. Laug u. d. T. «Lehrbuch der vergleichenden Anatomie», 1888 fg.),
dem sich ein «Handatlas der vergleichenden Anatomie» (ebd. 1854) sowie die Schrift über «Die Entwicklung der vergleichenden Anatomie» (ebd. 1855) anschlössen.
Das Gesamt- gebiet der Zoologie behandelte er im «Lehrbuch der Zoologie» (Wien [* 5] 1853) und dem für deu höhern Schulunterricht bestimmten «Leitsaden der Zoologie» (ebd. 1860; 4. Aufl. 1882).
Eine Reihe von Ab- handlungen, die teils selbständig, teils in Zeit- und Gesellschastsschriften erschienen, betrifft die Strudel- würmer.
Seit 1860 widmete er sich vorzugsweise der Untersuchung der Spongien und veröffentlichte hierüber: «Die Spongien des Adriatischen Meers» (Lpz. 1862; mit drei Supplementen, ebd. 1864-68), «Grundzüge einer Spongienfauna des. atlantischen Gebietes» (ebd.1870),
«DieSpongien des Äteerbusens von Merit'o» (2 Hefte, Jena 1879, 1880).
Sonst sind von S.s Schriften noch hervorzuheben: «Bilder aus dem Norden» [* 6] (Jena 1851),
«Goethes Verbält- nis zu den organischen Naturwissenschaften» (Berl. 1853),
«Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Philosophie des Unbewußten» (Lpz. 1877),
«De- scendenzlehre und Darwinismus» (in der «Inter- nationalen wissenschaftlichen Bibliothek», Bd. 2, 3. Aufl., ebd. 1884),
«Die Säugetiere in ihrem Ver- hältnisse zur Vorwelt» (ebd. 1884) u. s. w.
Schmidt
, Wilh.
Adolf, Geschichtschreiber, geb. zu Berlin, [* 7] studierte daselbst Philo- logie und Geschichte, war dann Gymnasiallehrer und habilitierte sich 1839 als Privatdocent in Berlin. 1845 wurde S. außerord.
Professor, beteiligte sich 1846 an der Begründung der Germanistenversamm- lungen und wurde 1848 in das Frankfurter Parla- ment gewählt, wo er der Fraktion des Württem- berger Hofs angebörte: 1851 folgte er einem Rufe als Professor der Geschichte nach Zürich, [* 8] 1860 einem gleichen nach Jena, war 1874-76 nationalliberales Mitglied des Reichstags und starb iu Jena. In seinen «Forschungen auf dem Gebiete des Altertums» (Bd. 1, Berl. 1842) gab S. die griech. Papyrusurkunden der königl. Bibliothek heraus. 1844 begann er die «Zeitschrift für Geschichtswissen- schaft», die bis Mitte 1848 erschien (9 Bde., Berlin): ferner erschienen von ihm: «Geschichte der Denk- und Glaubensfreiheit im 1. Jahrh, der Kaiserherr- schaft und des Christentums» (Berl. 1847),
«Preu- ßens deutsche Politik» (ebd. 1850: 3. Aufl. 1867) und «Geschichte der preuß.-deutschen Unionsbestrebungen seit der Zeit Friedrichs d. Gr.» (ebd. 1851).
In Zürich begründete S. die «Monatsschrift des wissenschaft- lichen Vereins in Zürich" (4 Bde., Zür. 1856-59) und lieh erscheinen: «Der Aufstand in Konstantinopel [* 9] unter Kaiser Justinian» (ebd. 1854),
«Zeitgenos- sische Geschichten: 1. Frankreich von 1815 bis 1830. II. Österreich [* 10] von 1830 bis 1848» (Berl. 1859) und «Elsaß und Lothringen» (Lpz. 1859; 3. Aufl. 1870): serner «^Hdieaux äs 1a revolution fi-ai^aise pudii^g »Ul 168 IMPILlZ iN6äit8 äu ä0MI-t6N16Nt 6t 66 13. polies 86ci-0t6 äs I^ris» (3 Bde. und Register, ebd. 1867-71),
«EpochenundKatastropben» (Berl. 1874),
«Pariser Zustände während der Revolutionszeit 1789 -1800» (3 Bde., Jena 1874-76: französisch von Paul Viollet, 2 Bde., Par. 1880-85),
«Das Peri- kleische Zeitalter. Darstellung und Forschungen» (Bd. 1 u. 2, Jena 1877-79),
«Handbuch der griech. Chronologie» (hg. von Nühl, ebd. 1888),
«Abhand- lungen zur alten Geschichte» (Lpz. 1888),
«Geschichte der deutschen Verfassungsfrage während der Be- freiungskriege und des Wiener Kongresses 1812- 15. Aus dem Nachlasse hg. von A. Stern» (Stuttg. 1890).
Auch besorgte S. die achte
Ausgabe der Beckcrscken
«Weltgeschichte» (18 Bde.,
Berl. 1860- 63; 4. Aufl., 22 Bde.,
Lpz. 1874-79). Schmidt
-Eabanis,
Otto Richard, humoristi- scher Schriftsteller, geb. zu
Berlin, mütterlicherseits
aus der durch W. Aleris' gleich- namigen
Roman bekannten Emigrantenfamilie
Ca- banis, war anfangs Buchhändler, dann Schaufpie-
ler, redigierte 1867 - 69 die Damenzeitung «Vic- toria»,
bis 1884 die Glaßbrcnnerfche «Montags- zeitung», die spater mit dem
«Deutschen Montags- blatt» verschmolzen wurde.
Seit 1858 ist S. Mit- arbeiter an den «Fliegenden Blättern», seit 1885 am «Ulk», den er seit 1895 leitet. S. hat eine große An- zahl humoristischer Gedichte, Erzählungen, Märchen, Kindersckriften und Schriften, die sich satirisch, meist vom freisinnigen Standpunkt aus, mit den Zeü- verbältnissen beschäftigen, veröffentlicht, darnnter: «Die Jungfernrede» (Berl. 1884 u. ö.),
«Allerlei .humore» s3.
Aufl., ebd. 1890),
«Auf der Vacillen- schau» (2. Aufl., Lpz. 1885),
«Vrummstimmen der Zeit» (ebd. 1886),
«Nervöse Humoresken» (ebd. 1889),
«Pessimistbeetblüten jüngstdeutscker Lvrik» (ebd. 1887),
«Lachende Lieder» (ebd. 1892),
«Skat- album» (ebd. 1894). Schmidt
mannshall, großes Kaliwerk
im
Kreis
[* 11] Asckersleben des preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg,
[* 12] bei Ascherslebcn, nach seinem Begründer
Hermann Schmidtmann
auf Schloß
Grubhof bei
Loser be- nannt, umfaßt ein Vergwerkseigentum von 16 Kon- zessionsfcldcrn mit zusammen über 32 ^m.
An- fänglich in engl.
Besitz, ging dieses Werk kurz nach Eröffnung des Betriebes 1883 in Form einer
Ge- werksckast in deutsche
Hände über.
Nach dreijährigem Betriebe kam es durch Ersaufen des ersten Schachtes bis nach Niederbringen eines neuen außer Förde- rung ;
die Wiederaufnahme derselben geschah Anfang 1888. Im I. 1889 wurde die Gewerkschaft in eine Aktiengesellschaft mit 12 Mill. M. Aktienkapital umgewandelt.
Das Werk ist an der syndikatlichen Förderung, nächst dem preuß. und anhält.
Fiskus, von den Privattalisalzwerken am höchsten beteiligt, besitzt großartige, etwa 40 preuß. Morgen bedeckende Fabrik- und Aufbereitungsanstalten sowie Eisen- bahnanschluß mit eigenem Lokomotivbetrieb.
Durch den ausgedebnten unterirdischen Besitz war es auch möglich, eine von den bisherigen Grubenbauen ge- trennte, für Förderzwecke ausgerüstete Neserveschacht- anlage zu errichten.
Gefördert werden Carnallit, Kainit, Schönit, ^ylvin und Boracit.
Hauprerzeug- nisse der Fabrik sind Cblorkalium, Kaliumsulfat, schwefelsaure Kalimagnesia, Kieserit und
Brom. Schmidt
-Nimpler, Herm.,
Augenarzt, geb. zu
Berlin, studierte daselbst am mediz.- chirurg.
Friedrich-Wilhclms-Institut
Medizin, wurde 1863 Assistent
an der Privatklinik, später an der Universitäts-Augeuklinik
Albrecht von Graeses und ging 1871 als austcrord.
Professor nach Marburg, [* 13] woselbst er die neu gegründete Klinik für Augen- kranke einrichtete und 1873 zum ord.
Professor der Augenheilkunde ernannt wurde: 1890 wurde er ord. ¶